Das zeigt eine neue Studie

Zug muss Wohnungen bauen, um jung zu bleiben

An den Gestaden des Zugersees leben immer mehr ältere Menschen. (Bild: Andreas Busslinger)

In Zug gibt es zu wenige Wohnungen, und die Bevölkerung wird immer älter. Eine neue Studie zeigt, dass beide Fliegen mit einer Klatsche erledigt werden könnten.

Ältere Menschen leben in ihren bestehenden Wohnungen – und junge Menschen finden keine Bleibe. So ist die Situation, überspitzt formuliert, im Kanton Zug. Zeitgleich hört der Altersschnitt der Bevölkerung nicht auf zu steigen. Die Probleme hängen zusammen, wie eine neue Studie zeigt.

Die Studie hat die Zuger Kantonalbank zusammen mit dem Datenanalyse-Unternehmen Sotomo gemacht. Sie hat den eher trockenen Namen «Bevölkerungs- und Wohnbaudynamik im Kanton Zug». Was öde klingt, ist erkenntnisreich. Hier die wichtigsten Punkte aus der Studie.

Wachstum dämpft Überalterung

Zwischen 2013 und 2022 ist die Bevölkerung des Kantons Zug um gut zwölf Prozent gewachsen. Der landesweite Durchschnitt liegt bei neun Prozent. Wie die Studienautoren schreiben, trage das Wachstum dazu bei, dass die Bevölkerung rund um den Zuger- und Ägerisee weniger stark altere als in der übrigen Schweiz.

Die Zahl von über 65-Jährigen nimmt zwar auch in Zug zu, doch bleibt gleichzeitig der Anteil von Jungen stabil.

Ein Kanton der Familien

Der Kanton Zug hat im schweizweiten Vergleich einen hohen Anteil an Familienhaushalten und vergleichsweise wenige ältere Haushalte. Familien seien für die demografische Stabilität einer Gesellschaft essenziell und spielten dabei eine zentrale Rolle, heisst es in der Studie.

Mieten und Einkommen wiegen sich auf

Im Kanton Zug gibt es zwar immer mehr Menschen, aber kaum mehr Wohnungen. Der Wohnraummangel und die steigenden Preise führen zu einem hohen Druck auf den Markt. Die Mietpreisbelastung sei im Kanton Zug aber nicht höher als der schweizerische Durchschnitt, schreiben die Verantwortlichen der Studie. Die steigenden Mietpreise würden durch die rasant steigenden Einkommen kompensiert.

Ende des Wachstums in Sicht

Werden keine zahlreichen neuen Wohnungen gebaut, stagniert die Bevölkerungszahl im Kanton. Mit Neubautätigkeit kann aber davon ausgegangen werden, dass bis im Jahr 2034 knapp 150’000 Personen den Kanton Zug als ihr Zuhause nennen werden. Der Anteil der über 65-Jährigen wird in Zukunft auf jeden Fall steigen. Mit Neubautätigkeit kann dieser Anstieg jedoch gedämpft werden.

Wohnungen gehen weg wie warme Weggli

Kämen neue Wohnungen im Kanton zustande, würden diese rasch absorbiert, schreiben die Studienautoren. Dies schliessen sie aus dem Umstand, dass in den meisten Kantonen das Wachstum der Wohnungen jenes der Bevölkerung übertreffe – in Zug aber nicht. Hier sei das Wachstum etwa auf gleichem Niveau.

Junge Menschen leben vor allem in Neubauten. (Bild: Zuger Kantonalbank)

Demografisch stabil dank neuen Wohnraums

In bestehenden Zuger Wohnungen befinden sich vor allem Haushalte mit älteren Menschen. In Neubauten ist der Anteil der Familien und der jungen Haushalte besonders hoch. «Um Wachstum zu ermöglichen und einer Überalterung der Gesellschaft entgegenzuwirken, sind Neubauten deshalb essenziell», heisst es weiter.

Die Zuger Wohnungsnot im Überblick

Gemäss der aktuellen Leerwohnungsstatistik des Bundes gibt es nirgends in der Schweiz so wenig freien Wohnraum wie in Zug. Ungefähr 240 leere Wohnungen sind es im ganzen Kanton. In der Stadt Zug und in Baar ist das Problem am gravierendsten (zentralplus berichtete).

Laut dem «Immo-Monitoring» von Wüest Partner tut sich in Zug einiges im Wohnungsbau. Die Neubaugesuche sind zwischen Sommer 2022 und Sommer 2023 massiv angestiegen. Erstellt werden vor allem Mietwohnungen (zentralplus berichtete).

Wie der Kanton im Oktober bekannt gab, wolle er selbst trotz der angespannten Lage nicht direkt in den Wohnungsmarkt eingreifen. Konkrete Vorschläge für mehr Wohnungen in Zug hat der Regierungsrat allesamt verworfen (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
  • Studie der Zuger Kantonalbank
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