Reserve während anderer Bauprojekte

Zug will altes Labor neu bauen und als Provisorium nutzen

Das alte Labor in Steinhausen soll abgerissen werden und bis 2028/2029 einem Neubau für 200 Mitarbeitende weichen. (Bild: zvg)

Neubau statt Sanierung: Der Kanton Zug will für 36,4 Millionen Franken sein altes Labor in Steinhausen ersetzen. Dafür soll es künftig als Provisorium für weitere kantonale Sanierungsprojekte herhalten.

Das alte Labor an der Steinhauser Zugerstrasse 50 ist stark sanierungsbedürftig. Im Gebäude ist unter anderem das Kantonslabor untergebracht, etwas mehr als die Hälfte des Baus nutzt der Kanton zudem als Archiv. Die von der Baudirektion und einem Planungsunternehmen gemeinsam erstellte Analyse ergab, dass eine Sanierung ohne Flächenerweiterung wenig Sinn mache und nicht wirtschaftlich sei.

Dazu kommt: Auch das daneben gelegene Grundstück ist im Besitz des Kantons und ist im Rahmen des Bebauungsplans 2022 erheblich aufgewertet worden. Sprich: Hier ist nun eine höhere Ausnutzungsziffer gegeben. Damit kann der Kanton in grösseren Dimensionen planen und bauen. Was er auch vorhat, wie aus einem Bericht und Antrag hervorgeht.

Bürogebäude über zwei Grundstücke

Das Bauprojekt teilt sich in zwei Pläne: Es besteht zum einen aus einem Bauprojekt für das Nebengrundstück 963 zum alten Labor. Dort soll in einem ersten Schritt ein Ersatzneubau für die Durchgangsstation Steinhausen (DSS) entstehen (zentralplus berichtete).

So soll die neue Durchgangsstation in Steinhausen aussehen. (Bild: Visualisierung: Kanton Zug)

Zum anderen plant der Kanton Zug auf einem weiteren Teil der Fläche sowie auf dem Grundstück 456, wo heute das alte Labor steht, einen Ersatzbau mit Büro- und Gewerbeflächen. Kosten soll der Bau rund 36,4 Millionen Franken, in einem ersten Schritt beantragt der Kanton einen Planungskredit von 2,94 Millionen Franken.

Flexibel nutzbare Büroräume

Der geplante Ersatzneubau altes Labor umfasst 2600 Quadratmeter Hauptnutzfläche auf vier Vollgeschossen, einem Attikageschoss sowie zwei Untergeschossen mit Parkplätzen. Zudem soll ein länglicher Raum das Gebäude über eine Freitreppe mit der Durchgangsstation Steinhausen verbinden. Das ganze Gebäude folgt dabei einem Multispace-Büroraumkonzept, sprich flexibel nutzbare Büroflächen. Diese flexible Nutzung sei in den kommenden Jahren auch vonnöten, so die Baudirektion.

Viele der kantonalen Verwaltungsgebäude müssen in den nächsten 10 bis 15 Jahren altersbedingt saniert werden. Die Nutzerinnen kommen während dieser Zeit nicht drumherum, andere Standorte oder Provisorien zu beziehen.

Hier stehen bald Arbeiten an – Angestellte müssen zügeln

Ab 2030 stehe besonders die Instandhaltung des Gebäudes an der Bahnhofstrasse 26 in Zug im Fokus. Dort arbeitet die kantonale Steuerverwaltung. Deswegen müsse der Ersatzneubau des alten Labors spätestens bis dann realisiert sein, um teure Mieten von externen Räumen zu verhindern.

Dem kantonalen Verwaltungsgebäude an der Aabachstrasse 5 stehen ebenfalls Instandhaltungsarbeiten bevor. Auch da muss der Kanton viele Angestellte anderweitig unterbringen, die im Neubau des alten Labors Platz finden sollen. Nach diesen Arbeiten könne der Kanton das neue Laborgebäude sowohl für eigene Bedürfnisse nutzen als auch fremd vermieten.

Platz für 200 Angestellte, auch solche rundherum

Im Erdgeschoss plant die Regierung einen Empfangsschalter, verschiedene Sitzungszimmer, ein Hausdienst-Büro, Post- und Warenanlieferung sowie Sanitäts- und Ruheräume, die allen im Gebäude zur Verfügung stehen sollen. Die oberen Etagen bieten je bis zu 50 Arbeitsplätze an. Das sind auf vier Etagen gerechnet 200 Arbeitsplätze, also wesentlich mehr als noch im alten Labor.

Jedes Geschoss bietet auch offene, ruhige Bereiche für konzentriertes Arbeiten und einen Aussenraum pro Geschoss für Pausen oder informelle Besprechungen an der frischen Luft. Das Attikageschoss beherbergt einen Aufenthaltsbereich für mobile Arbeitsplätze, Besprechungen oder Workshops.

Zudem soll es statt der heutigen Teeküche einen Verpflegungsbereich geben, in dem ein Caterer Essen anliefert. Daneben stehen gemäss Plan einige Automaten bereit. Dieses Attikageschoss steht auch dem Personal der umliegenden kantonalen Gebäude offen. Vorgesehen ist zudem eine grosszügige und teilweise gedeckte Aussenterrasse.

Recycelte Baustoffe und Abstellplätze gaben zu reden

In den zwei Untergeschossen sind gemäss Bebauungsplan mindestens 34 Parkplätze, davon drei mit E-Ladestationen sowie fünf Besucherparkplätze eingeplant. Hinzu kommen vier Töffabstellplätze für das Gesamtareal. Das Gebäude soll CO₂-neutral errichtet werden, dafür will der Kanton unter anderem Baustoffe des bestehenden Laborgebäudes wiederverwenden.

Dies gab an der Sitzung der zuständigen Kommission für Hochbau zu reden. Die Baudirektion gibt gemäss Protokoll auf Nachfrage zu verstehen, dass genau geprüft werden müsse, welche Stoffe sich zur Wiederverwendung eignen. Bei gut rezyklierbaren Baustoffen sei es unter Umständen wirtschaftlicher, diese ins Recycling zu geben und aufgewertete Produkte zu verbauen.

Ladestationen für Velos

Die Baukommission diskutierte ferner die Erschliessung und die Abstellplätze. Laut Baudirektion sollen Veloabstellplätze entlang einer Gebäudeseite realisiert werden. Auf Hinweis der Kommission sollen die Abstellplätze so ausgerüstet sein, dass sie nachträglich noch mit Ladestationen ausgerüstet werden können. Zudem soll die Garageneinfahrt so geplant werden, damit bei starkem Regen kein Wasser eindringen kann.

Auch die Entsorgungsfrage ist geklärt: Es werden Unterflurcontainer erstellt. Die Zufahrt muss auf Input der Baukommission für schwere Fahrzeuge sichergestellt sein. Abgesehen von diesen Anpassungen findet die Kommission das Projekt gelungen, sie empfiehlt die Vorlage einstimmig zur Annahme. Der Kantonsrat berät voraussichtlich im Februar über das Projekt.

Verwendete Quellen
  • Bericht und Antrag zum Objektkredit für die Planung des Ersatzneubaus altes Laborgebäude
  • Bericht und Antrag der Kommission für Hochbau
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