Statt Altersheim: Hier entstehen 150 neue Wohnungen
Neben dem Emmen-Center sollen neue Wohnungen gebaut werden. Nun ist das Projekt einen Schritt weiter. Im Sommer 2025 soll ein ehemaliges Altersheim abgerissen werden.
Abstimmungen, Revisionen, kiffende Jugendliche, Krähenplage und juristisches Hickhack: Nach der «Pensionierung» des Altersheims Herdschwand in Emmen machte die Liegenschaft einiges mit. Vor neuneinhalb Jahren stimmte die Emmer Bevölkerung dem Verkauf des Areals an eine Immobilienentwicklerin zu. Diese will das ehemalige Altersheim an der Oberhofstrasse 23/25 abreissen und neu überbauen.
Das Gebäude steht seit Jahren leer und ist mit Zäunen abgesperrt (zentralplus berichtete). Nun kommt Bewegung in die Sache:
Wie die Gemeinde Emmen am Mittwoch mitteilt, starten – falls alles nach Plan läuft – 2025 die Bauarbeiten für das Neubauprojekt Neuschwand.
Zur Erinnerung: Auf dem rund 20'000 Quadratmeter grossen Grundstück nahe dem Emmen-Center und dem Jumbo plant die Immobilienentwicklerin Losinger Marazzi AG sieben Neubauten. Das lässt sie sich gemäss ersten Einschätzungen rund 70 Millionen Franken kosten (zentralplus berichtete). Dabei plant das Unternehmen einen Zeilenbau im südöstlichen Bereich des Areals und sechs dahinterliegende Punkthäuser.
Die Totalunternehmerin macht nicht das ganze Altersheim dem Erdboden gleich: Das ehemalige Personalhaus will sie sanieren und für Wohnungen umnutzen. Alles in allem plant die Losinger Marazzi AG rund 150 Wohnungen mit 1,5- bis 5,5-Zimmern. Nebst der Immobilienentwicklerin ist seit Neuestem auch die Schweizer Unfallversicherungsanstalt Suva als Investorin am Projekt beteiligt.
Projekt musste abgespeckt werden
Der Freiraum nehme im Bauprojekt einen hohen Stellenwert ein, wie es in der Mitteilung heisst. Dies nicht ganz freiwillig: Bei einem ersten Projektentwurf kritisierte der Kanton Luzern die zu dichte Bauweise und den mangelnden Freiraum. Das Projekt musste deshalb abgespeckt werden (zentralplus berichtete).
Gemäss neuem Plan bleiben die öffentlichen Fusswege durch das Areal bestehen und werden erweitert, damit durchgehende Verbindungswege fürs Quartier entstehen. Zudem plant die Losinger Marazzi AG «naturnahe Aufenthaltsräume» für die künftigen Bewohner, Spielplätze und Freizeitanlagen für deren Kinder sowie gemeinschaftliche Grünanlagen und private Gartenbereiche. Die geschützten und schützenswerten Bäume bleiben auf dem Areal bestehen.
Ebenso bleibt der historische Kornspeicher. Der «Spycher» stammt ursprünglich aus Emmen Dorf und wurde 1976 beim Bau des Betagtenzentrums Herdschwand auf das Areal gezügelt. Künftig soll das historische Gebäude Gemeinschaftsräume beinhalten und für Gespräche und das Zusammenleben im Quartier sorgen.
Folgt kein weiterer Rechtsstreit, gehts 2025 los
Die Gemeinde Emmen, die Suva und die Losinger Marazzi AG haben die unmittelbare Nachbarschaft über den Stand der Dinge informiert. Bald folgt auch die restliche Bevölkerung. Wie die Gemeinde schreibt, ist die Baueingabe für das Projekt inzwischen eingetrudelt. Sprich: Das Projekt wird wohl demnächst öffentlich aufgelegt. Die Gemeinde erwartet eine rechtskräftige Baubewilligung bis zum zweiten Quartal 2025. Nach Plan wird das Altersheim Herdschwand Mitte 2025 abgerissen und das Projekt Neuschwand gebaut.
Ob es für das Neubauprojekt Neuschwand dieses Mal etwas ruhiger verläuft, wird sich zeigen. Denn eine Beschwerde gegen den dazugehörigen Bebauungsplan und die Revision des Zonenplans von 2017 ging bis vor Bundesgericht und blockierte das Projekt rund fünf Jahre.
Eine Emmer Firma, die rund 160 Meter neben dem Altersheim Herdschwand angesiedelt ist, wehrte sich gegen die Umzonung des Areals. Ihre Kritik: Werde die Herdschwand umgezont, sinke die Wahrscheinlichkeit, dass ihr eigenes Grundstück in eine Wohnzone umgezont werde. Die Firma hatte bereits 2012 ein Gesuch dafür gestellt, also fünf Jahre vor dem Beschluss des Emmer Einwohnerrats zum neuen Zonenplan. Zwar konnte das Bundesgericht die Verärgerung über das verschleppte Gesuch nachvollziehen, schmetterte die Beschwerde der Firma 2022 jedoch ab. Und gab damit – vorerst – rechtlich grünes Licht für das Projekt Neuschwand.
Schreibt über alles, was Luzern und Zug aktuell beschäftigt. Im ländlichen Luzern aufgewachsen, hat sie beim «Entlebucher Anzeiger» ihre Begeisterung für Lokaljournalismus entdeckt. Nach einem Studium in Medienwissenschaften und Englisch ist sie seit September 2021 bei zentralplus. Nebenbei absolviert sie derzeit die Diplomausbildung Journalismus am MAZ.