Der FCL verliert auch sein zweites Spiel im 2019

Zibung und der Schiedsrichter verhindern den erhofften Juric-Effekt

Der ehemalige FCL-Trainer René Weile. (Bild: Martin Meienberger)

Am Anfang und Ende des FCL-Heimspiels gegen Sion stand ein Goaliefehler von David Zibung. Dazwischen sorgte der Zentralschweizer Schiedsrichter Urs Schnyder mit kaum nachvollziehbaren Entscheiden für Kopfschütteln bei den knapp 7’300 Zuschauern. Trotzdem scheint die Psychohygiene bei den Luzernern nach der Ausmusterung von Tomi Juric wieder zu stimmen.

Der Zeitpunkt der Massnahme erschien unlogisch. Denn im ersten Spiel der Rückrunde in Neuenburg (1:2) ging FCL-Mittelstürmer Tomi Juric noch über die volle Distanz. Doch mit Beginn der laufenden Woche nahm ihn die sportliche Führung der Luzerner aus dem Trainingsbetrieb, um den 27-jährigen Australier vor dem Schliessen des Transferfensters zu einem Transfer zu bewegen (zentralplus berichtete).

Dafür konnte es nur einen sinnvollen Grund gebe: Sportchef Remo Meyer und Trainer René Weiler erhofften sich durch die Ausmusterung einen positiven Effekt auf die Psychohygiene der Mannschaft. Einen Kick, wenn der Mann mit dem grossen Ego keine Rolle mehr spielt. Hätten sie sich in der Winterpause dazu entschlossen, wäre die Wirkung zum Rückrundenstart vielleicht schon verpufft gewesen.

Zum ersten Punktgewinn im 2019 hat es dennoch nicht gereicht. Das 1:3 gegen den FC Sion war die dritte Niederlage im dritten Direktduell dieser Saison. Dennoch lässt sich festhalten: Der FC Luzern ist wieder als Mannschaft aufgetreten, er verteidigte solidarisch, er musste viel rennen, gerade nach der gelb-roten Karte gegen FCL-Flügelflitzer Ruben Vargas nach bereits 19 Spielminuten. «Wir haben wieder mit Emotionen gespielt», sagte Teamleader Pascal Schürpf hinterher.

Zwei Protagonisten durchkreuzten FCL-Plan

Den Plan der Luzerner Strategen durchkreuzten zwei Protagonisten: Zum einen David Zibung, der vor dem Match noch von Präsident Philipp Studhalter für seine vorhergehenden 500 FCL-Einsätze geehrt worden ist. Erst gewährte die Luzerner Hintermannschaft Bruno Morgada Begleitschutz, dann wehrte der 34-jährige Goalie den Schuss des Sitteners nach vorne ab. Die zweite Chance liess sich dieser nicht mehr nehmen. Das war nach nicht einmal 80 Sekunden – und pures Gift gegen eine Mannschaft, die von Defensivfanatiker Murat Yakin gecoacht wird.

«Ich bin überrascht, was man hierzulande alles über sich ergehen lassen muss.»

René Weiler, Trainer des FC Luzern

Zum anderen war da noch Schiedsrichter Urs Schnyder. Verlierer erkennt man stets daran, dass sie über den Unparteiischen jammern – aber mit den Luzernern konnte man am Mittwochabend fast schon etwas Mitleid bekommen. René Weiler war jedenfalls restlos bedient. Er sagte: «Murat und ich haben beide schon im Ausland gearbeitet. Deshalb bin ich überrascht, was man hierzulande alles über sich ergehen lassen muss.»

Penalty-Entscheid macht Weiler fassungslos

Zwei Entscheide stiessen Weiler sauer auf. Der erste war die Verwarnung gegen Ruben Vargas (5.). «Das war nicht mal ein Foul. Darum finde ich die Sanktion erst recht komisch.» Und der zweite trieb ihn in die Fassungslosigkeit. Beim Stande von 1:1, als der FCL zu zehnt einem zweiten Torerfolg näher schien als die Walliser, pfiff der Spielleiter Penalty, nachdem Zibung gegen Roberts Uldrikis erfolgreich interveniert hatte. «Ich verstehe es noch immer nicht. Das war nie und nimmer Penalty. Lazar Cirkovic hat den Sittener, wenn überhaupt, höchstens ein bisschen am Leibchen gezupft.»

Für die ungenügende Leistung des Schiedsrichters, der nach Spielende mit Beschimpfungen und Pfiffen von den Rängen eingedeckt wurde, gibt es wohl nur eine plausible Erklärung: Schnyder wollte als Zentralschweizer nie den Eindruck erwecken, er bevorteile die Luzerner. Und das ist ihm letztlich auch gelungen. Mit dem Aufgebot, in Luzern pfeifen zu müssen, haben ihm seine Vorgesetzten einen Bärendienst erwiesen.

Weiler kann seinem Team «keinen Vorwurf» machen

Auch wenn Zibung in der Schlussphase abermals unvorteilhaft aussah, als er Adryan mit einem Fehlpass in dessen Füsse zum 1:3 einlud, hielt Weiler fest, dass er seiner Mannschaft angesichts der Umstände, die den Spielverlauf beeinflusst hätten, keinen Vorwurf machen könne. Aber er wusste auch, dass «wir es beim nächsten Mal besser machen können. In Form eines Erfolgs.»

Nächster Heimspiel-Gegner ist Lugano am Samstag. Und die zweite Chance für die Luzerner, zu zeigen, dass die Ausmusterung von Juric eine beflügelnde Wirkung hat.

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