Freiwillige Feuerwehr Stadt Zug organisiert Party

Zuger Seefest: Regenphobie trübt Stimmung nicht

Die Kantone Luzern und Zug sprechen ein absolutes Feuerverbot im Wald und in Waldesnähe aus. Ein totales Feuerverbot kann derzeit nicht ausgeschlossen werden.

(Bild: Laura Livers)

Alle Jahre wieder finden sich tausende Zuger an ihrem geliebten Seeufer wieder, um das grosse Feuerwerk zu geniessen. 20’000 Besucher wurden erwartet. Ganz so viele waren es dann doch nicht. Schuld war auch das Wetter.

Wer trotz EM-Euphorie, Regen-Phobie und Züri-Fäscht-Enthusiasmus am Samstagabend durch Zug spazierte, landete unweigerlich am Zuger Seefest. Bekannt vor allem wegen des grossen Feuerwerkspektakels vor Mitternacht, gehört das Seefest schon seit jeher zu den beliebtesten Veranstaltungen in Zug.

Die erste Ausgabe fand 1969 als gemeinsames Einläuten der sehnlichst erwarteten Sommerferien statt. Seit 1973 steht das Seefest unter der Schirmherrschaft der FFZ (Freiwillige Feuerwehr Stadt Zug). Der Kanton Zug ist der letzte Kanton in der Schweiz, dessen Feuerwehr komplett auf Vereinsbasis funktioniert. Das bedeutet, dass die Feuerwehrmänner und -frauen ihren Dienst unentgeltlich leisten.

Die Feuerwehr im Einsatz.

Die Feuerwehr im Einsatz.

(Bild: Laura Livers)

Wer nicht dabei ist, zahlt 100 Stutz

Der Betrieb der Feuerwehrdepots und der Infrastruktur inklusive Fahrzeuge wird mithilfe von Beiträgen der Zuger Gebäudeversicherung und des Amts für Feuerschutz subventioniert. Dazu muss jeder Zuger im dienstpflichtigen Alter (20–48), der keinen Feuerwehrdienst leistet, eine jährliche Ersatzabgabe von 100 Franken bezahlen.

Um die Vereinskasse aufzustocken, um unter dem Jahr kleinere Kosten selbst übernehmen zu können, organisiert die FFZ das Seefest – von 17.00 bis 00.30 Uhr zwischen dem Rehgehege und dem Gärbiplatz.

Die Menschen suchten Schutz unter den Schirmen.

Die Menschen suchten Schutz unter den Schirmen.

(Bild: Laura Livers)

Trockene Plätze gesucht

Dazwischen finden sich diverse Essstände von Raclette bis Gyros, ebenfalls von den einzelnen Korps, Löschzügen und Ehemaligen der FFZ organisiert, Bierstände und vier Bühnen. Um 19.00 Uhr war noch nicht viel los – ausser strömenden Regen. Die wenigen Besucher sassen dicht beieinander auf den überdachten Sitzbänken oder quetschten sich Schulter an Schulter unter die grossen Schirme.

Diverse Formationen der umliegenden Musikschulen gaben ihr Können zum Besten unter Applaus ihrer Angehörigen und Freunden und Besucher rennen von der Essensausgabe zum Zelt, damit aus den Thainudeln keine Thaisuppe wird. Schlechte Stimmung kommt aber nicht auf – nach dem diesjährigen verregneten Frühling/Sommer sind wir gegen alle Temperaturen abgehärtet.

Fussball und Feuerwerk

Gegen 21.00 Uhr hört es dann aber netterweise auf zu regnen und das Gelände beginnt sich zu füllen. Dem Ruf des Feuerwerkes kann eben keiner widerstehen. Mittlerweile spielt auf der Bühne Rössliwiese «Moes Anthill», Fussballfans versammeln sich auf dem Landsgemeindeplatz beim Fernseher der Feuerwehr Neuheim, um Deutschland–Italien zu schauen, und Tanzfreudige verschieben sich zum Gärbiplatz, wo «Triple Bypass» ihre persönlichen Top 40 covern.

Auch der Alkoholpegel steigt – Bier und Kafi Schnaps fliessen nun in Strömen und die Ersten beginnen schon, sich am Ufer entlang zu positionieren. Trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit sind immer noch viele Familien mit Kindern anwesend. Um 22.30 Uhr ist es dann so weit. Die Vorstadt ist abgesperrt, die Lichter der Promenade entlang gelöscht, und mit einem riesigen Knall explodiert das Feuerwerk.

Sehen Sie das Feuerwerk im Video:

Bumm, Bumm, Bumm

Egal ob man Feuerwerk aus Umweltschutzgründen nicht mag oder sich über die Kosten sorgen macht – beeindruckend ist es auf jeden Fall. Während knapp 30 Minuten werden gefühlte tausend Raketen von einem extra installierten Floss 200 Meter vom Ufer entfernt gezündet und erhellen die Altstadt und die Gemüter der Zuschauer.

Um 23.00 Uhr ist der Spuk schon wieder vorbei. Der Match Deutschland–Italien muss mittlerweile in die Verlängerung, auf der Rössliwiese spielen die «Icebreaker», und die Kinder werden von ihren Eltern nach Hause ins Bett geschickt. Übrig bleiben bestens gelaunte Zuger, die es sich nicht nehmen lassen, vor den Bühnen ein Tänzchen hinzulegen oder mit Freunden am Tisch zu jassen.

Die Band «Friends up Anchor» im Video:

 

Sanität hat nichts zu tun

Das Seefest ist eigentlich ein grosses, urchiges Volksfest, was so gar nicht zu Zug passt. Wäre da nicht das vielfältige Sprachgemischmasch, das an allen Ecken zu hören ist.

«Das diesjährige Seefest ist ruhiger als in den vorherigen Jahren», erzählt mir eine Sanitäterin kurz vor Mitternacht. «Bisher gab es nur wenig für uns zu tun. Ein Pflaster hier, Desinfektionsmittel da. Es scheint aber auch weniger Leute zu haben», merkt sie weiter an unter Nicken ihrer Kollegen. Auch die Polizei scheint nichts zu tun zu haben, ausser ab und an Velofahrer darauf hinzuweisen, dass das Fahrverbot in der Vorstadt auch für nicht motorisierte Gefährte gilt.

Die Zuger Polizei verbrachte einen ruhigen Abend.

Die Zuger Polizei verbrachte einen ruhigen Abend.

(Bild: Laura Livers)

 

Tatsächlich scheint das Fest nicht mehr so gut besucht zu sein wie noch vor einigen Jahren. Ob das am Wetter oder der oft bejammerten Konkurrenz durch Zürich liegt, ist schwierig zu sagen.

Die Besucher, die da waren, hielten es auf jeden Fall bis lange nach dem letzten Konzert aus.

Weitere Impressionen sehen Sie in unserer Bildergalerie:

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon