Luzerner Bischof im Fokus

Felix Gmür fordert die Abschaffung des Zölibats

Der Bischof von Basel, Felix Gmür, hinterfragt derzeit viele Regeln der Kirche. (Bild: les)

Der Bischof des Bistums Basel, Felix Gmür, reagiert selbstkritisch auf die jüngsten Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche. Der gebürtige Luzerner stellt viele Regeln der Kirche infrage – darunter auch das Zölibat.

Die katholische Kirche in der Schweiz kommt nicht zur Ruhe. Nachdem vergangene Woche erschütternde Zahlen über Missbräuche an Minderjährigen ans Licht gekommen sind, wird die Kirche so stark kritisiert wie noch selten.

Mitten drin steht Felix Gmür. Der gebürtige Luzerner ist Bischof des Bistums Basel, zu dem auch Luzern gehört. Bereits kurz nach Bekanntwerden des Berichts äusserte er sein Bedauern über die Vorkommnisse (zentralplus berichtete). Nun, einige Tage danach, setzt er zur grundlegenden Kritik an der katholischen Kirche an.

Zölibat soll abgeschafft werden

In einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» stellt Gmür klar: «Die Zeit ist reif, die Zölibatspflicht abzuschaffen. Ich habe überhaupt kein Problem damit, mir verheiratete Priester vorzustellen.» Für Gmür ist das Zölibat, das es katholischen Priester verbietet, zu heiraten, ein veraltetes Konzept.

Der Bischof relativiert zwar, dass man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen kann, inwiefern das Zölibat zu den Missbräuchen beigetragen hat. Dennoch ist dieses Gebot aus seiner Sicht nicht mehr zeitgemäss.

Auch dass Frauen in der katholischen Kirche untergeordnet sind, kritisiert der Bischof. «Die Unterordnung der Frauen in der katholischen Kirche ist für mich unverständlich», sagt er im Interview. Weiter hinterfragt er auch das Konkubinatsverbot für andere Angestellte der Kirche.

Gmür fordert mehr Selbstbestimmung

Nun liegt das Zentrum der katholischen Kirche jedoch im Vatikan in Rom. Dort geschehen Reformen – wenn überhaupt – höchstens im Schneckentempo. Gmür ist sich dessen bewusst. Er sagt darum: «Ich werde mich in Rom dafür starkmachen, dass sich die Kirche dezentralisiert. Davon spricht der Papst zwar immer, doch bis jetzt habe ich wenig davon gemerkt.»

So erhielten die einzelnen Bistümer mehr Selbstbestimmung, was aus Sicht Gmürs wichtig ist: «Wir brauchen eine neue Sexualmoral und die Möglichkeit, unsere Regelungen regional zu treffen.»

Verwendete Quellen
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