Cham sagt Ja zu Umzonung und Bebauungsplan

Zweimal Ja: Grünes Licht für «Papieri»-Überbauung

Die stillgelegte Papierfabrik an der Lorze: Die Industriebrache soll neu genutzt werden.

Die Chamer Stimmberechtigten haben dem Plan für Wohnungen und Gewerbebauten auf dem Areal der Papierfabrik mit über 60 Prozent zugestimmt. Damit kann das 120’000 Quadratmeter grosse Grundstück der Cham Paper Group umgezont und bebaut werden.

63,4 Prozent der Chamer haben Ja gesagt zur Teiländerung der Bauordnung und des Zonenplans für das Papieri-Areal, teilte die Gemeinde Cham mit. Der Bebauungsplan mit Umweltverträglichkeitsbericht wurde ebenfalls angenommen, jedoch weniger deutlich, mit 56,8 Prozent Ja-Stimmen. 43,2 Prozent der Chamer stimmten also gegen das konkrete Projekt.

Gemeinderat und Investor freuen sich

«Der Gemeinderat freut sich sehr über das doppelte Ja», sagt Gemeindepräsident Georges Helfenstein. «Die beiden Abstimmungsfragen wurden in den vergangenen Tagen und Wochen in zahlreichen Leserbriefen und an der Informationsveranstaltung intensiv diskutiert. Umso erfreuter sind wir, dass die Chamerinnen und Chamer diese einmalige Chance für die künftige Entwicklung unserer Gemeinde erkannt und ergriffen haben.» Auch Philipp Buhofer, Verwaltungsratspräsident der Cham Paper Group, freue sich über das Ja, heisst es in der Pressemitteilung. Die Besitzer fühlten sich dem historischen Erbe verpflichtet.

Gegen den Bebauungsplan hatten Anwohner, der VCS und der Verein «Mehr Wert Cham» im Frühling 14 Einwände vorgebracht. Kritisiert wurden vor allem die Höhe der Hochhäuser und der Mehrverkehr im Quartier. Bemängelt wurde auch das fehlende Energiekonzept. Die SP und das Kritische Forum Alternative Cham waren nicht gegen die Umnutzung an sich, aber gegen den vorliegenden Bebauungsplan. Sie verteilten relativ spät vor der Abstimmung ein Nein-Flugblatt in alle Haushaltungen (zentralplus berichtete).

Zu wenig Mehrwert für Cham

Die Gegner fanden, dass die Bevölkerung für die Umzonung von Industrieland in teures Bauland nur einen ungenügenden Mehrwert erhalte. Diese Mehrwertabschöpfung liege deutlich unter 20 Prozent, kritisierten sie. Eine rechtliche Grundlage für die Mehrwertabschöpfung, welche das neue Raumplanungsgesetz vorsieht, fehlt im Kanton Zug immer noch. Deshalb musste die Gemeinde Cham die Mehrwertfrage individuell mit den Landeigentümern in einem Vertrag regelt.

Die Mehrheit der Chamer sieht das alles aber offenbar anders, stimmte Ja, und folgte damit dem Gemeinderat. Dieser ist der Meinung, gut verhandelt zu haben und viel für die Bevölkerung herausgeholt zu haben (zentralplus berichtete). Im Areal sollen 100 preisgünstige Wohnungen realisiert werden.

Landgewinn und ökologische Aufwertung

Die Gemeinde bekommt für die Umzonung nun ausserdem einige Landstücke im Areal (total 18’000 Quadratmeter), die sie nutzen kann: Die alten Papierigleise, das Langhaus an der Knonauerstrasse und der Spielplatz. Zudem wird das Papieri-Areal öffentlich zugänglich und entlang der Lorze wird ein Steg gebaut. Der Fluss soll teilweise renaturiert werden. «Nicht zuletzt überzeugt das Projekt unter ökologischen Gesichtspunkten», lässt sich Gemeinderat Rolf Ineichen zitieren. Für die Bevölkerung entstehe ein attraktiver Freiraum. Ineichen: «Der gesamte Lorzenraum erlebt eine einmalige Aufwertung.»

Das Gesamtprojekt sieht eine Entwicklung des Areals in den nächsten 15 Jahren vor. Es umfasst, in Etappen, die Schaffung von 900 bis 1250 Arbeitsplätzen und 900 bis 1200 Wohnungen inklusive den erwähnten preisgünstigen Wohnungen.

Zum Erlangen der Rechtskraft des Bebauungsplans und der Umzonung muss der Zuger Regierungsrat noch seine Zustimmung geben.

80 Prozent sagen Ja

Ebenfalls angenommen haben die Chamer die Vorlage «Teiländerung Bebauungsplan Seehofstrasse/Zugerstrasse», teilte die Gemeinde mit. Die Zustimmung fiel mit einem Ja-Stimmenanteil von 80 Prozent sehr deutlich aus. Der Gemeinderat freut sich, dass damit die Voraussetzungen für ein Bebauungskonzept geschaffen worden seien, um die Parzellen mit den Grundstücks-Nummern 291 und 293 zwischen der Seehofstrasse und dem Papieri-Gleis städtebaulich überzeugend zu überbauen.

Zu den weiteren Resultaten des Abstimmungssonntags auf zentralplus:

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