Tipps und Tricks für Donnerstagnacht

Zuger jagen Sternschnuppen

Bereits jetzt sind die ersten Sternschnuppen zu sehen. Hier im Bild die Milchstrasse und eine Sternschnuppe vom Walchwilerberg aus.

(Bild: Daniel Hegglin)

Bald ist Sternschnuppen-Nacht. Während einige bereits Wünsche sammeln, bleibt der Experte cool und verschläft vielleicht sogar. Er erklärt zentralplus, warum das Internet den Sternenregen kaputtmacht und wo man am besten gucken geht.

Die Nacht vom 11. auf den 12. August soll eine besondere werden. Denn nur einmal im Jahr jagen so viele Sternschnuppen durch den Nachthimmel wie am kommenden Freitag. Im Volksmund spricht man deshalb von der Sternschnuppennacht.

Jagd auf Fotos und Wünsche, oder doch umgekehrt?

Auch in Zug ist etwas los. Extra für diese Nacht wurde eine Facebookgruppe mit dem Namen «Sternschnuppennacht über Zug» gegründet. Aktuell interessieren sich über 400 Personen für die Veranstaltung, weitere 100 wissen jetzt schon, dass sie teilnehmen werden. Das Interesse ist gross und die Initianten rufen dazu auf, später die schönsten Fotos von Sternschnuppen über Zug zu posten. Zudem werden Standorte für die Sternenbeobachtung empfohlen. Es ist vom Zugerberg und dem Zugersee die Rede.

Doch nicht nur über den geeigneten Ort macht man sich in Zug Gedanken. Auch Wünsche werden in Zug bereits fleissig gesammelt, denn – so besagt es der Aberglaube – sieht man eine Sternschnuppe, darf man sich etwas wünschen. Verrät man den Wunsch nicht, geht er in Erfüllung. Einige User schreiben deshalb in der Gruppe:

Zuhause im Pyjama Sterne gucken

Die Erklärung für den Sternenregen

«Die Perseiden, die in der Nacht vom 12. August zu sehen sind, sind die Überreste eines Kometen, der verblasst ist. Die Erde kreuzt die Staubspur, die der Komet hinterlassen hat, immer Mitte August. Die Partikel treffen dann mit hoher Geschwindigkeit auf die Atmosphäre, die Luft ionisiert sich an diesen Stellen und leuchtet deswegen auf», erklärt Hanspeter Bösiger.

Doch wo sieht man den Sternenregen am besten, wo kann man sich besonders viel wünschen? Wolle man möglichst viele Sternschnuppen sehen, schaue man am besten an einem dunklen Ort, sagt Hanspeter Bösiger, Präsident der Astronomischen Gesellschaft Zug. «Also nicht direkt neben einer Strassenlampe. Und grundsätzlich gilt: Je höher, desto weniger Lichtverschmutzung. Darum eignet sich zum Beispiel auch der Zugerberg gut», erklärt Bösiger.

Aber man müsse nirgends hin. Auch von der Terrasse zuhause könne man die Sternschnuppen gut sehen. «Wichtig ist natürlich ein wolkenloser Himmel und ein freier Blick in nordöstliche Richtung, wo das Sternbild Perseus zu sehen ist.» Denn dort hätten die Sternschnuppen scheinbar ihren Ursprung und daher kommt auch ihr astronomischer Name, die Perseiden. Natürlich flögen sie von dort weiter über den Himmel und seien dann fast überall zu sehen, sagt er.

Aus dem Sternbild Perseus kommen am Freitag die Sternschnuppen geflogen.

Aus dem Sternbild Perseus kommen am Freitag die Sternschnuppen geflogen.

(Bild: cc/Eddie Yip)

Internet verdirbt den Sternschnuppen-Spass

Bösiger empfiehlt den Zugern zudem, es sich in der Nacht bequem zu machen. «Am besten liegen Sie in einen Sessel oder auf den Boden und warten. Stehen und Gucken gibt einen steifen Nacken», schmunzelt der Kenner. Am schönsten seien die Sternschnuppen der Perseiden nach Mitternacht. «Darum sind viele am nächsten Tag enttäuscht. Sie erwarten, dass es um 22 Uhr Sternschnuppen regnet.» Aber das geschehe in grösserem Umfang meist erst ab 3 Uhr bis gegen die Morgendämmerung, so Bösiger. «Man geht also besser früh ins Bett und steht früh auf. Dann hat man mehr vom Spektakel.»

«Die Astrofotografie ist so gut, dass die Wirklichkeit danach manchmal nicht mehr mithalten kann.»
Hanspeter Bösiger

Auch wenn man sich im Vorfeld Bilder aus dem Internet ansehe, werde man nur enttäuscht sein. «Denn die Astrofotografie ist so gut, dass die Wirklichkeit danach manchmal nicht mehr mithalten kann», sagt Bösiger.

Dem Kenner ist die Nacht schnuppe

Nicht ganz so eng mit der Sternschnuppennacht sieht es Bösiger selbst. Er hat das Datum denn auch nicht markiert in seiner Agenda. «Ich gehe nirgends hin. Die Sternschnuppen schaue ich mir von Zuhause aus an.» Wenn er dann erwache, und sonst gar nicht, so Bösiger. «Wissen Sie, ich habe schon so viele Sternschnuppen gesehen in meinem Leben, dass sie nichts Spezielles mehr sind.» Zudem sage dieses Datum nur etwas über das Maximum der Schauer aus, Sternschnuppen seien auch noch an weiteren Tagen zu sehen.

Die fehlende Zuger Sternwarte hat die astronomische Gesellschaft fast ins Nirvana bugsiert

Die Astronomische Gesellschaft Zug gibt es praktisch nur noch auf dem Papier. «Grund dafür ist vor allem, dass wir keine Sternwarte haben in Zug. Das macht alles etwas komplizierter», sagt Bösiger. Es habe mal Bestrebungen gegeben, auf dem Dach des Kirchmattschulhauses eine Warte zu bauen. Diese seien aber des Geldes wegen im Sand verlaufen. «Draussen ist man eben sehr vom Wetter und den Lichtverhältnissen abhängig.» Das wäre in der Sternwarte anders. «Jetzt gehe ich an günstigen Tagen zum Beispiel in die Gegend von Maschwanden die Sterne beobachten», sagt Bösiger.

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