Die beliebte Badi im Tribschenquartier hat Sanierungsbedarf. Jetzt nimmt die Stadt ordentlich Geld in die Hand, um die Anlage aufzuwerten.
Das Strandbad Tribschen, die «Tribschenbadi», gehört zu den beliebtesten Badeplätzen in der Stadt Luzern. Ganze Generationen von Familien verbrachten ihre Sommer in der Badi nahe beim Richard-Wagner-Museum. Doch die vielen Besucher (34'000 sind es jährlich) und die vielen Jahre (1967 wurde die Anlage erbaut) haben Spuren hinterlassen.
Das Betriebs- und das Garderobengebäude sind sanierungsbedürftig. Das nimmt die Stadt Luzern jetzt in Angriff. Insgesamt sei die Anlage «baulich teils in schlechtem Zustand», sagt Dominik Bieri, Projektleiter Immobilien bei der Stadt Luzern bei der Pressekonferenz am Dienstagmorgen.
Für die Sanierung beantragt der Stadtrat darum einen Sonderkredit von 6,24 Millionen Franken. Im Februar kommt das Thema in den Grossen Stadtrat.
Die Hallenbad AG beschreibt die Problematik
Die Hallenbad AG ist die Betreiberin des Strandbads auf städtischem Grund. Erst vor Kurzem wurde die Konzession auf weitere fünf Jahre verlängert. Reto Mattmann, Geschäftsführer der Hallenbad AG, erklärt, warum eine Gesamtsanierung dringend notwendig ist.
Es habe in der Vergangenheit starke Probleme gegeben, Mitarbeiter zu finden. Dies aufgrund der mangelhaften Räumlichkeiten, zum Beispiel bei den Mitarbeitertoiletten und Umkleidekabinen. Ausserdem gäbe es hygienische Probleme und eine Gastronomie, die «am Anschlag lief».
Künftig wolle man den Badebetrieb von vier auf sechs Monate ausweiten und seinem Stammpublikum ganzjährig ein attraktives Gelände zur Verfügung stellen. «Wir sind besonders für die Stadtbevölkerung attraktiv und für Familien», erläutert Reto Mattmann. Mit der Anlage macht die Hallenbad AG einen jährlichen Umsatz von einer halben Millionen Franken.
Sanierung und Gesamtaufwertung
Die Gesamtsanierung steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit und Effizienz sowie der ökologischen Weiterentwicklung des Aussenraums. «Ein solcher Baumbestand ist für eine Badi einmalig», sagt Stadträtin Manuela Jost beim Besuch des Strandbads. Geplant ist die Sanierung im Winter 2023/2024.
Was ist geplant? Das Betriebsgebäude und das Garderobengebäude werden saniert. Einige Nutzungen werden dabei vom Betriebsgebäude ins Garderobengebäude verschoben, wie etwa die Mitarbeiterräume. Weil die Garderoben nicht mehr so stark genutzt werden wie früher, braucht es dort keine Erweiterung. Auf den Dächern sowie an Teilen der Fassade des Garderobengebäudes wird eine Solaranlage installiert.
Beim Betriebsgebäude entsteht ein langes Buffet unter einer Pergola. Sie soll den kleinen Verkaufstresen ersetzen, an dem sich zurzeit die Badegäste die Beine in den Bauch stehen.
Nahe beim Badestrand entsteht ein neues Bademeisterhaus, das alte wird abgebrochen. Künftig gibt es dort einen Kiosk und mehrere genderneutrale Toiletten. Das hatten sich die Besucher des Bades bei einer Kundenumfrage im Sommer 2020 besonders gewünscht, sagt Dominik Bieri, Projektleiter Immobilien.
Badestrand wird aufgeschüttet
Den Badestrand gibt es seit 1990. Er liegt in der Uferzone des Vierwaldstättersee und ist somit im Besitz des Kantons. Die Stadt braucht daher eine Konzession für die Nutzung des Strands. Mit dem jetzigen Schritt soll die Konzession für weitere 60 Jahre verlängert werden.
