Kabarett-Legende im Luzerner Theater

Zuhören, zuschauen und laut lachen mit Emil

Emil Steinberger: Seine modernisierten alten Nummern funktionieren auch heute noch. (Bild: Ursula Hersperger)

Es funktioniert auch heute noch: Emil Steinberger präsentierte sein Programm «Alles Emil, oder?!» im Luzerner Theater. Ob alte Klassiker oder neue Nummern, der Luzerner begeisterte von A bis Z.

Noch letztes Jahr hatte die Schweizer Kabarettlegende Emil Steinberger in einem Interview gesagt, nun sei wirklich fertig. Schluss, Ende. Ab sofort wolle er nur noch als Zuschauer ins Theater gehen, und sein Leben damit verbringen, sich darauf zu freuen, endlich keine Termine mehr zu haben.

Gott sei Dank hat Emil dieses Versprechen nicht gehalten: Seit April dieses Jahres ist er wieder ununterbrochen auf Tournee durch die Schweiz, um sein neues, fantastisches Programm zu präsentieren, das alle hinreisst und bezaubert.

Unterhaltung für Jung und Alt

Am Samstagabend im ausverkauften Luzerner Theater hat man sofort sehen können, wie das Programm für die ganze Familie geeignet ist. Im Zuschauerraum sassen nicht nur ältere Generationen, die mit Emil aufgewachsen sind und jede kabarettistische Nuance seiner Vorstellungen seit vielen Jahren schon kennen, sondern auffallend viele Junge und Kinder. Sie verfolgten die ganze Vorstellung aufmerksam und offensichtlich auch sehr amüsiert.

Ja, die unverkennbare Emil-Figur hat heute nicht nur die mittleren und älteren Semester, sondern auch viele Junge als Fans. Und alle – Prominente, Studenten, Schüler, Angestellte – unterhält der Luzerner Ehrenbürger problemlos.

Emil als Rennfahrer Hugi. (Bild: Niccel Steinberger)

Wie hält er sich so fit?

Das heterogene Publikum im Luzerner Theater konnte dem Können, der Verve, dem Humor, dem grossen Charisma und jener so einmaligen, unverwechselbaren Mimik des beliebten, ewig jungen 86-jährigen Künstlers nicht widerstehen. (Aber wie um Himmelswillen hält er sich so fit, fragen wir uns.)

Auch das neue zweieinhalbstündige Bühnenprogramm mit typischen Emil-Nummern besteht aus Sketches, die in seinem letzten Programm («Emil – No einisch!») nicht präsentiert wurden. Aber auch aus ausgewählten alten und populären Nummern aus seiner Fundgrube. Sie sind an die heutige Zeit angepasst und modernisiert, stammen doch die meisten Emil-Klassiker aus den Jahren 1969 bis 1987. Daneben präsentierte Emil auch brandneue, aktuelle Texte.

Vegetarier und «Veganesen»

Beim so amüsanten Sketch des Rennfahrers mit seinem überaus sonderbaren Mountainbike lacht man sich schon tot, wenn das Wort «Bike» statt «Baik» nonchalant wie geschrieben ausgesprochen wird. Oder die unvergleichliche Nummer des Kellners, der mit Kunden – meistens Vegetariern und sogar «Veganesen» zu tun hat, welche mehr beschäftigt sind, die Kalorien minutiös zu zählen als die wenn auch minimalen Speisengänge wirklich zu geniessen.

Oder der Sketch im Verkehrshaus, wo Emil seinem Enkel zu erklären versucht, wie ein Flugzeug fliegt und wie die Maschine funktioniert. All dies – wie könnte es bei Emil anders sein – ist Unterhaltung vom Feinsten, von der ersten Minute bis zum Ende der Vorstellung. Und anders als manch heutiger Komiker geht Emil nie unter die Gürtellinie.

Eine improvisierte Zugabe

Die Zugabe wählen die Zuschauer selber, indem sie ein Los aus einem Schmetterlingsnetz fischen. Dieses spontane Improvisieren auf Zuruf des Publikums ist bei den Emil-Spektakeln nunmehr die Regel. Diesmal gab es den unvergessenen Sketch des Bienenzüchters und seiner ungehorsamen Biene – und man lachte sich wieder tot, klatschte und wollte den Künstler nicht mehr gehen lassen.

Doch nun war Schluss für diesen Abend, aber die Tour geht weiter, etwa nach Sursee, Burgdorf oder Cham. Und im nächsten Frühjahr wird Emil einen ganzen Monat im Zürcher Bernhard-Theater zu sehen sein, um schliesslich sein Programm in Basel zu beenden.

«Alles Emil, oder?!»: Weitere Vorstellung am Sonntag, 10. November, 19 Uhr, Luzerner Theater (Restkarten erhältlich)

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