Auf dem Areal Bahnmatt hat die Gemeinde Baar einiges vor. (Bild: Andreas Busslinger)
Die Gemeinde Baar will der demografischen Entwicklung trotzen und beim Areal Bahnmatt neue Alterswohnungen schaffen. Ebenso sollen neuer Wohnraum und ein neuer Bushof dazukommen. Jetzt sind erste Szenarien erarbeitet.
Der Wohnraum für Baars Seniorinnen wird immer knapper. Nun sollen auf dem Areal Bahnmatt in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Baar klassische Heimplätze sowie Kleinwohnungen entstehen. Das auch, weil das bestehende Viviva-Alters- und Pflegeheim vor Ort nach 43 Jahren Betriebszeit bautechnische und betriebliche Mängel aufweist.
Die Einwohnergemeinde Baar als Bauherrin und Besitzerin des Alters- und Pflegeheims Bahnmatt, die Genossenschaft für Alterswohnungen sowie die Bürgergemeinde Baar als Besitzerin der Alterswohnungen gehen die Entwicklung des Areals proaktiv an. Drei Planerteams aus Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros haben nun Visionen dazu entwickelt. Am Mittwoch stellt die Gemeinde diese vor.
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Über 16’000 Quadratmeter neue Wohnfläche
Das Grossprojekt beinhalte drei Baufelder, sagt Zari Dzaferi (SP) vom Baarer Bauvorstand: «Beim jetzigen Alters- und Pflegeheim Bahnmatt soll der Platz von aktuell über 19’000 auf rund 24’500 Quadratmeter erhöht werden. Auf dem Parkplatz Park and Ride sind – auch preisgünstige – Alterswohnungen mit einer Geschossfläche von 9000 Quadratmetern vorgesehen, und bei der angrenzenden Liegenschaft sollen nochmals 2300 Quadratmeter Geschossfläche entstehen.» Das sei aber noch nicht das Ei des Kolumbus, da es sich nur um provisorische Zahlen handle, erklärt Dzaferi. Eine genaue Vorhersage sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.
Angedacht sei ein Wohnen auf vier Säulen, so Zari Dzaferi: «Die erste Säule beinhaltet das Wohnen zu Hause. Die zweite Säule betrifft Wohnen mit Service für Menschen, die in ihrer Lebenssituation eingeschränkt sind. Bei der dritten Säule handelt es sich um eine sogenannte intermediäre Wohnform, nämlich das betreute Wohnen, und beim letzten Punkt geht es um das stationäre Wohnen, so wie wir das aus klassischen Pflegeheimen kennen.»
Aus zwei soll eins werden
Das sei vorerst aber nur die Erkenntnis aus der Testplanung, und es gehe in der ersten Phase primär um die Erschliessung des Grundstücks, die Setzung der Gebäude und Organisation des Freiraums und der Nutzungen, erklärt Dzaferi weiter. «Der nächste Schritt ist die Erarbeitung eines Quartiergestaltungsplans, der dann behördenverbindlich sein wird.» Vieles sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiter vertieft, wie zum Beispiel, ob das bestehende Alters- und Pflegeheim ergänzt oder abgerissen werde. «Auf dem Bahnmatt-Areal wird nur die eine Hälfte von Baars Senioren betreut», sagt Zari Dzaferi und ergänzt: «Die andere Hälfte befindet sich im Altersheim beim Martinspark. Aber das langfristige Ziel ist ein gemeinsamer Standort.»
Unabhängig von der Grundstücksfrage ist das weitere Vorgehen beim Parkplatz Park and Ride. Der grosse Parkplatz wird von der Oberfläche verschwinden und neu unterirdisch angelegt. Auch prüft die Gemeinde den Bau eines Hochhauses. Weiterer Bestandteil der Arealentwicklung ist zudem die Realisierung eines zweiten Bushofs im Norden der Geleise, der jenen im Süden entlasten soll. Dieser wird nötig, weil mit dem Bau des Zimmerberg-Basistunnels 2 sowie mit einem zusätzlichen Gleis zwischen Baar und Zug das ÖV-Angebot ausgebaut wird.
Wann mit dem Bau auf dem Areal Bahnmatt begonnen werde, könne zum jetzigen Zeitpunkt genauso wenig erörtert werden wie die voraussichtlichen Kosten. «Bevor sich der erste Spaten in die Erde bohrt oder gar der erste Schlüssel in der Tür dreht, gibt es noch viele Unwägbarkeiten zu überbrücken», ist sich Zari Dzaferi sicher. Zu den erwarteten Erschwernissen gehören bestimmt auch die Realisierungen des neuen Gleises nach Zug und die zusätzliche Unterführung.
Wie geht es bei der Bahnmatt nun weiter?
Die verschiedenen Erkenntnisse der drei Planerteams fliessen nun in die Bearbeitung eines Quartiergestaltungsplans ein, der bis Ende 2025 verabschiedet sein soll. Da vieles noch in den Kinderschuhen steckt, wird das Megabauprojekt die Baarer Bevölkerung noch länger beschäftigen. In Phase zwei sind Vertiefungs- und Machbarkeitsstudien sowie der Miteinbezug der Planungskommission, der politischen Parteien und der Bevölkerung vorgesehen. Und in Phase drei startet die eigentliche Entwicklung von Projekten durch Architekturwettbewerbe.
Hinweis: Dieser Artikel ist nachträglich mit Bildern ergänzt worden. Zudem ist der Abschnitt zur ersten Phase etwas ausgebaut worden.