«Tetzlaff und die Planeten» im Lorzensaal Cham

Zuger Sinfonietta auf den Spuren der Planeten

Die deutsche Cellistin Tanja Tetzlaff trat am Sonntag als Solistin mit der Zuger Sinfonietta auf.

(Bild: Kraw Penas/SEEC)

Die Zuger Sinfonietta lud am Sonntag zu «Tetzlaff und die Planeten». Das zahlreiche und begeisterte Publikum konnte im Lorzensaal in Cham im ersten Teil des Abends Elgars Cellokonzert in e-Moll und nach der Pause «Die Planeten» von Gustav Holst erleben.

Die letzte grosse Komposition von Edward Elgar, der eher für den Marsch «Pomp and Circumstance» bekannt ist, nimmt sicher einen zentralen Platz in der Celloliteratur ein. In der noch immer lesenswerten Elgar-Biografie von Michael Kennedy wird das Cellokonzert als «ein Herbstfeuer am Lebensabend» beschrieben. Es ist in der Tat nicht nur ein Abgesang auf eine durch den Ersten Weltkrieg beendete Epoche, sondern auch Elgars Abschied als Komponist.

Am Sonntag bewegte sich die international bekannte Cellistin Tanja Tetzlaff agil durch die Partitur und zeigte bereits durch die rezitativischen Eröffnungstakte ihres Soloinstruments, wie sie die Musik mit inneren Emotionen durchlebt. Sie lässt die Zuhörer teilhaben und zeigt, wie eindrucksvoll dieses Werk ist.

Enthusiastischer Applaus

Ihr Spiel ist hell und dezidiert, fiebrig in den schnellen Passagen, doch auch melancholisch. Eine Betrübtheit, die aber nie zu einer allzu unkontrollierten Emotionalität, also zur Sentimentalität, wird. Tanja Tetzlaff gefiel uns besonders im schönen, weiträumigen, ruhigen, meditativen Adagio des dritten Satzes – fast eine Klage und eigentlich der Angelpunkt des Werkes.

Maestro Daniel Huppert und die Zuger Sinfonietta drängten sich nicht vor, waren aber immer präsent als Mitgestalter und sekundierten aufmerksam die Solistin. Das Publikum belohnte besonders die Solistin mit einem langen, enthusiastischen Applaus, sodass sie als Zugabe noch aus der Bach-Cellosuite Nr. 3 C-Dur spielte.

Sieben Sätze nach Planeten benannt

Nach der Pause wurde das Werk «The Planets» des ebenfalls britischen Komponisten Gustav Holst (1874–1934), in einer Bearbeitung für Kammerorchester von George Morton, von der Zuger Sinfonietta und dem Frauenchor der Cantori contenti gespielt. Im gleichen Jahrzehnt wie Elgars Cellokonzert entstanden, wurde das Werk nach dem Ersten Weltkrieg im Jahre 1918 uraufgeführt.

Es besteht aus sieben Sätzen, jeder ist nach einem Planeten benannt, und in jedem werden Ideen und Gefühle thematisiert, die mit der entsprechenden römischen Gottheit in Verbindung stehen, nach welcher der Planet genannt wird. Die Idee kam Holst nach einer Lektüre über Astrologie und Horoskope.

 

Daran erinnern die Titel der Sätze: «Mars, the Bringer of War», «Venus, the Bringer of Peace», «Mercury, the Winged Messenger», «Jupiter, the Bringer of Jollity», «Saturn, the Bringer of Old Age», «Uranus, the Magician», «Neptune, the Mystic». Obwohl Holst eher von Sternzeichen und Horoskopen als von Weltraum und Raumschiffen inspiriert wurde, diente die farbenreiche, wirkungsvolle und irgendwie visionär instrumentierte Musik der «Planeten» als regelrechte Bezugsquelle für viele Filmkomponisten. So etwa auch für John Williams’ Filmmusik für «Star Wars». Holsts Melodien sind ausserdem in Computer- und Videospielen wiederzuerkennen.

Teilnahme von Zuger Schulklassen

Die sieben Sätze wurden von Daniel Huppert mit dem richtigen Elan dirigiert und von der Zuger Sinfonietta eindrücklich ausgeführt. «Die Planeten» haben am Sonntag das sehr aufmerksame Publikum des Lorzensaals durch ihre Brillanz und Farbigkeit fasziniert. Maestro, Orchester und der Frauenchor der Cantori contenti erhielten einen so langen Applaus, dass sie als Zugabe «Jupiter», vielleicht den meistbekannten Satz, nochmals spielten.

Ein Wunsch der Zuger Sinfonietta war, auch mit Schulklassen des Kantons Zug ihr 20-jähriges Jubiläum mitzufeiern. Die Bearbeitung von «The Planets», das beliebteste Werk von Gustav Holst, war eine gute Gelegenheit, ein Musikvermittlungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Animation für Schulmusik des Kantons Zug zu realisieren. Die Schulkinder konnten das Thema der Planeten nutzen, um Geschichten zu schreiben, zu zeichnen, zu basteln und über das Universum zu philosophieren.

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