Etwa alle 15 Jahre wird die Ortsplanung der Stadt Zug einmal total überholt. Nun ist es wieder so weit. Die Ortsplanung regelt, wie die Stadt bebaut werden darf, wo es neue Pärke gibt, wo günstige Wohnungen entstehen und vieles mehr.
Vor Kurzem hat der Stadtrat vorgestellt, wie er sich die Stadt in Zukunft vorstellt – mit einer neuen Zonenplanung und Bauordnung. Noch bevor das Geschäft ins Stadtparlament kommt und im Herbst aufgelegt wird, sagt dir zentralplus, was du wissen musst.
Weiterlesen, sonst verpasst du:
wo in der Stadt neue günstige Wohnungen gebaut werden sollen
was die Stadt vorschlägt, damit Zug grüner wird
welche Gebiete zu neuen Sportanlagen werden
1. Beteiligung der Bevölkerung
Im Jahr 2023 lag die Zuger Richtplanung zur Mitwirkung auf. Es gab 3500 Eingaben aus der Bevölkerung. Dabei stellte sich heraus, was die Zuger am meisten beschäftigt: Bevölkerungswachstum, Wohn- und Arbeitsflächen, Grünflächen sowie Freiräume und Mobilität.
Eine Idee der Stadt wurde abgelehnt: Einen Campingplatz im Gebiet Fröschenmatt wollte kaum jemand. Die Stadt hat ihn daher im Rahmen der Überarbeitung gestrichen – ebenso wie die Umfahrung Zug, die im März 2024 an der Urne durchfiel (zentralplus berichtete).
2. Weiter nach innen verdichten
Zugs Bevölkerung wächst – doch die Fläche des Kleinkantons nicht. Daher sieht auch die aktualisierte Ortsplanung Innenverdichtung vor. Ein Beispiel dafür kommt mit dem Hochhaus Pi am 9. Februar zur Abstimmung (zentralplus berichtete).
Verdichtung darf jedoch nicht um jeden Preis vorangetrieben werden. Der Stadtrat betont, die Siedlungsökologie, den Schutz des Stadtklimas, den Erhalt des Ortsbildes und die Förderung von Frei- und Grünräumen in der Ortsplanung ernst zu nehmen. Es sollen beispielsweise eine Grünflächenziffer und Regeln zur ökologischen Gestaltung eingeführt werden.
3. Mehr günstige Wohnungen für Zug
Zug hat die niedrigste Quote leerer Wohnungen im Land, selbst Teile des Mittelstands wandern wegen der hohen Mieten ab. Der Kanton hat daher eine breite wohnpolitische Strategie für mehr Wohnungen präsentiert. Nun fasst die Stadt mit ihrer Ortsplanung nach.
Es soll eine neue Zone für preisgünstigen Wohnungsbau im Gebiet Freudenberg geben. Auch in Zonen des öffentlichen Interesses plant die Stadt preisgünstiges Wohnen. Und: Die 2000-Wohnungs-Initiative soll Realität werden. Im Verdichtungsgebiet müssen gemäss den Plänen 40 Prozent des neu erstellten Wohnraums preisgünstig sein.
Gute Neuigkeiten für die Zuger Bevölkerung: Es ist auch eine neue Bestimmung in der Bauordnung vorgesehen, mit der Zuger bei der Vergabe günstiger Wohnungen bevorzugt werden müssen.
4. Erweiterung von Sport- und Freizeitflächen
Für die wachsende Bevölkerung plant die Stadt Zug auch mehr Flächen für Sport- und Freizeit. Dafür gibts zwei neue Zonen in der Allmend Nord und im Göbli. Dort soll Platz für grosse Spielfelder entstehen zur vielseitigen Nutzung.
5. Schutz von Gewässern
Gewässerraum ist eines der wichtigsten und umfangreichsten Themen in der neuen Ortsplanung. Im Gebiet der Stadt Zug gibt es 38 Gewässersysteme mit 237 Fliessgewässern und 9 Amphibienlaichgebiete, die in 467 Abschnitte unterteilt wurden. Für mehr als die Hälfte wurde nun ein Gewässerraum festgelegt.
Diese Festlegung dient nicht nur dem Hochwasserschutz, sondern auch dem Naturschutz und dem Landschaftsschutz, und ermöglicht, die Gewässer besser zu nutzen.
hat Politikwissenschaften, Philosophie und Wirtschaft studiert und an der Universität Luzern zur Mobilität von Gesetzen geforscht. Seit 2022 bei zentralplus, zuständig für die Ressorts Bauen&Wohnen und Verkehr&Mobilität. Parallel absolviert er die «Diplomausbildung Journalismus» am MAZ Luzern.