Fehlende Einnahmen nur ein Problem

Luzerner Beizer im Ungewissen – für Zuger Wirte könnte es Rettung geben

Die Luzerner Capitol Bar hat Massnahmen getroffen, um die Gäste zu schützen – offen haben darf sie aber nur noch bis 23 Uhr. (Bild: Archivbild: Ida)

Die neuen Bestimmungen des Bundesrats treffen das Gastgewerbe hart. Im Kanton Luzern zeichnen sich bereits Schliessungen von Beizen ab. In Zug können hingegen viele Wirte dank der Behörden noch hoffen. Doch fehlendes Geld ist nur eines der Probleme.

Die neuen Massnahmen des Bundes zur Eindämmung des Coronavirus haben es in sich. Für die Gastro- und Unterhaltungsbranche sind sie einschneidend. Die Sorgenfalten im Gastgewerbe sind tief – und die Zukunft vieler Betriebe ist unsicher.

Casimir Platzer, Präsident des nationalen Gastroverbandes Gastro Suisse, warnte bereits zu Beginn dieser Woche, dass möglicherweise zwei von fünf Restaurants und Bars die Krise nicht überleben werden. Die Begrenzung von vier Personen pro Tisch in den Restaurants und die Sperrstunde um 23 Uhr für Bars machen einen rentablen Betrieb schwierig.

Stornierungen unmittelbar nach Pressekonferenz des Bundesrats

Zu denken gibt die aktuelle Lage auch den Beizern in Luzern und Zug. «Es sieht nicht gut aus», sagt Ruedi Stöckli, Präsident von Gastro Luzern. «Es gibt in unserer Region viele Betriebe, die am Anschlag sind.» Diese würden sich über den ganzen Kanton verteilen. Unterschiede zwischen den städtisch geprägten und den ländlichen Gebieten kann er nicht feststellen. Wie dramatisch die Lage konkret ist und welche Betriebe kurz vor dem Aus stehen, sei aber noch nicht abzuschätzen.

Bezüglich der Massnahmen des Bundesrats zeigt er sich gespalten. Es sei einerseits nachvollziehbar, dass der Bund strengere Regeln vorgibt. Andererseits würden sie zu stark auf den Schultern der Wirte ausgetragen.

«Die Gastrobetriebe werden aus meiner Sicht zu einer Art Bauernopfer. Während in weiten Teilen der Wirtschaft auf Homeoffice und Maskenpflicht gesetzt werden kann, sind die Bestimmungen für unsere Branche viel einschneidender», so Stöckli, der das Landgasthaus Strauss in Meierskappel führt. Zumal die Ansteckungsgefahr im privaten Umfeld höher sei als in den Beizen.

«Finanzielle Engpässe kann man oft überbrücken, doch wenn einem die Moral abhandenkommt, wird es ganz schwierig.»

Barbara Schneider, Präsidentin Gastro Zug

«Die ganze Situation verändert auch etwas in den Köpfen der Menschen. Sie reagieren blitzartig und sind teils verunsichert. Seit der Pressekonferenz des Bundesrats vom Mittwoch wurden bei uns diverse Reservation storniert», so Stöckli.

Unklar, inwiefern es Unterstützung gibt

Ob es für die gebeutelte Branche Unterstützung gibt, kann er noch nicht abschätzen. «Wir haben dem Gesamtregierungsrat am Wochenende eine Mail geschrieben. In der Antwort hiess es, dass man sich für uns einsetzen werde.» Inwiefern dies der Fall sein wird und ob es finanziellen Support gibt, weiss Stöckli noch nicht.

Er blickt allerdings etwas neidisch nach Deutschland. «Dort gibt es einen Mini-Lockdown und die Betriebe werden mit 75 Prozent des Umsatzes des Vorjahresmonats unterstützt. Eine solche Lösung würde ich sofort unterschreiben», so der höchste Luzerner Beizer. Bis zu zehn Milliarden Euro will die Bundesregierung für die Beizen ausgeben.

Grosses Zuger Beizensterben kann verhindert werden

Klarer scheint die Lage hingegen im Kanton Zug zu sein. Zumindest gibt es einen Silberstreifen am Horizont. Die Situation sieht zwar auch hier nicht sehr gut aus. Insbesondere in der Stadt hätten einige Betriebe zu kämpfen, sagt Barbara Schneider, Präsidentin von Gastro Zug.

«Im à-la-carte-Bereich ging es bislang einigermassen. Betroffen sind aber vor allem die Betriebe in den Bereichen Catering und Business», so Schneider. Trotz der nicht allzu rosigen Aussichten ist sie überzeugt, dass das ganz grosse Beizensterben im Kanton auch nach den jüngsten Einschränkungen teilweise aufgefangen wird.  

«Wir haben am Mittwoch bei einem Treffen vom Kanton signalisiert bekommen, dass er die Branche, so gut es geht, finanziell unterstützen will. Wir spüren deshalb einigen Rückhalt seitens der Behörden», sagt die Wirtin des «Rössli» in Oberägeri.

Nicht nur das Geld ist ein Problem

Dass Lokale schliessen werden, lasse sich aber nicht verhindern. Vielen Wirtinnen und Wirten mache die Situation der Unsicherheit psychisch und physisch derart zu schaffen, dass aktuell nicht klar ist, ob sie ihre Betriebe weiterführen werden, erklärt Schneider.

«Finanzielle Engpässe kann man oft überbrücken, doch wenn einem die Moral abhandenkommt, wird es ganz schwierig», hält sie fest. Das Problem sei, dass man zwar die Angestellten auch mithilfe von Kurzarbeit weiter beschäftigen könne, dass einem als Inhaber aber trotz des grossen Aufwands derzeit kaum etwas übrigbleibe. 

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