Neonazi-Aufmarsch in Sempach

«Ziel war die Verhinderung einer Konfrontation»

Sie besammelten sich einfach später: Verbotene Versammlung der Rechtsradikalen auf dem Schlachtfeld in Sempach. (Bild: zvg)

Neonazis haben trotz polizeilichem Verbot am Samstagabend ungehindert zum Winkelrieddenkmal in Sempach marschieren können. Der Grund: Die Einsatzleitung der Luzerner Polizei zog die Polizisten ab. zentral+ wollte wissen, ob der Verstoss ein Nachspiel hat.

Der Gedenkort für die Schlacht von Sempach ist von Rechtsextremen instrumentalisiert worden. Sie sind spät am Abend doch noch zum Winkelrieddenkmal marschiert und haben einen Kranz niedergelegt. Dem Vernehmen nach war die Polizei am Samstag mit einem Aufgebot von rund 80 Personen vor Ort, eine offizielle Bestätigung ist jedoch nicht erhältlich.
Das wären genug Einsatzkräfte, um die verbotene Aktion zu verhindern, die Neonazis zu büssen und nach Hause zu schicken. Doch als die Rechten ihre Kundgebung abhielten, waren die Luzerner Ordnungshüter bereits abgezogen (zentral+ berichtete am Sonntag). Die Polizei betrachtet den Einsatz dennoch als gelungen, erklärt Mediensprecher Urs Wigger im Interview mit zentral+.

Interview mit Urs Wigger, Mediensprecher Luzerner Polizei

zentral+: Urs Wigger, wieviele Einsatzkräfte der Luzerner Polizei waren am Samstag in Sempach vor Ort?

Urs Wigger: Über die Anzahl Einsatzkräfte geben wir aus polizei- und einsatztaktischen Gründen nie Auskunft.

zentral+: Was war das Ziel des Einsatzes?

Wigger: Die Konfrontation zwischen rechten und linken Gruppen mit Personen- oder Sachbeschädigungen und die Gefährdung von unbeteiligten Dritten zu vermeiden. Beide Kundgebungen wurden deshalb im Vorfeld untersagt. Die linken Kreise wollten um 15.30 Uhr demonstrieren, die rechte Gruppe am frühen Abend einen Gedenkmarsch durchführen.

zentral+: Wann wurde der Einsatz abgebrochen?

Wigger: Um 19.30 Uhr haben wir das Dispositiv aufgehoben. Die Einsatzleitung kam aufgrund einer Lagebeurteilung zum Schluss, dass zu diesem Zeitpunkt die Gefahr einer direkten Konfrontation nicht mehr bestand.

zentral+: Die Rechtsextremen konnte ihren Gedenkmarsch und die Kranzniederlegung trotzdem durchführen. Warum kam die Polizei nicht zurück?

Wigger: Die Kranzniederlegung erfolgte um zirka 20.30 Uhr und dauerte rund 15 Minuten. Es war der Polizei in dieser kurzen Zeit nicht möglich, ein entsprechendes Einsatzdispositiv aufzubauen.

zentral+: Betrachtet die Luzerner Polizei die unterlassene Verhinderung nachträglich als Fehler?

Wigger: Grundsätzlich ist zu sagen, dass das Ziel der Polizei war, eine Konfrontation der beiden Gruppierungen zu verhindern, was gelungen ist.

zentral+: Hat der Verstoss gegen das Verbot rechtliche Konsequenzen für die Neonazis?

Wigger: Das müssen die Juristen entscheiden.

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4 Kommentare
  • Profilfoto von Remos
    Remos, 14.07.2015, 19:13 Uhr

    In letzter Zeit häuften sich in der Stadt Luzern die illegalen Demos von linken Antifas und Jusos.
    Dabei wurden immer wieder Pyros gezündet, Wände versprayt, Verkehr blockiert und am Rande dieser Demos auch missliebige Personen angegriffen!
    Die Polizei sprach jeweils von Deeskalation, man liess die linken Chaoten lieber gewähren, als sie zu stoppen, da man Angst vor noch mehr Randale hatte.

    In Sempach jedoch verlief die Feier der Vaterlandstreuen wie jedes Jahr sehr gesittet und Ruhig.
    Es ist auch keine Demo, sondern ein Gedenkmarsch mit Kranznierlegung für die Helden von 1386. Diese gaben ihr Leben für Freiheit, Volk und Vaterland. Dass man diesen stolzen, selbstlosen Kämpfern von damals würdig gedenkt, sollte eigentlich für jeden Eidgenossen selbstverständlich sein. Ob man nun links, rechts oder mittig ist, sollte doch egal sein.
    Denn wer seine eigenen Ahnen, seine Geschichte und seine Herkunft hasst, hasst Schlussendlich sich selbst!

