Seebad, Fussballfeld, Aussichtsplattform

«Vision Seefeld»: So will Horw das Ufer verschönern

Geht es nach dem Gemeinderat, wird sich das Seefeld in den nächsten Jahren massgebend verändern. (Bild: zvg)

Das Horwer Seefeld soll aufgewertet werden. Jetzt legt die Gemeinde Horw einen Planungsbericht vor. Als erstes soll der Campingplatz aus dem Seefeld verschwinden.

Sportbetrieb, Camping, Badi und Spaziergänger, ein Naturschutzgebiet. Das rund 68'000 Quadratmeter grosse Seefeld bietet ziemlich vieles. Die Bevölkerung nutzt das Horwer Seefeld rege. Es kommt zu Nutzungskonflikten zwischen der Sportnutzung und dem Naturschutz.

Die Gemeinde Horw möchte das Horwer Seebecken daher umfassend sanieren. Die Pläne an sich sind nicht neu. Bereits im August 2020 hat die Gemeinde angekündigt, Platz im Horwer Seefeld schaffen zu wollen (zentralplus berichtete). Verändert hat sich seither wenig, ausser dass es von verschiedenen Seiten Kritik an der Horwer Seefeld-Umgestaltung hagelte.

Mehrere Etappen ermöglicht Umsetzung in kleinen Schritten

Nun kommt Bewegung in die Sache. Im Planungsbericht «Vision Seefeld» zeigt der Gemeinderat, wie das Seefeld umgestaltet werden soll. Gemeinderat Thomas Zemp redet von einem «Generationenprojekt». Die Gemeinde hat nun mehrere Etappen festgelegt. Jede Etappe enthält Teile der «Vision Seefeld». Der Vorteil an der Planung in verschiedenen Etappen: «Auch heute kann man schon etwas bauen, ohne dass wir die Sicherheit haben müssen, dass die ganze Vision umsetzbar ist», so der Gemeinderat Thomas Zemp.

Wichtigster Teil der ersten Etappe ist der Rückbau des Campingplatzes. Ein Teil der danach frei werdenden Fläche wird für einen neuen Seeuferweg ausserhalb des Naturschutzgebietes genutzt. Der Weg führt gemäss Planungsbericht durchgängig von West nach Ost über das ganze Gebiet Seefeld hinweg und wird einen Aussichtsturm enthalten. Weiter soll ein neuer Weiher entstehen.

Zudem soll das am nächsten beim See gelegene Naturrasenspielfeld um 90 Grad gedreht werden. Dies sei notwendig, da das Fussballfeld zurzeit südlich hin zum See an das Naturschutzgebiet grenzt. Heute würde man für das jetzt so bestehende Fussballfeld keine Bewilligung bekommen, so Zemp. Durch das Drehen des Feldes will die Gemeinde eine Pufferzone zum Naturschutzgebiet schaffen.

Seebad soll ganzjährig zugängig sein

Kostenpunkt für die erste Etappe: 7,1 Millionen Franken. Wann erfolgt die Umsetzung? «Wenn der Einwohnerrat den Planungsbericht zur Kenntnis nimmt und den Nachtragskredit bewilligt, erstellend wir einen Richtplan», so Zemp. Dieser Richtplan könnte im Jahr 2024 rechtskräftig werden. Ein Baustart ist ein Jahr, sprich im Jahr 2025, möglich. Geht es nach Zemp, soll ein nahtloser Übergang von der Nutzung als Campingplatz hin zu den Bauarbeiten möglich sein. Für das Jahr 2023 ist der Betrieb des Campings im Seefeld daher noch gewährleistet. Wie es im Jahr 2024 weitergeht, werde im Herbst entschieden.

