Elektronische Busspur soll ÖV ins Rollen bringen

Schluss mit blockierten Bussen an der Artherstrasse in Zug. Dank einer innovativen Ampellösung sollen die Linien 3 und 5 der Zugerland Verkehrsbetriebe AG ab 27. März an den morgendlichen Staus vorbeifahren können.

Un wenigen Tagen wird an der Artherstrasse ein innovatives Verkehrsleitsystem in Betrieb gesetzt. Laut Kanton sei von einer elektronischen Busspur die Rede, die künftig dafür sorgen wird, dass die Busse der Zugerland Verkehrsbetriebe AG (ZVB) an den morgendlichen Staus vorbeifahren können. Landammann Heinz Tännler sagt: «Wir haben diese Variante der Busbevorzugung gerade deshalb gewählt, weil sie kaum bauliche Anpassungen verlangt.» Das heisse aber nicht, dass die Vorbereitungen weniger komplex gewesen wären. Im Gegenteil.

Massnahme für die Fahrplanstabilität

Heinz Tännler wies bei der Medienorientierung nochmals kurz auf die Ausgangslage hin. «Die Artherstrasse ist die Hauptzufahrt von Süden in die Stadt Zug. In den morgendlichen Spitzenstunden bilden sich stadteinwärts regelmässig Staus, die zum Teil bis zum Knoten Fridbach oder noch weiter zurück reichen.» Davon betroffen seien nicht zuletzt die Buslinien 3 und 5 der Zugerland Verkehrsbetriebe. Sie würden in diesem Abschnitt regelmässig Zeit verlieren, so dass die Anschlüsse am Bahnhof Zug nicht immer gewährleistet werden könnten. Cyrill Weber, der Unternehmensleiter der ZVB sagt: «Für ein öffentliches Busunternehmen sind solche Behinderungen äusserst nachteilig. Mangelnde Fahrplanstabilität beeinträchtigt die Kundenzufriedenheit nachhaltig.»

Busspur ohne zusätzlichen Landbedarf

Landammann und Baudirektor Heinz Tännler sagt: «Wir haben deshalb verschiedene Systeme evaluiert, um den Busbetrieb bevorzugen zu können. Nachdem sich der Bau einer separaten Bus-spur vom Casino bis zum ehemaligen Kantonsspitalareal nicht realisieren liess, haben wir nach Alternativen gesucht. Dabei sind wir auf die elektronische Busspur gestossen, die seit Jahren in Rapperswil-Jona mit Erfolg betrieben wird.» Aufgrund von Expertengesprächen habe man dann entschieden, diese Lösung auch in Zug zu realisieren. Das System wird über Lichtsignal-anlagen gesteuert und hat den Vorteil, dass es ohne Landerwerb für eine Busspur eingerichtet werden kann. Tännler: «Der Kantonsrat ist dem Antrag der Regierung gefolgt und hat für das Vorhaben insgesamt 6,1 Millionen Franken bewilligt. Davon entfallen 1,04 Millionen Franken auf das Busbevorzugungssystem und 5,06 Millionen Franken auf die Strassenerneuerung. Der Bund wird sich mit 40% an den Kosten beteiligen.»

Ampeln schaffen Raum

Wie funktioniert die elektronische Busspur? Landammann Heinz Tännler erläutert: «Zentrales Element ist die neue Lichtsignalanlage am Knoten Mänibach. Deren Ampeln werden von den stadteinwärts fahrenden Bussen automatisch auf Rot geschaltet, wenn zwischen den Knoten Fridbach und Mänibach ein Stau besteht. Sobald der stadtauswärts fahrende Verkehr auf dem erwähnten Abschnitt abgeflossen ist, wird die Gegenfahrbahn für den Bus frei gegeben. Er kann dann die wartenden Fahrzeuge überholen und vor der Kolonne direkt in die Haltestelle Mänibach einfahren.» Aus Sicherheitsgründen sei das Ausscheren der Busse nur dort erlaubt, wo sich die Gegenfahrbahn vollständig überblicken lasse. Für den stadteinwärts fahrenden Individualverkehr ergäben sich durch die elektronische Busbevorzugung keine Nachteile. Die Wartezeiten und die Staulängen würden unverändert bleiben. Neu werde einzig sein, dass die Staus temporär in Richtung Süden verlagert würden.

Flankierende Massnahmen

Damit das System gefahrlos funktioniere, brauche es flankierende Massnahmen. Heinz Tännler: «Zum einen mussten wir die privaten Ausfahrten in die Artherstrasse mit separaten Lichtsignalen in das Steuerungssystem einbinden. Dann galt es, den Rad-Gehweg seeseits der Artherstrasse durchgängig auf drei Meter zu verbreitern, damit die Radfahrenden getrennt vom motorisierten Verkehr zirkulieren können. Und schliesslich haben wir in Absprache mit der Stadt Zug die öffentlichen Parkplätze im Abschnitt Fridbach – Mänibach aufgehoben.»

Neues System erfordert Anpassung

Nach gut elf Monaten Bauzeit konnten die Arbeiten an der Artherstrasse in diesen Tagen termingemäss abgeschlossen werden. Ausstehend sei einzig noch der Einbau des Deckbelags – eine Arbeit, die laut Kanton im kommenden Sommer ausgeführt werde. Aktiviert werde sie elektronische Busspur jeweils von Montag bis Freitag, und zwar bei Stausituationen in den Morgenstunden von 6.30 bis 9.00 Uhr. Zu Beginn des Betriebs würden sich die Verkehrsteilnehmenden auf das neue Regime einstellen müssen. Das gilt namentlich für die Wartezeit an der Mänibachstrasse, wo die Rotlichtphasen etwas länger dauern werden als an einer normalen Ampel. Dazu komme, dass die Anlage in den ersten Tagen noch justiert werden muss, was zu kurzfristigen Behinderungen führen kann. Die Baudirektion werde deshalb in ersten Wochen einen Verkehrsdienst einsetzen, damit bei Bedarf Unterstützung geleistet werden kann.

Elektronische Busspur soll ÖV ins Rollen bringen
Themen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon