Zu wenige Gesuche

Zuger Regierung will Start-ups nicht langfristig unterstützen

Der Kanton Zug gehört zu jenen Kantonen mit den meisten Start-ups. (Bild: Unsplash/Startae Team)

Wegen der Corona-Pandemie standen manche frisch gegründeten Start-ups schon wieder vor dem Aus. Bund und Kanton Zug stellten deswegen rund 15 Millionen Franken bereit. Das sollte reichen, findet nun die Regierung.

Um innovative Ideen zu entwickeln, braucht es finanzielle Mittel. Gerade Start-ups sind auf Geldgeber angewiesen. Die Pandemie sorgte allerdings für Verunsicherung, Investitionen wurden zurückhaltender gemacht. Für manche Start-ups kann dies schon das Aus bedeuten. Die drei Zuger Kantonsräte Philip Brunner (SVP), Adrian Risi (SVP) und Pirmin Andermatt (CVP) haben deshalb in einer Motion Unterstützung gefordert. Demnach sollen Gemeinden gleich wie private Investoren in Start-up-Unternehmen investieren können.

Demnach wurden bis Ende Juli lediglich 52 Gesuche für ein Bürgschaftsvolumen von 18,3 Millionen Franken eingereicht – laut dem Regierungsrat eine vergleichsweise tiefe Zahl. Insgesamt 29 Gesuche wurden bisher geprüft, 22 wurden teilweise oder ganz gutgeheissen. Sieben Gesuche wurden abgelehnt. Bisher beläuft sich das Volumen der Bürgschaft auf rund 8,3 Millionen Franken. Vom Kanton wurden im Rahmen des Bundesprogramms allerdings fünf Millionen bereitgestellt, der Bund steuerte weitere zehn Millionen hinzu (zentralplus berichtete).

«Zu bestimmen, wer die Champions von morgen sind, ist auch schwierig.»

Zuger Regierungsrat

Ein Gesuch zu prüfen ist laut dem Regierungsrat aufwendig – im Schnitt werden pro Antrag acht Arbeitsstunden benötigt. Oftmals enden sie auch mit einem Nein, wie eine Umfrage der Swiss Blockchain Federation vom April zeigt. Demnach hätten mehr als zwei Drittel der Start-ups, die einen Bürgschaftskredit beantragt haben, diesen nicht erhalten, schreibt der Regierungsrat.

Seit dem 31. August läuft nun das Bundesprogramm nicht mehr weiter. Zwar wäre es laut der Regierung möglich, einen Unterstützungsfonds zu gründen, um «das Start-up-Ökosystem nachhaltig zu unterstützen» (zentralplus berichtete), dies sei aber nicht immer zielführend. Ausserdem überlebe ein Grossteil der Start-ups nicht. «Start-ups haben grundsätzlich ein hohes Ausfallrisiko und zu bestimmen, wer die Champions von morgen sind, ist auch schwierig», schreibt der Regierungsrat. Das Feld der langfristigen Investitionen wolle man deshalb den Investoren überlassen.

Geld dürfte reichen

Stattdessen plädiert er dafür, das Bundesprogramm ruhen zu lassen. Dabei stützt er sich auf die Zahl der Anträge. «Die verhältnismässig tiefe Zahl der eingereichten Gesuche unterstreicht, dass offenbar der überwiegende Teil der Start-up-Unternehmen auch ohne stattlich verbürgte Darlehen über die Runden zu kommen scheint.» Jene, die Hilfe benötigten, hätten mit dem Bundesprogramm versorgt werden können. Und derzeit geht die Regierung davon aus, dass die 15 Millionen Franken knapp reichen werden. Sollte dies nicht der Fall sein, könnten Bund und Kanton noch drei weitere Millionen einschiessen. Die Motion empfiehlt der Regierungsrat deshalb als nicht erheblich zu erklären.

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