150 bis 200 Quadratmeter neuer Sand sollen auf den Strand aufgeschüttet werden. Derzeit kommen an manchen Stellen Steine und Beton zum Vorschein, da der Sand mit der Zeit abgetragen wurde. Das berge ein Verletzungsrisiko, sagt Bieri. Zusätzlich entstehen Natursteintrockenmauern als Sitzflächen, neue Aussenduschen, mehrere Outdoor-Fitnessgeräte und ein neuer Ufersitzplatz.
Die Stadt will auch den Kinderspielplatz und Planschbereich sanieren. Bei der Neuplanung war das Luzerner Kinderparlament involviert. Ausserdem wird aus dem Beachvolleyball-Feld eine Anlage, die neu auch für Beachsoccer genutzt werden kann.
Ganzjährig attraktive Anlage
Um «die Attraktivität auch in der Nebensaison zu steigern» werden zwei zusätzliche Wintereingänge bei den Garderoben und beim Eingang gebaut, ausserdem eine neue Wegführung. Der Freiraum soll ganzjährig von der Bevölkerung genutzt werden können, erklärt Bieri weiter.
Auch die Anzahl an Veloabstellplätze wird von 160 auf 240 gesteigert. Heute ist der Veloparkplatz an schönen Tagen massiv überfüllt. Das Projekt vor dem Eingang der Badi wird aber erst 2028 abgeschlossen, wenn das Schulhausprovisorium des Schulhaus Wartegg, das aktuell dort steht, wieder abgebaut wird.
Die Notwendigkeit einer Sanierung ist unumstritten
Die Stadträtin Manuela Jost rechnet sich gute Chancen für das Projekt aus: «Für Schulhäuser und Badis gibt es meistens relativ gute Mehrheiten. Das bietet einen sichtbaren Mehrwert für die gesamte Bevölkerung.» Der Sanierung der Zimmeregg-Badi in Littau wurde im Herbst 2021 an der Urne mit grosser Mehrheit zugestimmt (zentralplus berichtete).
Im Fall der Tribschenbadi wird es aber keine Volksabstimmung brauchen, weil der Kredit im Rahmen der Ausgabenkompetenz des Grossen Stadtrats von 15 Millionen Franken liegt.
Nächsten Donnerstag kommt die Vorlage in die Bildungskommission und im Februar dann in den Grossen Stadtrat. Ein Baubewilligungsverfahren wird folgen. Geplanter Baustart ist Oktober 2023. Im Juni 2024 kann der Badebetrieb voraussichtlich wieder starten.
- SP-Postulat – «Infrastruktur des Tribschen überprüfen»
- Pressekonferenz zur Sanierung der Tribschen-Badi
- Bericht und Antrag des Regierungsrats zur Sanierung der Tribschen-Badi
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LD, 12.01.2023, 11:15 Uhr Beeindruckend? Ein bisschen uninspiriert, eine Erstsemesterarbeit an der FH von einem «Hölzigen», der nichts anderes kennt. An dieser prominenten Stelle wäre mehr möglich, als ein Materialschuppen, der in einigen Jahren abgehalfert wirkt. Auch die Rundumsicht scheint mir für einen Bademeister etwas eng. Hallo, wer wählt solche Projekte aus? Schuhschachteln an der Reuss, Materialschuppen am See. Auch das dunkle Gelb der Villa Sonor wirkt aufdringlich. Was kommt als nächstes? Luzern sollte für architektonische Qualität mehr Ehrgeiz an den Tag legen und nicht beliebig werden. Die Stadt hat das nicht verdient.
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Freu mich auf die neue badi und die nutzung im winter!👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterAdam Riese, 11.01.2023, 10:51 Uhr 100 m 3
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James' Meinung, 10.01.2023, 16:05 Uhr Leider wird das auch Auswirkungen auf die Eintrittspreise haben. Wenn diese an die Preise vom Lido «herangeführt/angeglichen» werden, bin ich weg. Es soll eine Familiebadi bleiben. Der einzige Kritkpunkt an der Tribschenbadi ist der Gastrobetrieb. Sehr lange Wartezeiten stolze Preise. Glacen könnten schneller ausgegeben werden – die zweite Verkaufsstelle (bei den Garderoben) ist nicht immer offen.
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