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Zwei Luzerner Apps im Test

Zwei neue Apps für Luzern. Hier die Startseite der «App nach Luzern». (Bild: dog)

Die Stadt Luzern entdeckt die Welt der Apps. zentral+ hat zwei unterschiedliche mobile Applikationen getestet.

Ob Sportresultate, Fahrpläne, Spiele oder Wetterberichte – für all das und noch viel mehr gibt es mobile Apps (kurz für Applikationen). Längst sind sie nicht mehr von unseren Smartphones und Tablets wegzudenken. Sie informieren, unterhalten oder laden schlicht zum gemütlichen Zeitvertreib ein – bestenfalls erleichtern sie den Alltag.

Seit Kurzem gibt es zwei dieser mobilen «Helferlein» auch für die Stadt Luzern: Die «App nach Luzern» bietet verschiedene Entdeckungstouren durch und um Luzern herum und setzt dabei auf Verspieltheit und Kreativität. Die «Stadt Luzern»-App ist die offizielle mobile Applikation der Stadt und spiegelt nüchtern, aber sehr umfangreich das Angebot der amtlichen Webseite wieder. zentral+ hat die Apps genau unter die Lupe genommen und auf ihre Alltagstauglichkeit geprüft.

Die Magazin-App

Bereits das Startmenü der «App nach Luzern» macht neugierig: In Form eines Magazins sollen acht verschiedene Motto-Touren in und um Luzern herum Abenteurer, Romantiker, Tanzwütige oder Flirtwillige anregen, die Stadt zu entdecken.

Worum gehts? Die App ist ein Stadtführer fürs iPad – nur fürs iPad. Für alle anderen Geräte endet die Tour also bereits bevor sie angefangen hat. Wer aber solch ein Apple-Tablet besitzt, dem bietet das Ausflugsmagazin Ideen für einen Sonntagsausflug, für einen Wintertag oder für ein Treffen unter Freunden. So führt die Märchentour über die Hexenstiege zum Drachenlabyrinth, die Stadtrandtour auf unbekannte Aussichtspunkte oder die Sonntagstour über den Vierwaldstättersee zum Schloss Meggenhorn. Die Nachtschwärmer kommen auf der Studitour, der Freundeskreistour oder der Latinotour mit Tipps rund um den Ausgang auf ihre Kosten. Zudem informiert die Reusstour über Geheimtipps entlang des Flusses oder man erhält Anreize auf der Göttitour, was man mit dem Gottechind unternehmen könnte.

«Uns ging es vor allem darum, die neuen technischen Möglichkeiten kennenzulernen und das Know-how zu erwerben», erklärt Silvan Kaeser, Inhaber der Luzerner Werbefirma Planet GmbH, die die App in Eigenregie entwickelt hat. «Wir wollten ein neues, kreatives Produkt erstellen, dass die User neugierig macht und ihren Entdeckergeist weckt», so Kaeser.

Für wen ists? Die Magazin-App sei für all jene, die Luzern nicht über das 0815-Tourismusprogramm kennenlernen wollen, sagt Silvan Kaeser. «Wir wollen vor allem die Luzerner Bevölkerung damit ansprechen und zeigen, dass es auch für eingefleischte Luzernerinnen und Luzerner noch einiges zu entdecken gibt.» 

Was kann die App besonders gut? Die App kann gratis im App-Store heruntergeladen werden. Sie ist sehr verspielt und überrascht mit kleinen Besonderheiten. So verstecken sich beispielsweise hinter Bildmotiven wie dem Wagner Museum, dem Rütli-Schiff, einem Baum oder Berg Texte, die Hintergrundinformationen zum jeweiligen Standort der Tour liefern. Verschiedene Audio- und Videoextras sowie 360 Grad Panoramaansichten bringen zudem Abwechslung ins öde Scrollen. Dadurch lädt die App zum Entdecken ein, bevor man sich auf die eigentliche Tour begibt. Sehr kurzweilig und abwechslungsreich.

Was funktioniert nicht gut? Trotz oder gerade wegen der kreativen Verspieltheit müssen bei der «App nach Luzern» Abstriche in der Handhabung gemacht werden. Das Scrollen und virtuelle Blättern funktioniert nur bedingt: Eine falsche Fingerbewegung beim Auskundschaften einer Tour – und schon landet man mitten in einer anderen Tour. Nur müssig kommt man zurück zur eigentlichen Seite. Das verwirrt und nervt.

Der grösste Kritikpunkt der «App nach Luzern» ist aber, dass sie, wie bereits erwähnt, lediglich für das iPad konzipiert wurde. Das heisst, dass man sich nur mit dem Apple-Tablet auf die Touren begeben kann. Wäre das Smartphone nicht praktischer? Silvan Kaeser erklärt: «Uns ging es vor allem darum, die Technik kennenzulernen. Wir haben die App deshalb nur für das iPad entwickelt. Das Layout und die Technik lassen eine Benutzung auf einem Smartphone nicht zu. Ich persönlich finde das iPad jedoch sehr handlich und halte es für problemlos, damit ‹auf Tour› zu gehen.»

