Neuer Hauptsponsor ist gefunden

Zug 94: Präsident wehrt sich gegen «herbeigeredete Untergangsstimmung»

Obwohl Comarch als Hauptsponsor abspringt, werden die Himmelblauen nächste Saison nicht mit blanker Brust spielen müssen.

(Bild: Marco Egli)

Zug 94 scheint endlich einen neuen Hauptsponsor gefunden zu haben. Doch der Gürtel muss nun trotzdem deutlich enger geschnallt werden, zahlreiche Abgänge stehen bereits fest. Sportchef Dusan Ilic spricht von einer extrem intensiven Zeit, mahnt allerdings auch zu Geduld auf dem Transfermarkt.

Zug 94 hat die aktuelle Spielzeit in der 1. Liga mit einem 0:0 gegen Münsingen und auf einem soliden achten Rang abgeschlossen. Mit dem Abstiegskampf hatte man schon länger nichts mehr zu tun. «Damit wurden die vor der Saison formulierten Vorgaben erfüllt», sagt Vereinspräsident Beat Knoblauch. Auch wenn mehr möglich gewesen wäre, wie er betont. Knoblauch lobt die Mannschaft und den scheidenden Trainer Roland Widmer, der die Mannschaft immer wieder gut habe einstellen können. «Zudem hat die Equipe Charakter gezeigt», so der Präsident.

Im Verein hat man den Blick allerdings längst auf die nächste Saison gerichtet. Es steht Sparen auf dem Programm: Bis zu 40 Prozent günstiger soll die erste Mannschaft werden. Umso schwieriger ist es, unter diesen Umständen ein kompetitives Team zusammenzustellen. Diese Aufgabe zu meistern liegt an Dusan Ilic, der vor rund zwei Jahren den fliegenden Wechsel vom Spieler zum Sportchef wagte beim Zug 94.

Handlungsbedarf in der Offensive

«Die jetzige Phase ist extrem intensiv», sagt Ilic. Durch den grossen Umbruch stünden viele Gespräche mit der Führungsebene sowie den Spielern an. Der Umbruch manifestiert sich in Zahlen: Mindestens acht Spieler werden den Verein verlassen, darunter Captain und Identifikationsfigur Davide Palatucci. Auch an der Seitenlinie kommt es zu einem Wechsel: Nachfolger von Coach Roland Widmer wird Ergün Dogru, bislang Trainer beim FC Thalwil (zentralplus berichtete).

«Dass wir diese Sponsoreneinnahmen direkt in neue Spieler investieren werden, ist unwahrscheinlich.»

Dusan Ilic, Sportchef Zug 94

Ilic verspricht: «Wir werden sicher noch zwei, drei neue Spieler holen.» Vor allem auf der Position des Torhüters sowie bei den Stürmern gebe es noch Handlungsbedarf. Auf dem Transfermarkt orientiere man sich weniger an der Liga, sondern daran, dass ein Spieler aus der Region stamme. Zudem müsse er ins Budget passen.

Der Weg für die Jungen ist frei

«Vor allem der Stürmermarkt gestaltet sich nicht einfach. Somit ist Geduld gefragt, um nicht einen Schnellschuss zu tätigen, den man anschliessend bereut», erklärt Ilic. Es könne entsprechend sein, dass ein neuer Spieler auch erst zum Ende der Vorbereitung noch zum Verein stosse. Bei der Kaderplanung lässt Knoblauch Ilic an der langen Leine: «Wir kommunizieren, welches Budget er zur Verfügung hat. Ansonsten ist er für die Gestaltung der Mannschaft zuständig.» Aber natürlich nehme Ilic mit dem Verein von Zeit zu Zeit Rücksprache.

Mit Neo-Coach Ergün Dogru sollen nächste Saison endlich wieder erfolgreichere Zeiten auf der Hertiallmend anbrechen.

Neo-Trainer Ergün Dogru ist in Baar wohnhaft.

(Bild: zVg)

«Ansonsten werden wir viele Spieler aus dem eigenen Nachwuchs und der zweiten Mannschaft ‹befördern›», sagt Ilic. Dies bringe beileibe nicht nur Nachteile mit sich, ist Beat Knoblauch überzeugt. «Wir haben eine sehr gute Juniorenabteilung. Es ist wichtig, dass wir diesen Talenten einen Weg in die erste Mannschaft aufzeigen können. Ansonsten lohnt sich der Aufwand ja nicht.»

Die Brust bleibt nicht blank

Knoblauch weiss von der finanziellen Front aber auch Positives zu berichten. Denn ein Nachfolger von Comarch als Hauptsponsor scheint gefunden, wenn auch zu weniger guten Konditionen. Nur der Vertrag sei noch nicht unterschrieben, berichtet Knoblauch. Deswegen kann er auch noch nicht kommunizieren, um welches Unternehmen es sich dabei handelt. «Dass wir diese Sponsoreneinnahmen direkt in neue Spieler investieren werden, ist unwahrscheinlich», dämpft Ilic übertriebene Erwartungen. Der Sparkurs werde eben rigoros durchgezogen.

«Selbst ein Abstieg in die 2. Liga inter wäre für uns verkraftbar.»

Beat Knoblauch, Präsident Zug 94

Auch wenn der dicke Rotstift angesetzt wird, wehrt sich Knoblauch gegen die «herbeigeredete Untergangsstimmung». «Dem ist überhaupt nicht so. Wir freuen uns auf die neue Saison und sind überzeugt, eine gute Rolle spielen zu können.» Für die Formulierung eines konkreten Saisonziels sei es jedoch noch zu früh.

Neo-Trainer übernimmt schon ab nächster Woche

Klar ist, der Klassenerhalt soll es mindestens sein. Auch wenn Knoblauch betont: «Selbst ein Abstieg in die 2. Liga inter wäre für uns verkraftbar. Natürlich wäre es sehr schade, doch auf keinen Fall existenzbedrohend für den Verein.» Aber eigentlich beschäftige man sich nicht mit diesem Szenario, denn «ich bin überzeugt, dass wir eine gute Saison spielen werden».

Beat Knoblauch ist seit Herbst 2012 Präsident von Zug 94.

Beat Knoblauch ist seit Herbst 2012 Präsident von Zug 94.

(Bild: zvg/Zuger Rundschau)

Die Mannschaft steht also vor einer weiteren herausfordernden Saison, einer Charaktersaison. Doch an Entschlossenheit scheint es bei den Himmelblauen nicht zu mangeln, denn obwohl Neo-Trainer Ergün Dogru offiziell erst ab 1. Juli im Verein angestellt ist, wird er bereits ab dieser Woche den Trainingsbetrieb leiten.

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