EVZ verliert auswärts nach Verlängerung

Zweite Niederlage: Momentum kippt auf Davoser Seite

An EVZ-Goalie Tobias Stephan gab es diesen Dienstag lange kein Vorbeikommen.

(Bild: Facebook/Hockey Club Davos)

Nach einer zu passiven Leistung verliert der EV Zug zum zweiten Mal in Folge gegen den HC Davos. Nun ist der 2:0-Vorsprung dahin und die Serie startet am Donnerstag wieder bei Null. Die Zuger müssen unbedingt das Tempo der Bündner stoppen, ansonsten drohen die Finalträume jäh zu platzen.

Obwohl der Siegtreffer von Enzo Corvi nach einem nicht sauber getroffenen Schuss in der Verlängerung glücklich fiel, gewannen die Bündner verdient mit 3:2. Insbesondere im dritten Drittel schnürten sie die Zuger in der eigenen Zone ein und kreierten Chance um Chance. Mit ihrem Tempo und ihrer Intensität stellten sie die Gäste immer wieder vor Probleme.

Das Team von Harold Kreis liess sich von der Druckphase allerdings nicht beunruhigen und versuchte, das eigene Tor um Stephan so gut wie möglich abzuschirmen. Dank hoher Konzentration und einem herausragenden Torhüter konnten sie sich in die Verlängerung retten – doch auf Dauer konnte das nicht gutgehen.

Wer nur noch mit Verteidigen beschäftigt ist, kommt kaum noch zu eigenen Chancen. Oder wie es Robin Grossmann nach dem Spiel gegenüber «SRF» treffend zusammenfasste: «Sie haben mehr in unserem Drittel gespielt als wir in ihrem, weshalb wir mehr Strafen genommen haben als sie.»

Déjà-vu im Powerplay

Die Reaktion auf die Niederlage vom Samstag gelang dem EVZ resultatmässig also nicht. Und auch spielerisch war er den Bündnern unterlegen. Die Zuger kamen zwar immer wieder zu gefährlichen Chancen, doch konnten sie selten eine längere Druckphase aufziehen. Als Folge davon konnten sie kaum Powerplays provozieren. Und als sie dann nach Spielhälfte endlich zu ihrer Gelegenheit kamen, erlebten sie ein Déjà-vu.

Lindgren, der bereits in der letzten Partie in Unterzahl die Wende einleitete, konnte nach zwei Fehlpässen von Alatalo und Lammer den Zugern entschwinden und von Ersterem nur noch mit einem Stockschlag gestoppt werden. Den anschliessenden Penalty verwertete er ebenso souverän wie seinen zweiten – dessen Vergehen allerdings eher einer 2-Minuten-Strafe als einem Penalty entsprochen hätte – fünf Minuten später. Corvis Gamewinner fiel im Powerplay, weshalb Zugs Special Teams erstmals in diesen Playoffs den Kürzeren gegenüber jenen des Gegners zogen. 

Symbolisch: Die EVZ-Verteidiger schützen Torwart Tobias Stephan.

Symbolisch: Die EVZ-Verteidiger schützen Torwart Tobias Stephan.

(Bild: Facebook/ EVZ)

Davos spielt klar schneller

Die Unterlegenheit in den Special Teams wirkte sich umso fataler aus, weil die Davoser bisher bei numerischem Gleichstand mindestens ebenbürtig und im vierten Spiel dominanter waren. Die läuferischen Vorzüge und höhere Intensität der Bündner traten vor allem in der Endphase der Partie deutlich hervor. Die Zuger müssen versuchen, die Räume in der neutralen Zone enger zu machen, sodass ihre Kontrahenten diese nicht mit Tempo durchqueren können. Einerseits kann so dem Offensivspiel der Davoser der Zahn gezogen werden, andererseits können sich die Zuger auf diese Weise den Puck erkämpfen und mit einem schnellen Umschaltspiel selbst gefährliche Chancen erarbeiten.

Wie dies optimalerweise funktionieren kann, zeigten die Zuger in der letzten Minute des ersten Drittels, als Schnyder, Diem und Peter die Bündner beim Spielaufbau zwischen der gegnerischen blauen Linie und Mittellinie unter Druck setzten und einen Scheibenverlust provozierten. Schnyder konnte schliesslich in Richtung gegnerisches Tor laufen und den Führungstreffer erzielen.

Beim Gegentor machte HCD-Goalie Senn nicht die beste Figur:


 

Diese Spielweise erfordert natürlich höchste Disziplin und Konzentration, doch ist sie für die Kolinstädter gegen den HCD wohl der Schlüssel zum Erfolg, wenn sie zwei der nächsten drei Partien gewinnen wollen. Im vierten Aufeinandertreffen konnten sie dieses Spiel nur knapp zwei Drittel lang durchziehen. Danach verliessen sie sich zu stark auf Torhüter Stephan, der zwar seinen Beitrag zu einem möglichen Erfolg leistete und seine Farben lange im Spiel hielt, doch die fehlende offensive Präsenz verunmöglichte den zweiten Auswärtssieg.

Erstmals in diesen Playoffs blieben zudem die Zuger Ausländer ohne Scorerpunkt. Im Gegensatz zur Qualifikation wirkt sich dies nun stärker aus, da diverse designierte Schweizer Leistungsträger wie Martschini oder Suri Ladehemmungen haben.

Heimvorteil immer noch auf Zuger Seite

Die Zuger wurden in den letzten beiden Partien auf den Boden der harten Playoff-Realität zurückgeholt. Statt drei Matchpucks beginnt es nun wieder von vorne. Dennoch ist nichts verloren. Gegen einen starken Gegner steht es 2:2 und den Heimvorteil haben die Kolinstädter immer noch auf ihrer Seite. Doch ohne Leistungssteigerung am Donnerstag ist dieser Vorteil schnell verspielt. Bleibt abzuwarten, ob es dem Team von Coach Harold Kreis gelingt, neue Energiereserven anzuzapfen, um die Davoser auszubremsen.

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