Ausbaufähig sind zudem die Touren selbst. Zwar liebevoll und sorgfältig ausgewählt, dürften jedoch die meisten «Geheimtipps» den Luzernerinnen und Luzernern bereits bekannt sein. Ein paar Touren mehr würden sicherlich nicht schaden. «Falls wir die App weiterentwickeln werden, stehen neue und originellere Touren ganz zu Oberst auf unserer To-Do-Liste», sagt Kaeser.

Die amtliche App

Auf der «Stadt Luzern»-App gibt es ebenfalls einiges zu entdecken – vor allem verschiedene Behörden und Ämter. Wer wissen will, wo sich welche Verwaltungsstelle befindet, braucht nicht mehr im Telefonbuch zu suchen oder das Internet zu durchforsten, sondern kann die gesamte Luzerner Stadtverwaltung bequem übers Smartphone oder Tablet abrufen.

Worum gehts? Die App spiegelt die Webseite der Stadt Luzern wieder. Das Angebot ist somit sehr umfangreich: News, ein Veranstaltungskalender, ein Routenplaner, Verwaltungsorganigramme, etliche Dokumente, das Stadtmagazin als E-Paper oder knapp 150 Formulare zum Downloaden – um nur einige der Inhalte aufzuzählen. Beispielsweise lassen sich Arztzeugnisse, Adressänderungen, Wohnsitzbestätigungen, oder Reservierungen für Rasenspielfelder und Turnhallen über die «Stadt Luzern»-App herunterladen und können direkt auf dem Smartphone oder dem Tablet ausgefüllt und abgeschickt werden.

Wird das tatsächlich auch genutzt? Dass Formulare heruntergeladen und mobil ausgefüllt werden, komme bis jetzt eher selten vor, sagt Projektleiter Melchior Bendel. «Die wichtigste Funktion der App ist, dass die User einfach herausfinden, welche Stelle wofür zuständig und wo sie zu finden ist.»

Schliesslich gehe es bei dieser App primär darum, Know-how zu generieren, wie Bendel erklärt. «Die App ist eine Investition in die Zukunft. Bei dieser ersten Version geht es vor allem darum, die Datenbank unseres Onlineportals auch mobil abrufen zu können.»

Für wen ists? Da sich wohl jeder und jede einmal mit den Ämtern und Dienststellen der Stadt auseinandersetzen muss, ist die App für die gesamte Luzerner Bevölkerung brauchbar. Aber Achtung: Die App ist nur auf Deutsch erhältlich.

Was kann die App besonders gut? Wie bereits angedeutet ist die Stärke der «Stadt Luzern»-App das breite und reichliche Angebot an Informationen und Dienstleistungen. Und das ist auch der Sinn der App: «Sie soll eine Schnittstelle für die Bevölkerung zur Verwaltung bilden», sagt Melchior Bendel.

Zudem sind die Inhalte sehr übersichtlich angeordnet und leicht zu finden. Wie die «App nach Luzern» ist auch die amtliche App gratis. Der Gedanke daran, den Weg aufs Amt einsparen zu können und administrative Angelegenheiten bequem übers Handy oder Tablet zu erledigen, klingt verlockend. Auch wenn die User noch nicht so weit zu sein scheinen, birgt diese Möglichkeit sicherlich ein grosses Potenzial für die Zukunft.

Was funktioniert nicht gut? Was bei der «App nach Luzern» ein grosser Pluspunkt ist, wird bei der «Stadt Luzern»-App etwas vermisst: Kreativität, Farbe, Verspieltheit. Das Layout im typischen Behördengewand lädt nicht gerade zum Verweilen ein – trocken, pragmatisch, langweilig.

Dass die App nur in deutscher Sprache verfügbar ist, ist ein weiterer Negativpunkt, der sich einfach erklären lässt: Die Website der Stadt Luzern präsentiert sich auch nur auf Deutsch. Zuerst müsste also das Internetportal in andere Sprachen übersetzt werden. Es gäbe wohl einige Luzerner und Luzernerinnen, die froh darüber wären.

Melchior Bendel weiss, dass die «Stadt Luzern»-App noch ausbaufähig ist: «Ich will nicht zu viel verraten, aber wir planen bereits an einigen Verbesserungen.» Beispielsweise werde an einer neuen Landkarte gearbeitet sowie an der Optimierung der Auffindbarkeit der Verwaltungsstellen, so Bendel.

Auf den App-Zug aufspringen

Luzern hat die Apps für sich entdeckt – und das ist gut. Wenn sie auch noch auf wackeligen Beinen stehen mögen und noch viel Verbesserungspotenzial aufweisen, so ist es sicherlich nicht verkehrt, auf diesen Zug aufzuspringen. Wie die rasante Entwicklung der Smartphone- und Tablet-Applikationen zeigt, werden Apps in Zukunft vermutlich noch deutlich an Bedeutung gewinnen. Bleibt gespannt abzuwarten, was alles noch kommt und wie sich das Luzerner App-Bild weiter entwickeln wird.

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