Reaktion auf rekordhohe Fallzahlen

Zug wappnet sich für verschärfte Corona-Massnahmen

Die Zuger Regierung könnte in den nächsten Tagen eine Maskenpflicht an den Schulen beschliessen. (Bild: Adobe Stock)

Die Corona-Fallzahlen steigen schweizweit an, so auch im Kanton Zug. Die Zuger Gesundheitsdirektion prüft darum strengere Massnahmen. Eine Verschärfung könnte noch diese Woche erfolgen.

Beinahe so steil wie die Eiger Nordwand präsentiert sich derzeit die Kurve der positiven Corona-Fälle in der Schweiz. Innerhalb einer Woche ist der 7-Tages-Schnitt von rund 3000 auf zuletzt rund 5000 neue Fälle pro Tag angestiegen.

Keine Ausnahme ist da der Kanton Zug. Hier wurden vergangene Woche sogar neue Rekordwerte vermeldet: Selbst während der heftigen zweiten Corona-Welle im Herbst 2020 hatten sich in Zug pro Tag weniger Menschen mit dem Virus angesteckt als jetzt Mitte November. Der 7-Tages-Schnitt liegt im Kanton Zug derzeit deutlich über dem Schweizer Durchschnitt. Kein Wunder also, dass beim Zuger Gesundheitsamt die Alarmglocken schrillen.

Verlauf der laborbestätigten Corona-Fälle im Kanton Zug. Der 7-Tages-Schnitt erreichte zuletzt einen neuen Höchstwert.

Ausweitung der Masken- und Zertifikatspflicht

Zwar wird ein Grossteil der Corona-Massnahmen vom Bund vorgeschrieben. Trotzdem verfügen die Kantone über die Kompetenz, einzelne Massnahmen bei Bedarf zu verschärfen. Von diesen Kompetenzen könnte der Kanton Zug demnächst Gebrauch machen. «Wir beobachten die aktuelle Situation mit grosser Sorge und bereiten verschiedene verschärfende Massnahmen vor», bestätigt das Zuger Gesundheitsamt auf Anfrage.

Sprecher Aurel Köpfli sagt dazu: «Handlungsmöglichkeiten bestehen beispielsweise bezüglich der Maskenpflicht oderbezüglich der Vorgaben für Veranstaltungen.»

Allerdings seien die Neuerungen noch nicht in Stein gemeisselt. Zuerst müssen die Entscheide politisch abgesegnet werden. Erst dann will der Kanton konkret mitteilen, wie er die Corona-Massnahmen verschärft. Denkbar sind folgende drei Massnahmen:

  • Ausweitung der Zertifikatspflicht, zum Beispiel für Mitarbeiterinnen und Besucher in Krankenhäusern, Pflege- und Altersheimen. Eine solche gilt beispielsweise bereits im Kantonsspital Luzern, nicht aber im Zuger Kantonsspital oder in der St.-Andreas-Klinik.
  • Ausweitung der Maskenpflicht an Schulen. Derzeit gilt an Zuger Schulen keine Maskenpflicht, ab der 4. Klasse nehmen die Schüler aber an Reihentests teil.
  • Ausweitung der Maskenpflicht für Veranstaltungen. Für Grossveranstaltungen könnte trotz 3G-Regel wieder eine Maskenpflicht eingeführt werden.

Basel-Stadt prescht vor

Mit diesen Überlegungen steht der Kanton nicht alleine da. Wie Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren, im Gespräch mit dem «Tagesanzeiger» verriet, bereiten verschiedene Kantone eine Verschärfung der Massnahmen vor. Er gehe davon aus, dass es auf kantonaler Ebene in Kürze neue Regeln geben wird.

In Basel-Stadt, wo Engelberger das Gesundheitsdepartement leitet, hat die Regierung am Montag bereits eine Verschärfung beschlossen. Diese werden diesen Mittwoch umgesetzt und gelten vorerst bis Ende Januar 2022. So gilt neu an Schulen ab der 5. Klasse eine Maskenpflicht sowie eine Zertifikatspflicht für Besucher und Mitarbeiterinnen von Gesundheitsinstitutionen.

So weit ist man in Zug noch nicht. Mit Blick auf Basel ist eine Verschärfung der Massnahmen in den nächsten Tagen aber denkbar. Gemäss Aurel Köpfli vom Zuger Gesundheitsamt hat auch der Ausgang der Abstimmung über das Covid-Gesetz am kommenden Sonntag einen Einfluss auf die weiteren Corona-Massnahmen des Kantons. Bei einem Nein an der Urne drohe das Covid-Zertifikat wegzufallen. Mit weitläufigen Folgen: «Falls dieses wichtige Instrument nicht mehr angewendet werden könnte, drohen erneute Schliessungen und einschneidende Einschränkungen bei Veranstaltungen», so Köpfli.

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5 Kommentare
  • Profilfoto von Urs Lang
    Urs Lang, 23.11.2021, 09:09 Uhr

    Ohne jegliche empirische Evidenz beschliessen Politiker eine Kaskade an Massnahmen ohne sich auch nur ein einziges Mal zu fragen, welchen Nutzen und Schaden diese nach sich ziehen. Das muss gestoppt werden.

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    • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
      Kasimir Pfyffer, 23.11.2021, 12:09 Uhr

      Wissen Sie überhaupt, was das Wort «Evidenz» bedeutet, oder mögen Sie es eher, weil es so wIsSenScHaFtlIcH klingt?

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    • Profilfoto von Alain
      Alain, 23.11.2021, 14:47 Uhr

      Liebe Zentralplus – ihr habt ein Problem mit Lügen in den Kommentarspalten. Das die Massnahmen wirken ist schon mehr als ausreichend bewiesen, und auch wissenschaftlicher Konsens – man sollte solche Lügenkommentare nicht ohne Korrektur publizieren lassen. Am besten mit direkten Links zu den entsprechenden Studien.

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  • Profilfoto von Alain
    Alain, 23.11.2021, 07:43 Uhr

    Volkssport: warten, beobachten, prüfen.

    Hauptsache: soweit wie möglich, auch in in einer offensichtlichen Krise, ist nichts zu tun. Egal wie viele zu Schaden kommen.

    Diese ganze Situation war lange vorhersehbar, das gar kein Plan vorhanden ist ist eine Schande.

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    • Profilfoto von Tobias Mueller
      Tobias Mueller, 23.11.2021, 14:55 Uhr

      Eigentlich gibt es einen Plan: Impfen. Aber ebendieser Plan wird von weiteren Volkssportarten sabotiert: Trötzeln, Rumnölen und Verzögern. Wir haben es in der Hand zu entscheiden, was wir bevorzugen. Denn tatsächlich war die ganze Situation für alle lange vorhersehbar, wie Sie trefflich feststellen.

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