«Eine sehr schwierige Situation»

Dein Gipfeli wird teurer – Luzerner Bäcker sagt dir warum

Gehört für dich das Gipfeli oder ein Stück Brot zum Frühstück dazu? Dann wird es auch für dich im 2022 teurer. Der Chef der Bäckerei Brunner sagt bei unserem Besuch, was ihm Kopfzerbrechen bereitet.

Um weiterhin Brot auf dem Tisch zu haben, musst du in diesem Jahr rund zehn Prozent mehr bezahlen. Wenn deine Bäckerei des Vertrauens die Preise nicht schon angepasst hat, wird sie dies wohl noch machen müssen.

Dabei geht es den Bäckern nicht um mehr Gewinn. Ihre Kosten sind schlicht und einfach gestiegen. Der Schweizerische Bäcker Confiseurmeister-Verband (SBC) rechnete schon im Dezember vor, dass die Ausgaben 2021 um bis zu 15 Prozent gestiegen sind und empfahl seinen Mitgliedern eine Analyse der Preise und diese anzupassen, falls nötig.

Die Mehrausgaben betreffen nicht nur das Mehl, sondern die meisten Rohstoffe. Aber auch bei den Verpackungen, der Energie oder den Kredit- und Debitkarten-Gebühren müssen die Bäckereien mehr entrichten.

Getreidepreise steigen in einem Jahr um 40 Prozent

Ein Blick auf den Weltmarkt zeigt eine wahre «Mehlpreis-Explosion». Die Ernten 2021 sind schlecht, die Mengen an Auswuchsgetreide, das nicht für die Herstellung von Brot verwendet werden kann, gross. Der Getreideproduzenten-Verband SGPV schreibt, dass die Getreidepreise auf dem Weltmarkt innerhalb von 12 Monaten um mehr als 40 Prozent gestiegen seien.

Die Schweiz wurde von einem extremen Anstieg bei vielen Sorten verschont, da das Grenzschutzsystem die Zölle senkt, wenn die Importpreise steigen. Die wichtigsten Schweizer Mühlen sprechen von einem Preisanstieg von fünf bis zehn Prozent.

«Es war für uns eine sehr schwierige Situation.»

Manuel Brunner, Bäckerei Brunner

zentralplus besucht die Bäckerei Brunner in Dierikon. Der Betrieb ist seit 1848 in Familienbesitz. In insgesamt fünf Filialen, unter anderem in der Stadt Luzern, verkaufen die Brunners ihr Brot. Manuel Brunner zeigt uns die Backstube, als wir ihn auf die gestiegenen Preise ansprechen. «Praktisch alle unserer Lieferanten mussten die Preise erhöhen.»

Von der Brottüte bis zur Margarine wird 2021 alles für den Bäckermeister im Einkauf teurer. Mit Blick zurück auf den Herbst und Winter sagt Brunner: «Es war für uns eine sehr schwierige Situation.»

So musste die Traditionsbäckerei schon vor Jahresende die Preise bei den Produkten anpassen. Sind die Kunden sauer wegen des teureren Teiges? «Unsere Kunden haben sehr kulant reagiert, darüber sind wir sehr froh», sagt Manuel Brunner.

Bis sich der Mehlpreis erholt, dauert es noch lange

Auch wenn alle Rohstoffe teurer geworden sind: Vor allem der Mehlpreis sorgt beim Luzerner Bäcker für Kopfzerbrechen. Die schlechte Ernte des vergangenen Jahres wird nicht so schnell kompensiert werden können. Manuel Brunner sagt: «Ich denke, wir werden bis in diesem Herbst mit der Ernte 21 arbeiten. Wir hoffen auf einen schönen Sommer.»

Wenn die Preise für die Bäckerei sinken, werden die Brotpreise auch für die Kunden wieder nach unten angepasst. In der Zwischenzeit verspricht die Bäckerei Brunner, keine «kleineren Brötchen» zu backen. Wo es immer geht, probiert der Betrieb einzusparen. Brunner betont allerdings: «An der Qualität wird bei uns nicht gespart.»

Bist du ein Bäckerei-Fuchs in der Stadt Luzern? Hier kannst du es bei unserem Quiz beweisen.

Verwendete Quellen
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