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Urban Gardening in Luzern

Das Areal des Betagtenzentrums Eichhof. (Bild: Daniel Stocker)

Ein Garten ist besser als kein Garten. So denken immer mehr Luzerner und bepflanzen brachliegende Flächen. Urban Gardening nennt sich das und hat es in Luzern gar auf die politische Ebene geschafft. zentral+ stellt die urbanen Gärtner vor.

Was in den Städten der Welt Wurzeln geschlagen hat, spriesst nun auch in Luzern: «Urban Gardening». Dabei bepflanzt die Bevölkerung freie Flächen mit Gemüse oder verwandelt Verkehrsinseln in Blumenbeete. Welche Relevanz das Thema für die Luzerner hat, zeigen nebst den verschiedenen Gruppen urbaner Gärtner, zwei Initiativen die das Thema auf die politische Ebene bringen. zentral+ hat sich die Bewegung angeschaut:

Neugarten – «Am Anfang war der Garten ein Traum» (Karl Foerster)

Das jüngste Pflänzchen der Luzerner Urban Gardening Bewegung ist der «Verein Neugarten». Das im Neubad heimische Projekt will die Sonnenterrasse des alten Hallenbades in eine Stadtoase verwandeln. Momentan ist der Garten aber noch ein Traum. Die Setzlinge werden von den Mitgliedern zu Hause herangezogen, sodass im Mai gesetzt werden kann. Zukünftig möchten sie ihr Essen mit den Früchten ihrer Arbeit aufwerten oder die Ernte im Bistro des Neubads verarbeiten. Für Tobias Stüechli, einem der Initianten des Vereins, ist der Garten mehr als reine Lebensmittelproduktion: «Urban Gardening hat auch etwas mit Freiheit, Selbstständigkeit und einem existenziellen Bedürfnis zu tun.» 
 

Der Weg zum Neugarten (Bild: Mario Reinhard)

Der Weg zum Neugarten (Bild: Mario Reinhard)

Gemeiner Garten Luzern

Ein anderer Gemeinschafts-Garten wächst dank dem Verein «Gemeiner Garten Luzern» auf dem Areal des Betagtenzentrums Eichhof. Ein Gespräch mit dem Urban Gardening-Aktivisten Daniel Stocker zeigt: Er ist nicht nur durch die Lust am Gärtnern motiviert. «Uns geht es auch darum, Menschen verschiedener Altersgruppen und Kulturen zusammenzubringen». Der Garten soll den Bewohnern des Zentrums wie auch den Anwohnern und Vereinsmitgliedern zur Verfügung stehen. Daniel Stocker glaubt an das Prinzip des partizipativen Gärtnerns und möchte dies an anderen Standorten fortsetzen. «Wir stehen im engen Kontakt zu der Gruppierung «Luzern blüht auf», welche das gleiche Ziel auf anderem Weg verfolgt», so der Initiant des Vereins.

Der Verein «Gemeiner Garten Luzern» bepflanzt das Areal des Betagtenzentrums Eichhof. (Bild: Daniel Stocker)

Der Verein «Gemeiner Garten Luzern» bepflanzt das Areal des Betagtenzentrums Eichhof. (Bild: Daniel Stocker)

Luzern blüht auf

«Luzern blüht auf» ist eine lose Gruppierung, die im Sommer 2012 durch Guerilla-Gardening-Aktionen auffiel. Am Kreuzstutz, beim Inseli oder beim KKL haben sie Kürbisse, Stangenbohnen und Tomaten angepflanzt. Ihr Engagement trug sogar politische Früchte: Die mobilen Gärten beim Inseli haben Stadträtin Laura Kopp von der Grünliberalen Partei zu einem Vorstoss bewogen der die Nutzung von öffentlichen Räumen durch «Community Gardening zum Ziel hat. Die SP zog nach und verlangt in einer Interpellation nach staatlichen Mitteln für Urban Gardening Projekte im Basel-/Bernstrasse-Quartier. Der Stadtrat ist den Begehren gegenüber positiv eingestellt und will das Potenzial von Community Gardening in Luzern nun prüfen.

Familiengärten

Urban Gardening hat seinen Ursprung unter anderem in der Familiengarten-Kultur. Ursprünglich aus materieller Not, entwickelten sich die Gärten zum Treffpunkt für naturnahe Freizeitbeschäftigung. «Die grösste organisierte Gruppe von Menschen, die in der Stadt Luzern Lebensmittel anbaut, sind die Familiengärtner», sagt Stefan Herfort, stellvertretender Leiter der städtischen Umweltschutzstelle, Luzern. Die Familiengartenvereine haben immer weniger junge Pächter. Den Grund vermutet Herfort in der zumeist längerfristigen Verpflichtung, die eingegangen wird, ober aber auch in dem traditionellen Image das junge Leute weniger anspricht. Die städtische Familiengarten-Strategie reagiert auf die neue Bewegung und greift die Idee von Gemeinschaftsgärten auf. Laut Stefan Herfort soll bis im Jahre 2017 im Friedental ein neuer Gemeinschaftsgarten mit 15 bis 20 Kleinstparzellen entstehen.

Mitgärtnern 

Urbane Gärtnerinnen und Gärtner und solche, die es werden wollen, sind überall herzlich willkommen: 


Zug

In Zug gibt es einen Verein für Familiengärten. Urban Gardening Gruppierungen sind zentral+ nicht bekannt. Falls ihr mehr wisst, bitte die Kommentarfunktion verwenden.

Yasmin Billeter

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