Anlass soll zu seinen Wurzeln zurückkehren

Workshop zur Zukunft des Luzerner Fests: Mehr Fragen als Antworten

Die Karten für das Luzerner Fest werden neu gemischt.

(Bild: Luzerner Fest)

So viel steht fest: Das Luzerner Fest wird 2020 in einem neuen Gewand über die Bühne gehen. Diesen Donnerstagabend versammelten sich rund 50 Luzerner, um über die Zukunft des Festes zu entscheiden. Radikale Ideen liegen bereit.

Das Luzerner Fest will sich neu erfinden. Bereits in den letzten zwei Jahren kam es zu schleichenden Veränderungen. 2017 wurde das Feuerwerk gestrichen (zentralplus berichtete), letztes Jahr drangen sanfte Klänge der Musikhochschule von der Seehofbühne statt wie in den Jahren zuvor dröhnender Hip-Hop (zentralplus berichtete).

Dieses Jahr sprach das OK nun Klartext. 2019 fällt das Fest ins Wasser (zentralplus berichtete). Für das Luzerner Fest soll ein neues Konzept her. Es soll intimer und lokaler werden. Den Fokus will man weniger auf Musik, sondern auf das Gesellige und Gesellschaftliche legen (zentralplus berichtete).

«Das Fest darf nicht sterben»

Am Donnerstagabend lud die Stiftung «Luzern hilft» zum öffentlichen Workshop ein. Jung und Alt fanden sich zusammen. Mehr als 50 Menschen brainstormten und legten so den Grundstein für das neue Fest, das 2020 stattfinden wird. Durch den Abend führten Leevke Stutz und Erich Felber von der Projektleitung.

Stiftungsrats- und Stadtpräsident Beat Züsli diskutierte an den Tischen, aber auch OK-Präsidentin Corinne Imbach, Andy Wolf oder der stadtbekannte Metzger Urs Doggwiler. Zahlreiche Vertreter von Institutionen erschienen, Sponsoren und Partner sowie interessierte Gäste aus Luzern. Mit viel Herzblut machte man sich an den Austausch von Ideen. Denn das Luzerner Fest will niemand sterben lassen.

«Früher war’s besser»

Mit einem Blick in die Vergangenheit kommt schnell die Frage auf: Soll der Anlass ein Fest für Luzerner sein oder möglichst viele Menschen ansprechen? «Früher war das Luzerner Fest persönlicher. Es war von Luzernern für Luzerner», führt jemand aus. «Inzwischen hat es sich jedoch zu einem kleinen Züri Fäscht entwickelt.»

Schnell war man sich einig: Das Luzerner Fest war in der Vergangenheit zu gross, zu laut, zu anonym, zu beliebig. Der Charme gehe dadurch verloren, so der Tenor. Das Fest habe den Ruf eines «kollektiven Besäufnisses» angenommen. Und laufe man am Tag nach der grossen Feier durch die Stadt, treffe man auf Dreck und Abfall.

«Früher war’s besser!?!» steht auf einem Zettel, den man an die Wand gepinnt hat. Und dies brachte es wohl so ziemlich auf den Punkt.

Das Lokale soll mehr Raum erhalten

Das Luzerner Fest soll sich gewissermassen zurückverwandeln, nach dem Motto «Back to the Roots». Geselliger soll es werden, mehr «partymässig und weniger Blue-Balls-mässig».

Angestrebt wird eine kulturelle Vielfalt: Raum soll nicht nur der Musik, sondern auch anderen Aspekten geboten werden. Kunst, Tanz, aber auch Museen könne man involvieren oder Strassenkünstlern eine Plattform bieten. Lokale Institutionen und Vereine sollen vermehrt einbezogen werden.

Gewünscht wird ein Platz für Jung und Alt. Ein Fest, an dem man sich mit Bekannten treffen kann. Wie Peter Krummenacher, Stiftungsrat von «Luzern hilft», ausführte, wolle man kein «Züri Fäscht», es dürfe klein und fein sein. Und wichtig: «Es soll ein Fest von Luzernern für Luzerner sein.» Die Beteiligten schliessen sich diesem Wunsch an.

Wichtig sei auch, den guten Zweck des Festes wieder mehr in den Fokus zu rücken und präziser darüber zu kommunizieren, wofür Spenden gesammelt werden. Auch radikalere Wünsche wurden geäussert. «Zero Waste» oder gar ein Einlass nur für Personen, die sich die Rondelle gekauft haben, werden gefordert.

Viele offene Fragen

Doch nicht in allem herrscht Einigkeit. Uneins war man sich über den Platz und die Regelmässigkeit des Festes. Soll der Event in einem jährlichen Rhythmus über die Bühne gehen oder doch eher nur jedes zweite Jahr? Soll gar ein richtig grosses Fest alle drei oder fünf Jahre stattfinden und dazwischen ein Anlass in kleinerem Rahmen?

Könnte man das Fest gar in die Neustadt verlagern? Oder abwechselnd in der Alt- und der Neustadt feiern? Muss das Spendensystem emotionalisiert und modernisiert werden, sodass über soziale Medien oder gar eine App gespendet werden kann?

Konzept soll bis im Juni stehen

Ein besonderes Highlight, ein «Magic Moment», könne auch durch ein Leuchtband geschaffen werden, das man wie einst die Rondelle kaufen könne: «Ein Leuchtbändeli für die Leuchtenstadt.»

Grundsätzlich war man sich jedoch einig: Das Luzerner Fest soll kleiner werden und die Gemeinschaft der Luzerner fördern. «Ein Fest kann man jedoch nicht an einem einzigen Abend auf die Beine stellen», so Beat Züsli. Nun werden die Verantwortlichen spezifisch auf Institutionen eingehen und das weitere Vorgehen besprechen. Bis Juni 2019 soll das neue Festkonzept stehen.

Leevke Stutz und Erich Felber von der Projektleitung führten gemeinsam durch den Workshop.

Leevke Stutz und Erich Felber von der Projektleitung führten gemeinsam durch den Workshop.

(Bild: Gino Widmer)

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