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Rare Zeit mit neugeborener Tochter

Elisa ist auf der Welt – um Mitternacht ist sie mir nahe

Ein neuer Betreuungsschlüssel kann für beide Elternteile eine grosse Herausforderung sein. (Bild: pixabay)

Herzlich willkommen, Elisa. Ich bin dein Vater, und ich liebe dich. Auch bei wenig Zeit geniesse ich jede Sekunde mit dir – vor und genauso nach Mitternacht.

Endlich ist sie da! Elisa kam vor gut einem Monat auf die Welt. Wir sind überglücklich, übermüde(t) und überall etwas überfordert. Und das, obwohl man ja meinen könnte, dass beim zweiten Kind etwas Routine aufkommen könnte.

Denkste! Zwar sind viele der Herausforderungen auch denen bei Emils Geburt vor zwei Jahren ähnlich. Trotzdem ist es eine ganz neue Situation. Oder besser: eine neue Konstellation. Das mag auch damit zu tun haben, dass sich der Betreuungsschlüssel in der Familie zuungunsten der zu Betreuenden verschoben hat: von zwei für Emil zu zwei für zwei. Dabei ist die Verschiebung des Schlüssels für die Betreuenden deutlich anstrengender als für die Betreuten.

Power und Stillen

Eine besondere Herausforderung hierbei ist für mich der Beziehungsaufbau zu Elisa. Bereits relativ schnell nach der Geburt musste – und wollte – ich mich wieder um Emil kümmern. Ich ging mit ihm ins Verkehrshaus, kochte und hielt mich mehr oder weniger an die Besuchszeiten des Spitals. Darunter litt natürlich die Zeit mit Elisa.

Dass meine Frau die erste Zeit ans Wochenbett gebunden ist und erst nach und nach wieder mit dem 14 Kilogramm schweren Power-Emil mithalten kann, verleitete ebenfalls dazu, mich mehr um Emil zu kümmern. Elisa blieb oft bei Mama. Meine Unfähigkeit zu stillen unterstützt diesen Effekt nochmals.

Natürlich haben wir uns bereits im Vorfeld mit möglichen Szenarien befasst: Was, wenn Emil eifersüchtig wird? Was, wenn meine Frau nicht so schnell wieder auf die Beine kommt? Oder was, wenn die beiden Kinder sich beim Schlafen stören? Dass ich aber in den ersten Wochen nur wenig von Elisa habe, damit habe ich nicht gerechnet.

Zum Glück gibts Freunde

Das ganze Drumherum um eine Geburt bringt zum Glück auch viel Babybesuche von Freunden und Bekannten mit sich. Je mehr ich von der Beziehungsproblematik zur Zweitgeborenen erzählte, desto mehr wurde mir klar: Das geht vielen Vätern beim zweiten Kind so.

Trotzdem musste ich mir einen Plan zurechtlegen, um mehr Zeit mit Elisa zu verbringen. Denn spätestens nach meinem Vaterschaftsurlaub würde meine Zeit für die Familie nochmals drastisch schrumpfen. In die Karten gespielt hat mir dann, dass wir uns dazu entschieden haben, in der Nacht nicht mehr zu stillen, sondern abgepumpte Milch zu geben. Das ermöglicht es meiner Frau, auch mal mehr als drei Stunden zu schlafen.

Elisa bei Nacht

Für mich bedeutet dies hingegen, jede Nacht mehrere Stunden wach zu sein. Das mag sich im ersten Moment anstrengend anhören. Das ist es auch. Im zweiten Moment ist es aber die Möglichkeit, mehrere Stunden mit meiner Tochter zu verbringen. Was unglaublich schön ist.

In der Nacht bekomme ich in den Wachphasen wunderbar ihre Entwicklung mit. Wenn sie sich wälzt und unruhig ist, spüre ich das und kann für sie da sein. Und wenn sie dann nach längerer Zeit wieder einschläft, liegt sie noch einige Zeit zufrieden auf meiner Brust. So ist sie mir nahe. Und ich bekomme langsam das Gefühl, auch nahe bei ihr zu sein.

Das ist also die Lösung, um mehr Zeit mit Elisa zu verbringen. Ich nutze die Nacht! Um mit ihr zu kuscheln, sie zu füttern und zu wickeln. In diesen Momenten kann ich mich ganz auf sie konzentrieren und eine besondere Beziehung zu ihr aufbauen.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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