Viele Investitionen und viele Rabatte

Schifffahrt: Wieso die Preise trotz Rekordjahr steigen

Stefan Schulthess, Geschäftsführer der SGV-Gruppe.

(Bild: bic)

Nie zuvor verkehrten mehr Passagiere auf den Vierwaldstättersee-Schiffen als 2018: Trotz dem Rekordjahr erhöht die SGV auf den Dezember hin die Preise. Ein Widerspruch? Nein, erklärt der Geschäftsführer. Dennoch schliesst er nicht aus, dass sich der Preisüberwacher melden wird.

Wer auf dem Vierwaldstättersee umhertuckert, muss ab Dezember mehr bezahlen: Die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees erhöht die Ticketpreise um durchschnittlich 5,7 Prozent (zentralplus berichtete).

Das mag erstaunen, denn das Geschäft mit den Touristen und einheimischen Gästen läuft sehr gut. 2018 verzeichnete die SGV mit über drei Millionen Passagieren ein neues Rekordergebnis. Eine Zunahme um 14 Prozent, was dem Unternehmen einen Gewinn von 2,3 Millionen Franken in die Kasse spülte (zentralplus berichtete).

Viele Gäste mit Rabatten

Die Preiserhöhung habe nichts mit den aktuellen Passagierzahlen zu tun, sagt Geschäftsführer Stefan Schulthess gegenüber der «Luzerner Zeitung». Als Gründe nennt die SGV in erster Linie die hohen Investitionen in Flotte und Infrastruktur. Derzeit wird zum Beispiel das Dampfschiff «Stadt Luzern» für 13 Millionen Franken auf den neusten Stand gebracht (zentralplus berichtete).

Auch die sinkenden Erträge pro Fahrgast schenken ein. Schulthess erklärt: «Es gibt immer weniger Gäste, die den Vollpreis zahlen.» Die meisten seien mit Generalabonnement, Halbtax oder Swiss Travel Pass ausgestattet. Die zahlreichen Aktionen sorgen dafür, dass ein Passagier auf einem SGV-Schiff durchschnittlich knapp 13 Franken einbringt.

Was sagt der Preisüberwacher?

Die Preiserhöhung ist in den Augen des SGV-Geschäftsführers gerechtfertigt. Zumal es die erste ist seit fünf Jahren. 2016 verzichtete die SGV auf einen Aufschlag, obwohl die Branche ihre Tarife nach oben anpasste.

Schulthess räumt aber ein, dass die SGV zu den teureren Schifffahrts-Anbietern gehöre. Und das rief bereits früher den Preisüberwacher auf den Plan. «Ich kann nicht ausschliessen, dass wir nun wieder Post vom Preisüberwacher erhalten», so Schulthess gegenüber der LZ. Der Mediensprecher der Preisüberwachung bestätigt, dass man «im Rahmen der andauernden Preisbeobachtung» Kontakt zur SGV suche und sich die Gründe erläutern lasse.

Das letzte Wort zu den Preisen ist womöglich also noch nicht gesprochen.

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