Von knapp 2100 auf 4300 Franken

Zuger Stiftung plant Sanierungen – und massiv höhere Mieten

Wegen Sanierungen müssen einige Zuger bald massiv mehr Miete zahlen. (Bild: bic)

Eine Zuger Familie an der Waldheimstrasse zahlt derzeit für ihre 4,5-Zimmer-Wohnung 2070 Franken samt Nebenkosten. Doch die Eigentümerin hat bei ihrem Wohnblock Sanierungen angekündigt. Danach ist die Miete mehr als doppelt so hoch.

Bezahlbare Wohnungen in der Stadt Zug sind rar – umso glücklicher schätzt sich eine Familie, die für ihre 4,5-Zimmer-Wohnung an der Waldheimstrasse 2070 Franken Miete zahlt. Doch das Glück währt nicht mehr lange. Die Eigentümerin, die Stiftung Liebfrauenhof, will ihre zwei Häuser kernsanieren. Der Familie sowie 15 weiteren Wohnparteien ist deshalb die Kündigung in Aussicht gestellt worden, wie die «Luzerner Zeitung» schreibt.

Wie viele davon zurückkehren, ist unklar. Denn nach der Sanierung verlangt die Stiftung massiv mehr Miete – teilweise über 100 Prozent mehr. Die genannte Familie müsste neu bis zu 4300 Franken Miete zahlen, exklusive Nebenkosten. Dass nach einer Sanierung die Miete schnell mal doppelt so hoch liegt, ist in Zug nicht überraschend (zentralplus berichtete). Wohl aber mit dem Hintergrund der Eigentümerin: Dabei handelt es sich um eine Stiftung mit sozialem Zweck. Die Stiftung Liebfrauenhof betreibt das Frauenhaus Zug.

Stiftung braucht Geld fürs Frauenhaus

Daher könne die Stiftung auch nachvollziehen, dass die Mieterinnen schockiert sind, wie das Nachrichtenportal schreibt. Wie drei Stiftungsratsmitglieder sagen, bestehe bei ihren Häusern dringender Sanierungsbedarf. Zudem wolle man künftig den gesetzlichen Vorgaben, etwa im Sicherheitsbereich, nachkommen. Bei der Gelegenheit stelle die Stiftung auch auf erneuerbare Energien um und ergänze die Wohnungen mit eigenen Waschmaschinen, neuen Küchen und neuen Badezimmer.

Mit all diesen Neuerungen rechtfertige sich die Mietzinserhöhungen, finden die Stiftungsräte. Zudem benötigen sie die zusätzliche Rendite zur Sicherstellung der Stiftung und des Frauenhauses. Denn die Mieten seien die beständigsten Einkünfte der Stiftung: Ihre Kapitalanlagen schwanken und die Spenden würden nur einen kleinen Teil ausmachen. Zudem hält Stiftungsratsmitglied Hans Abicht fest, dass die Stiftung zwar einen sozialen Zweck habe, aber nicht den sozialen Wohnungsbau.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Scholl Richard
    Scholl Richard, 29.12.2022, 17:08 Uhr

    Diese Muster kennen wir in der ganzen Schweiz: Am Anfang zahlen Mieten Marktpreise, die aber über die Jahre nicht angepasst werden, somit günstiger werden. Aber nach zig Jahren günstigen Wohnens werden die Wohnung sanierungsbedürftig, somit teurer. Kein Mieter hat Anrecht auf Nichtsanierung.

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  • Profilfoto von Magda
    Magda, 29.12.2022, 11:41 Uhr

    Bisher konnte man mit dem tiefen Mietzins von 2000 Fr. das Frauenhaus offenbar (mit)finanzieren. Ziemlich seltsam. Ein Frauenhaus sollte sowieso zur Hauptsache von der Stadt finanziert werden. Auch wenn der Stiftungszweck besagt, dass das Frauenhaus finanziert werden muss, heisst das nicht, dass damit die vollständige Finanzierung gemeint ist.

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  • Profilfoto von Setzen, sechs!
    Setzen, sechs!, 29.12.2022, 09:43 Uhr

    Die einen armen Seelen (Mietskasernierte) müssen für die anderen armen Seelen (Frauenhäuslerinnen) blechen! Was für eine Ironie und Schildbürgerei!
    Interessant wäre ein Blick auf das Stiftungsvermögen….

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