Mitten im Krienser Wahlkampf

FDP-Kandidat wirft mit Facebook-Post Fragen auf

Roger Erni hat gute Chancen, in den Krienser Stadtrat gewählt zu werden. (Bild: zvg)

Der Krienser FDP-Stadtratskandidat hat einen Artikel einer fragwürdigen Webseite auf Facebook geteilt. Darin wird die Corona-Krise als «grösster Fehlalarm aller Zeiten» bezeichnet. Inzwischen hat Roger Erni den Beitrag wieder gelöscht. Reden will er nicht darüber.

Es kann schnell gehen in den sozialen Medien: Das bekam diese Woche Roger Erni zu spüren. Der Krienser FDP-Politiker hat auf seinem Facebook-Profil diese Woche einen Artikel des «New Swiss Journal» gepostet mit dem Titel «Der folgenreichste Fehlalarm aller Zeiten». Im Beitrag werden eine Corona-Hysterie und massive Schäden für die Wirtschaft beklagt. Die Rede ist von «gleichgeschalteten Medien» und einer «Geisterfahrt» des Bundesrates.

Hinter dem Artikel steht ein Basler, der schon für einige Schlagzeilen gesorgt hat. Der Betreiber der Seite wurde von der «Tageswoche» als «härtester rechtsradikaler Troll der Schweiz» bezeichnet, von der «BZ Basel» als «Hass-Blogger» und «Internet-Hetzer». Das Branchenmagazin «Medienwoche» taxiert «New Swiss Journal» als «Anti-Journalismus-Portal», das sich mit Agenturmeldungen einen seriösen Anstrich zu geben versuche.

Es erstaunt daher kaum, dass der Post von Roger Erni rasch Reaktionen auslöste. Und vor dem Hintergrund des laufenden Wahlkampfs insbesondere auch von politischen Gegnern thematisiert wird. Denn der 46-Jährige holte im ersten Wahlgang Ende März am drittmeisten Stimmen und hat gute Chancen, am 28. Juni als Krienser Stadtrat gewählt zu werden.

Post ist bereits wieder verschwunden

Inzwischen hat Roger Erni den Post wieder gelöscht. zentralplus wollte von ihm wissen, wie er zu besagtem Basler steht, ob er die Massnahmen gegen die Corona-Pandemie für übertrieben hält und wie diese aus seiner Sicht nun gelockert werden sollten.

Fragen, die von öffentlichem Interesse sind, wenn ein aussichtsreicher Stadtratskandidat während des Wahlkampfs einen solchen Beitrag teilt. Zunächst nahm Erni telefonisch denn auch ausführlich Stellung und erklärte, wie es zu dem Post kam und wie seine Haltung dazu aussieht. Wenige Stunden später aber zog er seine Aussagen zurück.

Er kündigte an, im Falle einer Veröffentlichung eines Artikels über den Post auf Facebook ein Statement an seine Freunde abzusetzen. Allenfalls werden die Krienser Wähler da mehr zu den Hintergründen erfahren.

Der inzwischen wieder gelöschte Facebook-Beitrag. (Screenshot)
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