Jahrelange Verzögerungen

So soll es mit Hotel über dem Vierwaldstättersee weitergehen

So soll es dereinst auf dem Areal Fürigen aussehen. Rechts zwischen den Bäumen steht noch die historische Seilbahnstation. (Bild: Visualisierung: zvg)

Wo einst ein historisches Hotel stand, sollen nun Wohnungen und ein Restaurant entstehen. So plant es ein Baarer Unternehmen gemeinsam mit der Gemeinde Stansstad. Nach Kritik legen sie jetzt neue Pläne vor.

Einst war es ein Bijou über dem Vierwaldstättersee, lockte mit herrlicher Aussicht und Belle-Epoque-Charme Gäste nach Stansstad: das Hotel Fürigen, zweihundert Meter über dem Dorf. 2010 folgte der Schlussstrich. Das in die Jahre gekommene Hotel – eröffnet wurde es 1910 – musste dringend saniert werden.

Das Stimmvolk und die Behörden gaben dem Millionenunterfangen ihre Zustimmung, mehrere Einsprachen verhinderten aber eine zeitnahe Umsetzung. Schliesslich zog sich die damalige Eigentümerschaft zurück. Seither fristet das einstige Kurhotel ein trostloses Dasein, es könnte höchstens noch als Kulisse für einen Horrorfilm hinhalten.

Wohnungen statt Hotel

Jetzt kommt wieder Schwung in die Sache – dank eines Baarer Unternehmens. Die Tellco Immobilien AG mit Sitz an der Bahnhofstrasse 3 in Baar will dem Areal hoch über dem See neues Leben einhauchen. Wenn auch nicht mehr als Hotel. Alle Gebäude gälten heute als «Abbruchobjekte», wie die Firma in einer Medienmitteilung schreibt.

Auch die Gemeinde Stansstad hat sich im November 2016 gegen eine Hotelnutzung ausgesprochen und die Kurzone Fürigen in eine Sondernutzungszone für Wohnen und Dienstleistungen überführt. Statt auf Tourismus will die Gemeinde künftig auf fixe Anwohner setzen. Zwischen 60 und 90 Wohnungen sind geplant.

Die geplante Überbauung soll sich einem Bebauungsplan entsprechend «optimal in die Landschaft und Umgebung einpassen». So soll ein «attraktiver, öffentlich zugänglicher Aussenraum mit Sicht auf Berge und See» entstehen. Und: Die historische Bergstation der Standseilbahn Fürigen, mit der früher Gäste auf den Berg gefahren sind, soll erhalten bleiben.

Die Standseilbahn Fürigen ist ausser Betrieb – die Station soll aber stehen bleiben. (Bild: www.standseilbahnen.ch)

Einsprachen kamen dem Projekt in die Quere

Gegen das Siegerprojekt des Architektenteams Buchner Bründler Architekten gingen im Rahmen der öffentlichen Auflage mehrere Einsprachen ein. Kritisiert wurden die Länge des geplanten Wohnhauses am Hang und die Grösse des Restaurants. Der Gemeinderat und die Grundeigentümerin, die Luzerner VHV Immobilien AG, entschieden sich darum, das Siegerprojekt zu überarbeiten.

Jetzt legt das Baarer Immobilienunternehmen die neuesten Pläne vor. Wie Tellco in seiner Medienmitteilung schreibt, stütze sich das überarbeitete Projekt weiterhin auf die Grundlagen des Siegerprojekts. Und diese würden nach wie vor ein längliches Wohnhaus, eine Tiefgarage, begrünte Freiräume und ein Panoramarestaurant vorsehen.

Das soll anders werden

Neu wird das lang gezogene Wohnhaus am Hang in zwei Baukörper unterteilt. Die beiden Gebäude sollen versetzt zueinander stehen, um die Längenwirkung der Fassade zu mindern und damit einen der Hauptkritikpunkte zu entkräften. Ausserdem versetzt das Architektenteam den obersten Stock ein Stück zurück, wodurch die «Hauptfassaden neu fünfgeschossig in Erscheinung treten».

Zuletzt reagieren die Verantwortlichen auf die Kritik, dass das Restaurant zu wuchtig sei. Das neue Konzept sieht ein kleineres und ruhiges Restaurant vor – aus Rücksicht auf die Nachbarschaft. Dementsprechend liegen die belebteren und bedienten Räume nun in Richtung Platz und Aussicht.

«Die geplante Überbauung passt sich optimal in den Dorfteil ein und haucht Fürigen neues Leben ein», schreibt Gemeinderat Norbert Rohner. «Ich bin zuversichtlich, dass der überarbeitete Bebauungsplan auch die Stansstaderinnen und Stansstader überzeugt.» Sie werden darüber abstimmen.

Abstimmung folgt im November

Am 27. März findet eine Orientierungsversammlung statt, bei der sich die Bevölkerung über das Projekt informieren kann. Die öffentliche Planauflage beginnt im April 2025 und wird im Amtsblatt des Kantons Nidwalden publiziert. Die finale Abstimmung über den Bebauungsplan soll an der Gemeindeversammlung im November 2025 erfolgen.

Ein anderes Hotel, das derzeit händeringend Investoren sucht, um aus dem Dornröschenschlaf geweckt zu werden, ist das Hotel Terrasse in Vitznau. Im Gegensatz zum ehemaligen Hotel Fürigen soll hier aber das Hotel bestehen bleiben und seinen einstigen historischen Charme zurückerhalten. Die Baubewilligung dafür wurde jüngst erteilt, noch fehlt es allerdings an Geld für die Umsetzung (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung Tellco Immobilien AG
  • Artikel «Nidwaldner Zeitung»
  • Website von standseilbahnen.ch
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