Organisatoren bedauern

Bundesfeier Luzern: Stapi glänzt erneut mit Abwesenheit

2017 war Bundespräsidentin Doris Leuthard (CVP) Festrednerin an der Bundesfeier in Luzern. Seither fand der Anlass dreimal statt. Stadtpräsident Beat Züsli (SP) liess sich bisher stets entschuldigen. (Bild: les)

Zum vierten Mal führt der Verein «31/07» die Bundesfeier vor dem KKL durch. Und bereits zum vierten Mal ist der Luzerner Stadtpräsident Beat Züsli (SP) abwesend. Schade, meint das OK – und äussert eine Vermutung.

Zu sagen, die Stadt Luzern habe eine grosse 1.-August-Tradition, wäre übertrieben. Die letzte offizielle Bundesfeier fand 1976 statt. Danach knallten die Korken zum Nationalfeiertag der Schweiz nur noch einmal, und zwar 1991. Seither feiern die Luzerner Quartiere vereinzelt und in kleinem Rahmen.

Das änderte sich 2017. In diesem Jahr richtete der neu gegründete Verein «31/07» zum ersten Mal eine Bundesfeier auf dem Europaplatz aus. 2000 Gäste erwartete der Verein, dem Mitte-Ständerätin Andrea Gmür vorsteht. Die Festrednerin: Bundespräsidentin Doris Leuthard (CVP).

Auch in den Folgejahren wartete der inoffizielle Anlass, der im Dunstkreis der CVP aus der Taufe gehoben wurde, mit viel Prominenz auf. Bundesrat Johann Schneider-Ammann (FDP) und Bundeskanzler Walter Thurnherr gaben sich die Ehre. Viola Amherd (Mitte, ehemals CVP) hätte 2020 sprechen sollen, die Pandemie machte der Feier allerdings einen Strich durch die Rechnung.

Fernbleiben des Stapi sorgt für Kritik beim Verein «31/07»

Jetzt, nach zwei Jahren Pause, lädt der Verein wiederum vors KKL ein. Mit dabei: Bundesrat Alain Berset (SP), der am 31. Juli vor dem KKL spricht. Mit Abwesenheit glänzt hingegen der Luzerner Stadtpräsident Beat Züsli (SP). An seiner Stelle nimmt Stadträtin Franziska Bitzi (Mitte) an der Bundesfeier teil.

«Die links-grüne Stadt will den Geburtstag der Schweiz nicht feiern, scheint es.»

Diel Schmid Meyer, Verein «31/07»

Dass der Stadtpräsident und Parteigenosse von Berset dem Anlass bereits zum vierten Mal fernbleibt, bedauern die Organisatoren. Für Diel Schmid Meyer, Vizepräsidentin des Vereins, ist klar: «Die links-grüne Stadt will den Geburtstag der Schweiz nicht feiern, scheint es», sagt sie.

Und weiter: «Geht es um Beziehungspflege, brilliert der Stadtrat nicht wahnsinnig. Er lässt bewusst eine Gelegenheit verstreichen, um sich in Szene zu setzen und mit Bundesrat Berset und den beteiligten Firmen und Sponsoren am Anlass zu netzwerken», so Schmid Meyer.

Stadtrat soll an der Bundesfeier in Luzern präsenter sein

Die Vizepräsidentin hebt aber auch hervor, dass Stadträtin Bitzi einen «tollen Job» vor Ort mache und dass die Stadt 1500 Franken an den Apéro gesponsert habe. Nur: «Für eine schwarze Null benötigen wir 60'000 Franken. Rondellen wollen wir aber keine verkaufen. Wir würden uns deshalb wünschen, dass sich die Stadt finanziell stärker an der Bundesfeier beteiligt und der Stadtrat präsenter ist», sagt Schmid Meyer.

«Die Stadt will vorläufig keine eigene 1.-August-Feier organisieren.»

Simon Rimle, Kommunikationsleiter Stadt Luzern

Bereits 2017 betonte Andrea Gmür gegenüber zentralplus, dass das Parteibuch für die Feier keine Rolle spiele (zentralplus berichtete). Dies, obschon viele Initianten des Vereins einen CVP-Hintergrund aufwiesen. Und auch OK-Präsidentin Schmid Meyer sagt: «Die 1.-August-Feier ist mit Vertretern des KKL, von Luzern Tourismus und der Schifffahrtsgesellschaft Luzern breit abgestützt.» Sie verstehe deshalb nicht, weshalb der Stadtpräsident dem Anlass regelmässig fernbleibe.

Bereits 2010 winkte der Stadtrat ab

Sowohl Beat Züsli als auch Franziska Bitzi waren aufgrund der Sommerferien für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Kommunikationsleiter Simon Rimle betont auf Nachfrage von zentralplus aber, dass Stadträtin Bitzi auch dieses Jahr an der Feier teilnehme und ein Grusswort an die Bevölkerung richte.

Rimle weist zudem darauf hin, dass es sich bei der Bundesfeier vor dem KKL nicht um einen offiziellen Anlass der Stadt Luzern handle. «Die Stadt will vorläufig keine eigene 1.-August-Feier organisieren», so Rimle.

Dass Stadtrat und Parlament einer offiziellen Bundesfeier in Luzern nicht erst seit gestern kritisch gegenüberstehen, zeigt ein Blick zurück ins Jahr 2010. Damals forderte die SVP-Fraktion den Stadtrat auf, eine offizielle Feier zu prüfen. Doch dieser winkte ab. Es bestehe kein Interesse seitens der Quartiervereine an einer grossen Feier, zudem müsse sich die Stadt mit einem Sparkpaket herumschlagen.

Dies sahen die Mitglieder des Grossen Stadtrats ähnlich. Sie lehnten das Postulat der SVP grossmehrheitlich ab.

Verwendete Quellen
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