Maurus Frey fürs Stadtpräsidium nominiert

Grüne lassen Krienser SP-Frau im Regen stehen

Die Grünen haben Maurus Frey für das Stadtpräsidium nominiert, unterstützen als Stadtrat hingegen nur Cla Büchi von der SP. (Bild: zvg)

Maurus Frey von den Grünen kandidiert auch im zweiten Wahlgang als Stadtpräsident von Kriens. Für den Stadtrat unterstützt seine Partei den SP-Kandidaten Cla Büchi – nicht aber die bisherige SP-Frau Judith Luthiger.

Die Grünen Kriens haben ihre Strategie für den zweiten Wahlgang am 28. Juni festgelegt. Für das Stadtpräsidium haben sie ihren Kandidaten Maurus Frey nominiert. Der 38-Jährige hat Ende März als einziger den Sprung in den Stadtrat direkt geschafft. Im Rennen ums Stadtpräsidium landete er auf dem zweiten Rang, hinter Matthias Senn (FDP), der sich inzwischen zurückgezogen hat.

Maurus Frey stelle sich mit grosser Motivation und Zuversicht im Hinblick auf die zweite Runde der Präsidiumswahl, heisst es in der Mitteilung der Grünen. «Ich trete mit Elan für den zweiten Wahlgang an. Ich freue mich auf spannende Begegnungen und Debatten und bin bereit», wird der Kandidat zitiert. Das sei unabhängig davon, wer neben ihm antritt.

Denn die Grünen haben ihren Entscheid gefällt, bevor die Ausgangslage bei den anderen Parteien – insbesondere auf bürgerlicher Seite – ausstand. Die CVP hat nach dem Rückzug ihrer Stadträte Lothar Sidler und Franco Faé diesen Donnerstag über ihre Strategie informiert. Die Partei steigt mit Christine Kaufmann-Wolf in Rennen und visiert auch das Stadtpräsidium an, nachdem die FDP den Anspruch auf dieses Amt aufgegeben hat.

Grüne reichen Liste mit Cla Büchi ein

Interessant ist der Entscheid der Grünen in Sachen Stadtrat. Die Partei hat – nach intensiver Diskussion im Rahmen einer Onlineversammlung am Dienstagabend – beschlossen, den SP-Kandidaten Cla Büchi zu portieren. Man reiche einen entsprechenden Wahlvorschlag ein. Das bedeutet: Die bisherige SP-Stadträtin Judith Luthiger, notabene die einzige Frau im Gremium, kann nicht auf die Unterstützung der Grünen zählen.

«Die Grünen-Mitglieder wünschen sich einen konsequenten politischen Neustart mit frischen Köpfen und Ideen für Kriens», begründet Co-Präsident Erich Tschümperlin die Empfehlung für Cla Büchi. Die Basis wolle mit dem Entscheid ein klares Zeichen dafür setzen, «im vollen Bewusstsein, dass dies für Diskussionen sorgt und Erklärung braucht».

«Es ist kein Votum gegen die Frau, sondern für den in unseren Augen besseren Kandidaten.»

Erich Tschümperlin, Co-Präsident Grüne

Cla Büchi habe Ende März das zweitbeste Resultat aller Kandidaten erreicht. Die Bilanz von Judith Luthigers Arbeit sei hingegen bei den Grünen nicht so rosig ausgefallen. «Wir sind mit ihrer Politik nicht immer nur zufrieden gewesen.» Er nennt als Beispiel die Lohndiskussion, wo sich die vier anderen Stadträte inklusive Luthiger gemeinsam gegen die Grünen und die Mehrheit des Parlaments stellten. Aber auch beim Überbauen der Grün- und Freiflächen der Schulhäuser sei man vom Vorgehen enttäuscht. 

