Neue Massnahmen gegen Covid-19

Zuger Chilbi abgebrochen: «Für uns ist es faktisch ein Lockdown»

Schluss mit dem bunten Treiben: Der Jahrmarkt und die Chilbi in Zug wurden abgebrochen. (Bild: Symbolbild Mihai/Pexels.com)

Nachdem die Schraube bei den Coronamassnahmen am Mittwoch weiter angezogen worden ist, bricht der Jahrmarkt in Zug seine Zelte ab. 25 Familienbetriebe fürchten um ihre Existenz.

Magenbrot, Büchsenschiessen und Karussellfahren – damit ist vorerst Schluss. Der Zuger Jahrmarkt mit Chilbi, der seit letztem Freitag auf dem Stierenmarktareal stattfand, muss seine Zelte per sofort abbrechen. Dies hat der Organisator am Donnerstagmorgen gemeinsam mit der Stadt Zug entschieden und auf Anfrage gegenüber zentralplus mitgeteilt.

Finanziell und moralisch nicht mehr durchführbar

«Aufgrund des Bundesratsbeschlusses vom Mittwoch, bei dem eine neue Obergrenze von 50 Personen für Anlässe erlassen wurde, sahen wir uns gezwungen, den Betrieb per sofort einzustellen», sagt Organisator Heinz Fries, der in der ganzen Schweiz mit seinen Anlagen unterwegs ist.

Dies betrifft auch den laufenden Anlass in Zug: «Unter den aktuellen Umständen hätte sich die weitere Durchführung des Events nicht mehr gelohnt. Zudem hätten wir diese nicht mehr mit reinem Gewissen verantworten können», erklärt er weiter. Dabei gibt Fries zu wissen, dass die Tendenz der Besucherzahlen bereits sinkend ist. Die Leute hätten zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht mehr so Lust, Anlässe zu besuchen.

«An diesem Anlass waren 25 Familienbetriebe beteiligt, die sich damit ihre Existenz sichern.»

Heinz Fries, Organisator des Jahrmarkts in Zug

Klare Ansage des Bundesrats erwartet

Dennoch sei der Anlass gut angelaufen: «Am Wochenende war schönes Wetter, die Besucherzahlen waren relativ gut», berichtet Fries. Dabei habe der Organisator auf ein Schutzkonzept gesetzt, das gut funktioniert habe. «Klar, haben sich auch kritische Stimmen laut gemacht. Sie fragten sich, weshalb der Anlass in dieser Situation überhaupt noch anlaufen durfte.»

Fries erklärt dabei aber, dass eine frühzeitige Absage des Events nicht möglich gewesen wäre: «An diesem Anlass waren 25 Familienbetriebe beteiligt, die sich damit ihre Existenz sichern. Da der Bundesrat kein Verbot für Anlässe ausgesprochen hatte, konnten wir auch nicht auf Unterstützungsgelder zählen.»

Zudem sei diese Chilbi der einzige Anlass dieser Art gewesen, der im Kanton hätte durchgeführt werden sollen. Darauf wollte weder der Organisator noch die Stadt Zug verzichten – solange dies möglich ist.

Chilbi-Saison fällt definitiv ins Wasser

Für den Organisator ist die aktuelle Situation faktisch gesehen ein Lockdown, so Fries. Er ergänzt: «Der Bund sieht dies anders. Ich erwarte eine klarere Ansage des Bundesrats. So haben wir die Möglichkeit, zu überleben.»

Um das finanzielle Risiko nicht noch zu vergrössern, verzichtet Fries gar auf alle weiteren Anfragen für Events, die in diesem Jahr noch anstünden. «Die Lage ist sehr ungewiss. Wenn wir wieder etwas organisieren und dann kurzfristig alles absagen müssen, laufen wir gegen eine Wand.» Die Situation ist verzwickt, die Bevölkerung verunsichert. Und der Organisator möchte sich nicht auf ein Wagnis einlassen. Vieles scheint unklar zu sein. Doch eines steht fest: Die Chilbi-Saison 2020 fällt nun endgültig ins Wasser.

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