Spektakulärer Sieg gegen die ZSC Lions

Zuger Schlüsselerlebnis zum Saisonstart

Alle EVZ-Spieler bejubeln vor den eigenen Fans den spektakulären Sieg über die ZSC Lions, den Oscar Lindberg mit dem entscheidenden Tor in der Verlängerung bewerkstelligte. (Bild: EVZ/Philipp Hegglin)

Es war nicht einfach ein Drama-Sieg. Das 5:4 nach Verlängerung kann sich als wichtiger «Lehrblätz» erweisen. Die Zuger müssen sich noch in ihrer Rolle als «l'équipe à battre» einleben. «Dieser Sieg lässt uns als Gruppe zusammenwachsen», sagt EVZ-Trainer Dan Tangnes.

Das Berufsleben der Zuger Profis ist jetzt ein spürbar anderes. Seit zwei Tagen zählt nicht mehr das, was in schier jedem Medium der Schweiz angekündigt worden ist: Dass der EV Zug als Transfer-Sieger der aussichtsreichste Anwärter auf den Meistertitel ist – und nur schon das Verpassen des Qualifikationssieges eine Enttäuschung.

Seit zwei Tagen zählt nur noch der Totomat. Anzahl geschossene Tore im Vergleich zu den kassierten Toren ergibt die entsprechende Punktzahl. Der meistgenannte Titelanwärter steht nach zwei Spielen bei deren fünf. Vor dem Hintergrund der erbrachten Leistungen des EV Zug ist die Ausbeute geradezu optimal.

Anfreunden mit neuer Rolle

Das Berufsleben der Zuger Profis ist jetzt ein völlig anderes. Im Vergleich zur letzten Saison darf er jetzt nicht mehr Meister werden. Jetzt muss er. Das ist eine ganz andere Erwartungshaltung der Öffentlichkeit. Das war seit den späten 1990er-Jahren beim EVZ nicht mehr so. Und das muss man erst mal mental verkraften.

«Wäre es missglückt, hätte ich ausgesehen wie der Idiot.»

EVZ-Trainer Dan Tangnes

In jedem Schweizer Stadion, ob im eigenen oder in einem fremden, gibt es keinen süsseren Sieg als jenen gegen den aussichtsreichsten Titelanwärter. Gegen den EV Zug. Mit der neuen Rolle des Gejagten muss sich dieser aber noch anfreunden. Das haben die ersten beiden Saisonspiele gegen Ambri (4:3) und einen Tag später gegen die ZSC Lions deutlich gemacht.

Entscheidender Akzent vom EVZ-Coach

Eigentlich hätten die Zuger gegen den Meister von 2018 als Verlierer vom Eis stapfen müssen. Aber EVZ-Coach Dan Tangnes setzte den entscheidenden Akzent zum späteren Drama-Sieg. Er nahm schon 3 Minuten und 39 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit seinen Goalie Leonardo Genoni zu Gunsten eines sechsten Feldspielers raus.

Hinterher spielte der Norweger seine Rolle runter. «Wir hatten ja nichts mehr zu verlieren», sagte er. Und: «Wäre es missglückt, hätte ich ausgesehen wie ein Idiot.»

EVZ-Trainer Dan Tagnes (rechts) gibt nach dem Sieg im ersten Heimspiel Auskunft in der EVZ-Garderobe, die für Medienschaffende mit Beginn dieser Meisterschaft zugänglich ist. (Bild: ain) (Bild: ain)

Aber es hat sich ausbezahlt. Jan Kovar verkürzte 2 Minuten und 48 Sekunden vor Ende auf 3:4. Und 46 Sekunden später, nachdem Roman Wick für einen hohen Stock mit 2 plus 2 Minuten bestraft wurde und Genoni wieder draussen war, machte sich der EVZ-Tscheche zum Doppeltorschützen.

Das 4:4 wurde den Zugern aber erst beim nächsten Spielunterbruch und nach Konsultation der Videobilder durch die Spielleiter gegeben. Die Begeisterung in der mit 6’886 Zuschauern gefüllten Bossard-Arena entfachte sich schlagartig nach etlichen Minuten der Ernüchterung.

Zürcher lange Zeit gefährlicher

Und es sollte noch besser kommen für die Zuger. Erst 16 Sekunden war die Verlängerung alt, als Oscar Lindberg eine feine Einzelaktion mit einem herrlichen Hocheckschuss zum siegbringenden 5:4 abschloss.

Aber was sind nun die Lehren dieses Spiels? Die erste ist: Der 40-jährige Dan Tangnes besitzt das Können und das Charisma, um ein grosser, ein meisterlicher Coach zu werden. Das hat er im ersten EVZ-Heimspiel als meistgenannter Titelanwärter eindrücklich unter Beweis gestellt.

«Solche Erfolgserlebnisse schweissen das Team zusammen.»

Die zweite ist: Der EV Zug kann dank seiner individuellen Klasse einzelne Spiele für sich entscheiden. Aber keine Meisterschaft. Mindestens 40 Minuten lang waren die ZSC Lions die bessere Mannschaft. Sie kamen bei numerischem Gleichstand in die wirklich gefährlichen Positionen vor dem Tor der Zuger. Das glückte ihnen auch mit einem konsequenten Forechecking. Umgekehrt sah es trister aus.

Sieg wirkt wie mentales Doping

Kurzum: Die Defensivarbeit der Zürcher war lange Zeit um Welten effektiver und besser. «Wir spielten 40 Minuten lang so, als ob wir die drei Punkte schon im Sack hätten. Dabei müssen wir lernen, die Ärmel zurückzukrempeln, um drei Punkte einfahren zu können», befand Tagnes und bestätigte eine entsprechende Frage: «Ja, dieser Sieg wirkt sich aus wie mentales Doping. Solche Erfolgserlebnisse schweissen das Team zusammen.»

Dafür kann es keinen optimaleren Zeitpunkt geben als das erste Wochenende der Saison.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von René Schmid
    René Schmid, 15.09.2019, 15:50 Uhr

    So kurz nach dem Start schon von Favorit und Meister sprechen!!!! Die Zuger können doch wenn der Bär HUUUUUUhhh macht nirgendwo hinflüchten? In den See? Also auf dem Boden bleiben und einmal in die Play Offs kommen, dann….?

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