Zuger Chefbeamter führt falschen Doktortitel

Ein Zuger, der im Bundesamt für Kultur der Sektion Museen und Sammlungen vorsteht, führt einen falschen Doktortitel. Seit 1986 arbeitet er für den Bund, seit 1990 mit falschem Titel.

Als Chef der Sektion Museen und Sammlungen im Bundesamt für Kultur (BAK) verteilt Urs Schaub Millionen. Letztes Jahr sprach seine Abteilung auch 1,6 Millionen Franken für das Verkehrshaus Luzern. Entsprechend oft ist der 64-jährige an kulturellen Anlässen anzutreffen. Stets wurde der Chefbeamte dabei mit dem Titel Dr. phil. vorgestellt, so auch im Staatskalender und zumindest bis vor kurzem auch auf der Webseite des BAK. 

Doch Staub hat nie einen Doktortitel erworben. Dies schreibt der «Tages Anzeiger» in seiner heutigen Ausgabe. Der Chefbeamte erklärt, er habe nie eine Dissertation eingereicht. Er habe zwar mit dem Verfassen einer Doktor­arbeit begonnen, sie aber nie abgeschlossen. Um dieses «wissenschaftliche Defizit» zu kompensieren, habe er von 1990 an den Titel Dr. phil. geführt. Das sei ein Fehler gewesen, den er bedaure. Aufgefallen sei es offenbar niemandem, dass er plötzlich einen Doktortitel im Namen führte.

Fristlose Kündigung möglich

Dies bezweifelt der «Tages Anzeiger». Laut einem Insider habe man in Staubs Umfeld und in der Museumsszene sehr wohl gewusst, dass der Chefbeamte den Doktortitel zu Unrecht führe. Man habe es jedoch geduldet. «Staub verspricht und verteilt Millionen an Museen, deshalb schweigen alle», erklärt der anonyme Insider.

Was Staubs langjähriger Titelschwindel für Folgen hat, ist offen. Möglich ist bei Etikettenschwindel auch eine fristlose Kündigung. Ob diese zur Anwendung kommt, ist jedoch fraglich. Staub wird Ende Februar nach fast 30 Jahren im Bundesdienst pensioniert. Da er noch Ferien zu beziehen hat, verlässt er das Amt bereits in zweieinhalb Wochen.

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