Wohnungsmarkt Stadt Luzern

Wucherpreise am Bundesplatz

Die Tafel für das Projekt «Bundesplatz - Living» ist an der Langensandbrücke befestigt. (Bild: bra)

Urbanes Wohneigentum ist begehrt und teuer. Das gilt insbesondere in der Stadt Luzern, wo das Neubauprojekt «Bundesplatz – Living» für Furore sorgt. Vor allem wegen den sehr hohen Preisen. Aber auch, weil falsche Angebote in Umlauf waren.

Mit der luxuriösen Überbauung «Bundesplatz – Living» plant die Firma Stalder Immobilien & Finanz AG einen breiten Gebäudekomplex entlang der Langensandbrücke. Es soll ein Hochhaus mit acht Stockwerken und mit über 100 Wohnungen werden. Auch Geschäftsräume werden unter dem Projektnamen «Bundesplatz – Business» angeboten.

E. W.* suchte vor ein paar Tagen im Internet nach Angeboten für eine Eigentumswohnung in der Stadt Luzern. Für sie kam ein gehobener Ausbaustandard in Frage, Luxus sollte es nicht sein. Aus Neugier hatte sie sich die Konditionen von der Internetseite der Firma Stalder heruntergeladen. Dann sah sie astronomische Preise des Projekts «Bundesplatz – Living» und wollte ihren Augen nicht trauen: weit über 20’000 Franken pro Quadratmeter. Eine 3-½-Zimmerwohnung im 2. Obergeschoss, direkt an den Bahngleisen solle rund 2,2 Millionen kosten?

Nicht ganz. Die Preisliste war nämlich falsch. Mit anderen Worten: Da war eine Liste in Umlauf, die gar nicht hätte in Umlauf sein sollen. Was genau bei der Kommunikation schief gelaufen ist, kann sich Geschäftsführer Daniel Stalder nicht erklären: «Entweder die Liste stammt gar nicht von Stalder oder uns ist ein Fehler bei der Aufschaltung im Internet unterlaufen.» Auf der Website ist derzeit das richtige Exemplar aufgeschaltet. Die Offerten haben sich knapp halbiert.

Preise wie in Walchwil

So weit so gut. Auffallend ist aber: Die jetzigen, offiziellen Preise sind immer noch ziemlich happig: Nun kostet dieselbe Wohnung im 2. Stock offiziell 12’450 Franken pro Quadratmeter. In solchen Preiskategorien haben sich bislang nur Luxuswohnungen am rechten Seeufer Luzerns bewegt. Und was natürlich der Logik entspricht: je höher das Stockwerk, um so teurer die Preise.

Da es sich bei den angegebenen Preisen um Bruttoflächen handelt, dürfte am Ende die nutzbare Wohnfläche noch rund 12 bis 14 Prozent mehr kosten. «Bundesplatz – Living» könnte dann locker mit dem teuersten Pflaster von Zug mithalten: Walchwil. Dort, wo es sich steuer- und verkehrsgünstig leben lässt, beträgt der aktuelle Angebotsdurchschnitt für eine Eigentumswohnung 12’000 Franken pro Quadratmeter, gemäss Zuger Kantonalbank.

Das Projekt «Bundesplatz - Living» mit den verschiedenen Gebäudeteilen.

Das Projekt «Bundesplatz – Living» mit den verschiedenen Gebäudeteilen.

(Bild: Stalder Immobilien)

Stalder Immobilen rechtfertigt sich

Aber wie sind nun solche Preise für die Stadt Luzern zu erklären? Herkömmliche Verallgemeinerungen wie Verknappung des Bodens, steigende Einkommen, tiefe Zinsen und Bevölkerungswachstum reichen dazu nicht ganz aus. Zudem rechnete die Luzerner Kantonalbank kürzlich mit einer zukünftigen Abflachung der Preisentwicklung im oberen und mittleren Segment.

Geschäftsführer Daniel Stalder rechtfertigt sich so: «Der Platz ist exklusiv. Es gibt kein vergleichbares Angebot in der Stadt Luzern.» Die verkehrsnahe Lage am Bundesplatz bestimmt neben dem hohen Standard den Preis. Für Pendler nach Zug und Zürich liegt der Bahnhof Luzern wenige Gehminuten entfernt. Das seien potenzielle Käufer dieser Wohnungen. Auch dass der Boden neben der Langensandbrücke aufwendig aufgeschüttet werden muss, treibe den Preis.

Gespart wird bei diesem Projekt jedenfalls nicht. In Absprache mit der Stadt Luzern ist auch eine speziell gestaltete Fassade vorgesehen. Oder wie es Werner Krause, der leitende Architekt der Stalder Immobilien, ausdrückt: «Es soll das Tor zur Neustadt werden.»

(*Name der Redaktion bekannt)

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