Zug stoppt die Ausnutzung von Kita-Praktikantinnen

Der Kanton Zug verhindert künftig, dass Kindertagesstätten (Kitas) ihre Praktikanten weiterhin als billige Arbeitskräfte ausnutzen. Direkte Lehreinstiege sollen überlange Praktika ablösen.

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Redaktion zentralplus

Viele Schülerinnen kennen das Problem: Das neunte Schuljahr ist abgeschlossen, doch leider ist noch keine Lehrstelle gefunden. Deshalb entscheiden sich viele für ein Praktikum, oftmals in einer Kita. Die Kitas selbst freuen sich über die günstigen Arbeitskräfte. «In den letzten Jahren haben sich diese berufsvorbereitenden Praktika eingebürgert - obwohl es sie nicht braucht», meint Silvia Thalmann-Gut, Statthalterin und Regierungsrätin des Kanton Zug, gegenüber zentralplus.

Wenn ein Praktikum länger als sechs Monate dauert, ist es ab dem 1. Januar 2022 im Kanton Zug als genehmigungspflichtig. Kitas müssen dann den abgeschlossenen Arbeitsvertrag dem Amt für Berufsbildung einreichen. Der Vertrag wird geprüft und die Dauer aller Praktika einer Praktikantin zusammengerechnet. Somit wird verhindert, dass zu viele kürzere und somit nicht genehmigungspflichtige Praktika aneinandergereiht werden.

Doch wie soll das genau funktionieren, wenn diese kürzeren Praktika von den Kitas gar nicht angegeben werden müssen? «Mit der neuen und transparenten Regelung appellieren wir auch an die Jugendlichen und deren Elteren selbst», sagt Silvia Thalmann. «Sie sollen auf ihre Rechte aufmerksam gemacht werden. Es geht darum eine Personalkategorie zu schützen, welche sehr schwach ist.» Das Amt für Berufsbildung wird somit zur Anlaufstelle für die Jugendlichen selbst.

Der Kanton Zug erhofft sich durch die neue Genehmigungspflicht einen angeregteren Austausch mit den Kitas. Nur so wird gemäss Kanton ein Anstieg der direkten Lehreinstiege erzielt.