Sorglos blies er giftige Stickoxide in die Luft

Abgasskandal erreicht Zuger Autobahn

Ein wahrer Stickoxid-Fan im Gegensatz zu menschlichen Lungen: Der Lastwagen mit dem manipulierten Abgas-Gerät.

 

(Bild: Zuger Polizei zvg.)

Dieser Schmutzfink war ein echter Brocken: Die Zuger Polizei erwischte eine 40-Tonnen-Dreckschleuder, die mit einem manipulierten Abgas-Gerät Geld sparen wollte. Diese Rechnung geht nun aber wohl nicht auf.

Die Zuger Polizei hat bei einer Schwerverkehrskontrolle einen Lastwagen erwischt, der sorglos giftig Stickoxide in die Luft blies. Grund dafür war eine manipulierte Abgas-Anlage. Die Zuger Polizei stellte das illegal eingebaute Gerät sicher und verzeigte sowohl den 50-jährigen Chauffeur als auch das Transportunternehmen.

Mit diesen AdBlue-Geräten wird die Motor- bzw. Abgassteuerung so verändert, dass der Lastwagen fortan ohne den Zusatz von Ad- Blue fährt und damit deutlich mehr giftige Stickoxide ausstösst als gesetzlich erlaubt.

AdBlue ist der neuste Abgas-Skandal

Verschiedene Medien berichteten im Januar über einen neuen Abgas-Skandal: Lastwagen aus Osteuropa würden ihre AdBlue-Geräte manipulieren und somit enorme Umweltschäden anrichten. Die Speditionsfirmen können durch die Manipulationen Millionenbeträge einsparen.

In diesem Zusammenhang beantwortete der Bundesrat ein Interpellation vom Walliser SP-Nationalrat Mathias Reynard. Bei rund 34'000 kontrollierten Lastwagen schweizweit im Jahr 2015 wurden bei ungefähr jedem zweiten Gefährt Bussen und Anzeigen verhängt.

Während rund dreieinhalb Stunden unterzogen Spezialisten des Strassenverkehrsamtes und die Zuger Polizei am Donnerstag elf Lastwagen einer technischen Kontrolle. Hauptsächlich waren es 40-Tonnen-Sattelzüge. Ebenso überprüften sie, ob die Chauffeure die Arbeits-,Lenk- und Ruhezeitvorschriften eingehalten hatten. Bei den Chauffeuren gab es keine Beanstandungen.

Pro Jahr könnte ein Unternehmen mit einem manipulierten AdBlue-Gerät bis zu 2000 Franken sparen. Diese Rechnung geht nun wohl nicht auf: Das Bussen-Depositum kostet 800 Franken, der Lastwagen musste für 1000 Franken in den ursprünglichen Zustand versetzt werden und die Anklage wird ebenfalls noch zu Buche schlagen.

Was ist eine AdBlue-Anlage?

In modernen Lastwagen ist eine Abgasreinigungs-Technik eingebaut, die schädliche Stickoxide um 90 Prozent reduzieren kann. Dazu muss der Abgasanlage die Chemikalie AdBlue zugeführt werden. Diese verwandelt im Auspuff die giftigen Stickoxide in Wasser und harmlosen Stick- stoff. Während Lastwagen mit einer AdBlue-Anlage verhältnismässig sauber fahren und die EURO-Norm 5 oder 6 erfüllen, stossen manipulierte Lastwagen massiv mehr Stickoxide aus als erlaubt und liegen mit ihren Werten nur im Bereich der EURO-Norm 1 oder 2. Um die Kosten für das AdBlue zu sparen, umgehen Transportfirmen die Sicherheitssperren der Bordcomputer mit sogenannten AdBlue-Emulatoren.

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