Zug will Bildungszentrum mit Millionenbetrag umbauen
Ein Umbau soll das Kaufmännische Bildungszentrum Zug fit für die Zukunft machen. (Bild: cbu)
Die Zuger Regierung plant, das Kaufmännische Bildungszentrum für einen zweistelligen Millionenbetrag umbauen zu lassen. Damit sollen alte Bauteile erneuert werden, vor allem aber soll das Gebäude an den neuen Schulalltag angepasst werden.
Einst galt es als «Vorzeigeprojekt» des Kantons: das Kaufmännische Bildungszentrum Zug (KBZ) an der Aabachstrasse in Zug. Darauf steht die erste Solaranlage auf einem Kantonsgebäude, zudem ist eine Wärmepumpe installiert und das Gebäude nutzt Regenwasser.
Nun – 24 Jahre nach dem Bau – will der Kanton das KBZ für einen Millionenbetrag umbauen. Das ist einem aktuellen Bericht und Antrag der Regierung und der Kommission für Hochbau zu entnehmen.
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Erste Bauteile hätten ihr Lebensende erreicht und müssten wieder instandgesetzt werden, schreiben die Behörden. Dazu gehörten unter anderem das Flachdach, die Fenster sowie die Gebäudetechnik. Auch die Wärmepumpe und die Fotovoltaikanlage seien nicht mehr voll einsatzfähig – zum Teil seien aber Ersatzteile nicht mehr erhältlich. Weil diese Sanierungen drängen, ersetzt die Regierung diese Anlagen bereits mittels Budgetkrediten 2025 und 2026.
An der Lüftungsanlage will die Regierung ebenfalls schrauben. Diese wurde damals für die Abwärme der fix installierten Computer im Informatikzimmer gebaut. Die Informatikzimmer werden inzwischen anders genutzt – weswegen die Regierung auch die Lüftungsanlage neu denken will. Die geplanten Umbauarbeiten nimmt der Regierungsrat zudem zum Anlass, den Brandschutz wieder à jour zu bringen.
Lernnischen statt Frontalunterricht
Nebst alten Bauteilen machen gemäss den Behörden auch neue Lehr- und Lernmethoden einen Umbau nötig. Die Arbeitswelt stelle höhere Anforderungen an Selbstständigkeit, Kreativität oder Selbst- und Sozialkompetenzen. Entsprechend habe sich auch die Berufsbildung reformiert: Klassische Monofächer und Frontalunterricht würden in den Hintergrund geraten, während interdisziplinäre und vernetzte Fächer sowie selbstständiges Lernen wichtiger würden.
Doch die Schulzimmer sind noch immer auf Frontalunterricht – Lehrer vorn, Schülern hören in ihren Reihen sitzend zu – ausgerichtet. Die heutigen Berufsschüler nach den neuen Massstäben zu unterrichten, sei für die Lehrpersonen «ziemlich herausfordernd», schreibt die Regierung.
Umbau während des Schuljahrs
Künftig sollen die Räume multifunktional sein. Sprich: Lehrer sollen in den Schulzimmern frontal unterrichten können, Schüler sollen darin aber auch selbstständig und still lernen können oder in Gruppen zusammen Fallstudien bearbeiten. Das benötige leistungsfähiges WLAN, flexibles Mobiliar, das sich leicht stapeln und bewegen lässt und vor allem: genügend Platz. Dafür will der Kanton gemäss einer Machbarkeitsstudie bestehende Klassenzimmer aufbrechen und neu einteilen. Zudem sollen KV-Schülerinnen auch in den Gängen lernen oder miteinander arbeiten können.
Für all diese Arbeiten rechnet der Kanton Zug mit Kosten von rund 21,5 Millionen Franken. Hinzu kommen rund 2,2 Millionen Franken für die Planung. Gemäss der Regierung dauert der Umbau rund ein Jahr. Damit die Schüler nicht von Baulärm gestört werden, sollen die Klassen in der ersten Bauphase von zu Hause aus unterrichtet werden. Für die zweiten Phase ist geplant, dass der Unterricht abwechslungsweise von daheim aus oder vor Ort stattfindet. Für Prüfungen will die Regierung externe Räume mieten. Diese Mietkosten sind in der Kostenschätzung bereits enthalten.
Neue Eingangstüre und Duschen für Lehrer
Der Zuger Kantonsrat diskutiert im Januar und Februar über den Kredit. Die zuständige Kommission für Hochbau stimmte der Vorlage bereits einstimmig zu. Verstreicht die Referendumsfrist ungenutzt, startet noch in diesem Jahr die Planung, damit bis 2027 ein Bauprojekt vorliegt. 2027 legt die Regierung dann den konkreten Baukredit vor. 2028 bis 2029 sollen die Bagger auffahren und das «neue» KBZ soll im Jahr 2029 bezugsbereit sein.
Unabhängig von diesen Plänen will die Regierung bereits einiges im KBZ umbauen lassen. Die Mensa im Erdgeschoss wird zu einer Art Cafeteria umgebaut, weil immer mehr Schüler und Lehrerinnen ihr Essen mitbringen, statt es dort zu kaufen. Die Eingangstür wird zu einer Drehtür umgebaut, damit der Eingang im Winter nicht mehr so lange offen steht, wenn grössere Gruppen gleichzeitig ins KBZ laufen. Im Sekretariat werden die Einzelbüros zusammengelegt, um Platz für neue Sitzungszimmer zu schaffen.
Und die Regierung baut im Untergeschoss eine Garderobe samt Duschen für Lehrpersonen. Dies, weil beim benachbarten Gaswerkareal bald die Parkplätze wegfallen (zentralplus berichtete). Lehrer würden daher künftig mehr mit dem Velo zur Arbeit kommen. Diese weiteren Arbeiten kosten 1,5 Millionen Franken.
Schreibt über alles, was Luzern und Zug aktuell beschäftigt. Im ländlichen Luzern aufgewachsen, hat sie beim «Entlebucher Anzeiger» ihre Begeisterung für Lokaljournalismus entdeckt. Nach einem Studium in Medienwissenschaften und Englisch ist sie seit September 2021 bei zentralplus. Nebenbei absolviert sie derzeit die Diplomausbildung Journalismus am MAZ.