    Dass man diese Leute nun als «Rechtsextrem» oder sogar «Neonazi» bezeichnet, zeigt doch nur auf, dass solche Aussagen sehr dumm und weit hergeholt sind.
    Hier greift mal wieder die Nazikeule. Alle Andersdenkenden werden so möglichst schlimm verunglimpft. Somit sind jegliche Diskussionen oder ein Auseinandersetzen mit den vermeintlichen Neonazis ausgeschlossen. Argumente braucht man somit keine mehr. Dieses Vorgehen ist Typisch für Antifa/Juso Aktivisten.

    Wie kommt man eigentlich darauf, dass es sich um die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung um Neonazis handeln könnte?
    Hatten sie denn Hakenkreuzfahnen dabei, oder Armbinden mit dem Sonnensymbol? Sind die Neonazis mit braunen oder schwarzen Uniformern aufmarschiert? Haben sie Heil Hitler Parolen skandiert?
    Wohl kaum. Woher will der Autor dieses Artikels das denn wissen? Hat man mal mit den Leuten geredet? Welche politische Einstellung diese haben und was ihr Grund für diese Feier ist? Bevor man alles und alle als Nazis verschreit, sollte man sich zuerst einmal Informieren!
    Und ausserdem gibt es doch verfassungsmässige Garantierte Rechte:
    – Das Recht auf freie Meinungsäusserung.
    – Das Recht auf Versammlungsfreiheit.
    – Das Recht auf politische Betätigung.

    Aber diese Rechte scheinen einige Gruppen und Parteien nur für sich beanspruchen zu wollen!
    Schämt euch, Juso/Antifa!

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  • Profilfoto von daniel.wehner
    daniel.wehner, 14.07.2015, 15:36 Uhr

    Offenbar lässt man die einen gewähren, weil man das alles nicht so schlimm findet, die anderen werden dafür umso härter angefasst. Ich wurde kürzlich Zeuge einer Polizeiaktion an der Rütligasse, zwischen Restaurants Unicum und Toscana. Ein schwarzer Mann überquerte den Fussgängerstreifen mit einem Velo. Plötzlich schossen aus allen Richtungen Männer in zivil hervor, der eine mit einer Waffe in der Hand. Sie riefen «Police» und stürzten sich auf den Mann. Das Velo blieb mitten auf der Strasse im FEierabendverkehr liegen. Ich und andere Passanten erschraken sehr, ich ging instinktiv einfach zur Seite. Ein Drogendealer verhaftet? Ein Velodieb? Keine Ahnung. Als wir schauten, wie die Männer auf dem Verhafteten knieten, sagten Sie «alles in Ordnung, gehen Sie jetzt weiter». Aber warum müssen sich etwa 6 bis 8 auf einem schon am Boden liegenden Mann legen? In Sempach nichts dergleichen.

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  • Profilfoto von Otilde
    Otilde, 14.07.2015, 10:39 Uhr

    Konfrontation verhindern-das war das einzige Ziel? . Es geht aber die Gesinnung. Neonazi für was stehen sie ein? Sie Leben nicht im 21.Jahrhundert, wenn sie einen Kranz niederlegen musste für eine Schlacht die 1386 stattfand. Denn Migranten und Asylsuchende sind auch zu bekämpfen wie die Habsburger 1386. Und dann konsumierten sie kräftig am Mittelalterfest und die Sempacher sind beruhigt, keinen Ärger mit einer anderen Gesinnung .

    Die «Linken» ist bereits ein Schimpf- und Reizwort und die Polizei muss vor allem gegen sie vorgehen.

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  • Profilfoto von Pirelli
    Pirelli, 14.07.2015, 09:50 Uhr

    Die Luzerner Polizei überfällt eine völlig gewaltfreie Demo mit 800 friedlich tanzenden Leuten wegen zwei Pyros und vier Kindern mit einem Tuch auf der Nase; Fussballfans werden – trotz Protesten aus den Fangruppen – so zurück in die Stadt geführt, dass sie sich begegnen MÜSSEN und es garantiert zu Randale kommt; aber die Neonazis, die lässt man natürlich in Ruhe.
    Sag mal, liebe Polizei, für wen genau bist du da?
    PS: Neulich war ich mit vielen anderen vor dem Uferlos. Dann kam einer deiner Kastenwagen angebraust, zwei Uniformen stiegen aus – und brüllten sofort: «WER HAT JETZT DEN UNFALL GESEHEN?» – Die wollten also etwas von den Leuten, brachten es aber nicht mal fertig, erst einen guten Abend zu wünschen, ein normales Grüezi zu äussern. Müssen deine Polizisten also sogar ganz selbstverständlichen Anstand ablegen? Kann doch nicht sein, dass die alle so schlecht erzogen sind?
    Hör dich mal um, was die Bevölkerung vom neuen «Stil» deiner Leute hält – und was die sich davon erhofften, zu zweit gegenüber fünfzig recht Besoffenen derart aggressiv aufzutreten, lässt sich auch nicht nachvollziehen.
    Also, liebe Polizei, gib dir chli Mühe. Und im Fall: Man kann auch das rechte Auge offen halten. Oder ist es tatsächlich schon blind?

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