Abstimmung zum Medienpaket

Roland Fischer: «Die Luzerner Medienvielfalt ist zu klein»

Der Luzerner GLP-Nationalrat Roland Fischer setzt sich im Ja-Komitee für das Medienpaket ein. (Bild: ewi)

Die Schweiz stimmt in rund einem Monat über das Medienpaket ab. In Luzern kämpft das Komitee für Luzerner Medienvielfalt für ein Ja an der Urne. zentralplus zeigt dir in fünf Punkten, wie es um den Medienplatz Luzern steht.

«Im Kanton Luzern erscheinen über ein halbes Dutzend Regionalzeitungen und weitere Publikationen. Sie sind das Rückgrat für lokale und regionale Berichterstattung.» Mit dieser Parole geht das Komitee für Luzerner Medienvielfalt im Kanton auf Stimmenfang (zentralplus berichtete). Das Ziel des Komitees ist klar: Am 13. Februar soll es bei der Abstimmung zum Medienpaket ein deutliches Ja geben. Damit würde der Bund Medienhäuser im ganzen Land jährlich mit insgesamt 150 Millionen Franken finanzieren.

Am Mittwoch hat das Komitee an einer Medienkonferenz seine Argumente präsentiert. Dabei war viel Luzerner Politprominenz anwesend. Nebst Mitte-Ständerätin Andrea Gmür präsentierten auch die Luzerner Nationalräte Roland Fischer (GLP), Prisca Birrer-Heimo (SP) und Michael Töngi (Grüne) ihre Parolen. Sie wurden unterstützt durch die Vizedirektorin der Luzerner Journalismusschule MAZ, Sonja Döbeli Stirnemann, sowie Edi Lindegger, Geschäftsführer der SWS Medien AG, welche die beiden Landzeitungen «Willisauer Bote» und «Seetaler Bote» verlegt.

Das Komitee hält fest, dass es für eine gut funktionierende Demokratie informierte Bürger brauche. Und informierte Bürger wiederum brauchen vielfältige Medien, so die Argumentation des Komitees. Doch wie steht es überhaupt um die Medienvielfalt im Kanton Luzern? Eine Antwort in fünf Punkten.

1. Geschichte der Luzerner Medienvielfalt

Die Debatte zur Medienvielfalt in Luzern ist nicht neu, sondern existiert bereits seit Jahrzehnten. In den 90er-Jahren schrumpfte die Zahl der Luzerner Tageszeitungen von drei auf eins. 1990 existierten noch das «Tagblatt», die Zeitung «Vaterland» sowie die «LNN». Nur sechs Jahre später blieb davon eine einzige Tageszeitung übrig, die «Neue Luzerner Zeitung». Diese benannte sich 2016 in «Luzerner Zeitung» um.

Diese Transformation verlief nicht ohne Nebengeräusche und Rettungsversuche, wie aus verschiedenen Beiträgen im SRF-Archiv zu sehen ist.

Auch die MAZ-Vizedirektorin Sonja Döbeli Stirnemann kritisiert an der Pressekonferenz diesen Prozess. Früher habe es noch drei unabhängige Tageszeitungen in Luzern gegeben. Heute nur noch eine, die «Luzerner Zeitung». Zudem nehme deren Regionalbezug ab, weil sie bei CH Media in Aarau produziert wird, wie Döbeli Stirnemann ausführt.

2. Diese Medien gibt es heute im Kanton Luzern

Doch ein Blick auf die Karte zeigt, dass es im Kanton Luzern nach wie vor verschiedenste Medien gibt. Radio, Fernsehen, Print- und Onlinezeitungen – die Vielfalt der Medien erscheint auf den ersten Blick gross zu sein. In der Stadt Luzern lässt sich eine Konzentration der Medienhäuser feststellen. Doch auch in der Luzerner Landschaft gibt es mehrere Medien, die die lokale Berichterstattung sicherstellen.

3. Wie steht es um die Medienvielfalt in Luzern?

Doch nicht bei allen diesen Marken handelt es sich um unabhängige Medienhäuser. Die «Luzerner Zeitung», Tele 1, Radio Pilatus sowie der «Anzeiger Luzern» gehören zum nationalen Medienverbund CH Media. Dieses Unternehmen vereint über 80 einzelne Marken und beschäftigt rund 1800 Mitarbeiter – ein nationales Grossunternehmen also.

Das «Regionaljournal Zentralschweiz» ist Teil des staatlichen Medienunternehmens SRG. Und Radio Energy gehört zum Ringier-Verlag, einem weiteren nationalen Verlagshaus. Aus dieser Perspektive ist der Medienplatz Luzern doch nicht so vielfältig, wie ein Blick auf die Karte meinen lässt.

Der Luzerner GLP-Nationalrat Roland Fischer erklärt im Video, dass die Medienvielfalt in der Zentralschweiz zu klein ist.

Auch die Mitte-Ständerätin Andrea Gmür, die ebenfalls Teil des Prokomitees ist, stellt die Medienvielfalt in der Schweiz infrage. Wenn sie sich heute den Medienspiegel anschaue, dann erscheinen bei vielen Zeitungen die gleichen Artikel. «Die Situation ist jetzt schon prekär», warnte darum auch Gmür an der heutigen Pressenkonferenz.

4. Darum braucht es regionale Medien

Roland Fischer vertritt den Kanton Luzern im Nationalrat in Bern. Er politisiert also auf nationaler Ebene. Im Video erklärt der GLP-Politiker, wieso es für ihn trotzdem nicht reicht, nur die nationale Berichterstattung zu verfolgen – und wieso er als Udligenswiler auf regionale Medien angewiesen ist.

5. Es gibt immer weniger Journalistinnen

Gemäss dem kantonalen Statistikportal Lustat arbeiteten 2019 im Kanton Luzern rund 1000 Personen in der Medienbranche. Das entspricht 0,4 Prozent der Beschäftigten im Kanton. Allerdings bezieht sich diese Zahl nicht nur auf Journalisten, Reporterinnen und Mitarbeiter der Verlage. Sondern die vom Bundesamt für Statistik ausgewiesene Kategorie beinhaltet auch Film- und Musikproduzentinnen. Die effektive Zahl der Medienschaffenden im Kanton Luzern ist darum tiefer als 1000.

So oder so lässt sich in der Luzerner Medienbranche ein Rückgang der Beschäftigten feststellen. Seit 2005 hat die Zahl der Medienschaffenden im Kanton um rund 27 Prozent abgenommen. Damals arbeiteten noch knapp 1400 Personen in diesem Zweig der Informationsbranche.

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