Der neue SP-Kandidat stehe den Grünen inhaltlich näher. «Wir erhoffen uns mit Cla Büchi eine grünere aber auch linkere Politik für Kriens.» Büchi und Luthiger gemeinsam zu portieren, war laut Tschümperlin kein Thema. «Dass die SP zwei Sitze macht, ist für uns alles andere als sicher und unsere Mitglieder wollen, dass Cla Büchi den Sprung in den Stadtrat schafft», begründet er. 

Dass die Grünen, die selber keine Frau in ihrer neu sechsköpfigen Fraktion haben, damit die einzige Frau im Stadtrat ins Abseits manövrieren könnten, nimmt die Partei in Kauf. «Es ist kein Votum gegen die Frau, sondern für den in unseren Augen besseren Kandidaten», so Tschümperlin. Zudem hat die CVP eine Frau nominiert und das Risiko eines reinen Männergremiums ist damit sehr klein.

Judith Luthiger bleibt gelassen

Die SP-Stadträtin Judith Luthiger empfindet den Entscheid der Grünen nicht als persönlichen Affront. Die Grünen hätten sich von Anfang an für neue Köpfe stark gemacht, entsprechend komme die Empfehlung für sie nicht gänzlich überraschend. Inhaltlich kommentieren mag sie die Empfehlung nicht. «Die Grünen sind in ihrer Entscheidung frei», sagt die Bildungs- und Kulturvorsteherin.

«Ich habe querbeet aus allen Lagern Stimmen geholt und ein sehr gutes Resultat erzielt.»

Judith Luthiger, SP-Stadträtin

Sie ist trotzdem zuversichtlich, was den zweiten Wahlgang am 28. Juni betrifft. «Ich habe querbeet aus allen Lagern Stimmen geholt und ein sehr gutes Resultat erzielt.» Der Frauenbonus dürfte sicherlich auch dazu beigetragen haben. Das Resultat interpretiert Luthiger denn auch als Wunsch der Bevölkerung nach einem angemessenen Geschlechterverhältnis.

«Ich habe vieles bewirken können und einen breiten Leistungsausweis. Es ist wichtig, dass fähige Frauen im Stadtrat vertreten sind», sagt Luthiger. Noch mehr freuen würde sie sich, wenn bald zwei Frauen in der Krienser Exekutive tätig wären. Die CVP hat am Donnerstag bekanntgegeben, dass Christine Kaufmann-Wolf als Stadträtin und Stadtpräsidentin kandidiert (zentralplus berichtete).

Ohnehin ist es für Luthiger zentral, dass die Bevölkerung eine Auswahl hat – das sei auch das Ziel der SP mit dem Zweierticket. Nach dem Rückzug von Senn, Sidler und Faé ist die seit 2012 amtierende SP-Politikerin die einzige Bisherige, die nochmals antritt. «Wenn sich vier Stadträte verabschieden müssen, geht viel Know-How verloren. Ich bin überzeugt, dass es auch Kontinuität braucht. Mit dem Rücktritt von vier Stadträten hat niemand gerechnet», sagt die 60-Jährige.

Unterstützt die SP trotzdem Frey als Stapi?

Noch offen ist bei der SP die Strategie fürs Stadtpräsidium. Soll sie Maurus Frey als Stadtpräsident unterstützen, obwohl die Grünen ihrerseits Judith Luthiger nicht portieren? Oder doch Cla Büchi als Stapi nominieren – und damit riskieren, dass die Linken sich gegenseitig Stimmen wegnehmen? Im Vorfeld kündigte die SP medial an, dass sie Stadtpräsident Maurus Frey nur unterstützen wird, wenn die Grünen ihrerseits das SP-Zweierticket empfehlen.

Gemäss Judith Luthiger wird ihre Partei jedoch voraussichtlich Maurus Frey unterstützen. Damit kommt es bei der Nachfolge von Stadtpräsident Cyrill Wiget am 28. Juni voraussichtlich zum Duell zwischen dem bereits gewählten Stadtrat der Grünen und der neuen Kandidatin der CVP.

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