Zu den Zuger Regierungsrats-Ersatzwahlen

Zwei Gewinner und ein Verlierer

Wie erwartet, ist am Sonntag Martin Pfister in den Zuger Regierungsrat gewählt worden. Schlimm findet das niemand. Aufregend aber auch nicht. Viel aufregender ist es da, in die Zukunft zu schauen. Denn wenn alles weiterläuft wie bisher, dürfte SP-Mann Dzaferi bei den nächsten Regierungsratswahlen zur realen Gefahr werden für seine Konkurrenz.

Überraschend ist an diesem Wahlsonntag wenig. Ausser vielleicht, dass endlich der Winter hereingeschneit ist. Auf politischer Ebene jedoch nimmt alles seinen geregelten Lauf. Auf CVP-Regierungsrat Peter Hegglin folgt nahtlos sein Parteikollege Martin Pfister. Der CVP-Mann erhält, ohne dafür gross Wahlkampf betrieben zu haben, mehr als doppelt so viele Stimmen wie sein nächster Kontrahent Zari Dzaferi.

Gefährlich werden kann ihm keiner. Nicht SP-Kandidat Zari Dzaferi und erst recht nicht der Pirat Stefan Thöni. Es kommt also, wie es kommen muss. Pfister wird Regierungsrat. Schlecht ist das nicht. Im Gegenteil. Spricht man mit Pfister, erhält man das Gefühl, dass er das Exekutivamt durchaus schaukeln wird – egal ob im Finanz- oder im Bildungsdepartement. Ein Blick auf seine bisherige politische Karriere bestärkt dieses Gefühl zusätzlich.

Es ist also eine gänzlich unspektakuläre Wahl, die der Kanton Zug hinter sich gebracht hat. Die relativ tiefe Stimmbeteiligung von 38,5 Prozent spricht ebenfalls dafür – nur zwei von fünf Stimmberechtigten haben sich an die Urne bequemt. Vielleicht sind die Zuger noch immer etwas wahlmüde vom letzten Herbst, und bündeln stattdessen ihre Kräfte, um bei der nationalen Abstimmung vom 28. Februar ihre demokratischen Rechte auszuspielen.

Links, jung, Secondo – und doch nicht chancenlos

Und trotzdem. Blickt man sich das Wahlresultat genauer an, fällt etwas auf: Martin Pfister mag zwar – mitunter aus einem altbekannten Zuger Sicherheitsgefühl heraus – gewählt worden sein. Doch sein Konkurrent Zari Dzaferi, der gerade mal dreissig Lenze zählt und dessen politische Laufbahn gerade erst so richtig ins Rollen kommt, hat sich mehr als wacker geschlagen.

Dzaferi hat die Grenzen seines finanziell durchaus eingeschränkten Wahlkampfes ausgelotet und diese mit gutem Engagement und jugendlichem Power gelockert. In den städtischen Gemeinden Baar, Zug, Cham und Steinhausen hat sich Dzaferi damit je über die Hälfte von Pfisters Stimmen gesichert. Für einen linken, ziemlich jungen Secondo ist das mehr als nur bemerkenswert.

Die Prognose der Zuger SP-Präsidentin Barbara Gysel, «Zari Dzaferi ist der Regierungsrat von morgen», ist daher keineswegs abwegig.

Feiern tut jedenfalls nach der Verkündigung der Resultate nicht nur die CVP. Auch die SP veranstaltet eine Wahlfeier. Und wird bei den Parteien mit dem gleichen Elan gefeiert, mit dem sie auch Wahlkampf betreiben, ist schnell klar: Das Fest der SP dürfte um einiges lustiger werden als jenes der CVP.

 

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