Die zweite und die dritte Etappen haben es aber auch in sich. Wichtige Bestandteile: Während der zweiten Etappe soll das Seebad umfassend saniert und erweitert werden. «Das heutige Seebad wird drei bis vier Monate im Jahr gebraucht. Zwei davon intensiv. Sonst ist es geschlossen», so Zemp. Dies sei schade. Daher soll das neu umgebaute Seebad ganzjährig zugängig sein. Im Sommer als Badeanlage, den Rest des Jahres als Parkanlage. Das Restaurantgebäude des Seebads soll gemäss Planungsbericht erweitert werden, genauso wie das Garderobengebäude des FC Horw. Weiter möchte die Gemeinde in der zweiten Etappe Aussenduschen und ein Kinderplanschbecken erstellen.

Ein Fussballfeld soll im Sommer als Liegewiese genutzt werden können

Die zweite Etappe umfasst auch eine neue Nutzung des heutigen Kunstrasenfeldes des FC Horw. Solche Pläne hat die Gemeinde bereits in der Vergangenheit geäussert, was der FC Horw kritisierte (zentralplus berichtete). Konkret will der Gemeinderat, dass das heutige Kunstrasenfeld des FC Horw während der Sommermonate als «Allmend-Fussballfeld» genutzt werden kann. Will heissen: «Während der Badesaison soll es einige Wochen als Park und als Badewiese genutzt werden können», so Thomas Zemp. Das Problem: Während dieser Wochen kann kein Trainingsbetrieb auf dem bestehenden Feld stattfinden. Dennoch glaub der Gemeinderat, dass sie eine «praxistaugliche Regelung» mit dem FC Horw finden lasse.

Mit der zweiten und dritten Etappe – letztere umfasst auch den Bau weiterer Beachvolley- und Pétanqueanlagen – möchte die Gemeinde loslegen, sobald die erste Etappe umgesetzt ist. Dies könnte ein- bis zwei Jahre nach der Umsetzung der ersten Etappe sein. Ein Baustart ist also frühestens im Jahr 2026 möglich.

Horw möchte Firmen Grundstücke für langfristige Projekte abkaufen

Die «Vision Seefeld» heisst aber nicht umsonst «Vision». Neben den Etappen 1 bis 3 hat die Gemeinde auch noch weitere Etappen projektiert. Darin will die Gemeinde etwa ein weiteres Fussballfeld erstellen ein Street-Workout-Park erstellen oder das Ufer umgestalten, inklusive Erstellung eines weiteren Strandes.

Diese Pläne sind erst langfristig realisierbar. Der Grund: Die Gemeinde berücksichtigt für diese Visionen auch Grundstücke, die zurzeit nicht im Besitz der Gemeinde sind. Die Gemeinde befindet sich daher in Gesprächen mit beiden Firmen, der Sand + Kies AG und der Tschümperlin AG.

So soll es im Seefeld dereinst aussehen. (Bild: Gemeinde Horw)

Der Gemeinde möchte den beiden Grundstückeigentümern das Grundstück abkaufen, respektive durch einen Landabtausch mit den Firmen in Besitz der Grundstücke zu kommen.

Sowieso: Die betroffenen Grundstücke südlich der Kantonsstrasse müssen in eine Zone für öffentliche Zwecke umgewandelt werden. Die betreffende Ortsplanungsrevision ist bereits am Laufen (zentralplus berichtete). Gemeinderat Zemp hofft, dass das Stimmvolk noch Anfang 2024 über die Revision abstimmen kann. Falls die Revision angenommen wird, sind die Grundstücke umgezont. Wann die Rechtskraft eintritt, ist aber abhängig von einem allfälligen Beschwerdeverfahren.

Denn bereits jetzt ist klar: Die heutigen Grundstückeigentümer haben am Vorhaben der Gemeinde keine Freude. Die beiden Firmen haben Einsprachen gegen die Umzonung erhoben.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Thomas Zemp, Gemeinderat Horw
  • Bericht und Antrag, «Vision Seefeld»
  • Medienmitteilung der Gemeinde Horw
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