Höchster Turm der Region

Pilatus Tower und Arena: So läuft die Megabaustelle

Die vielleicht grösste Baustelle des Kantons Luzern. (Bild: zvg)

Neben dem Bahnhof Mattenhof wächst derzeit ein Grossprojekt in den Himmel: der Pilatus Tower und die Pilatus Arena. Bald geht die neue Website online – wir durften uns schon davor umschauen.

Andreas Campi, Geschäftsführer Entwicklung bei der Zürcher Immobilienentwicklerin Halter AG, steht im Showroom im Mattenhof und streicht über vier nebeneinander aufgereihte Parkettmuster. Hier können künftige Wohnungskäufer ihren Bodenbelag für das höchste Hochhaus der Zentralschweiz auswählen.

Draussen ragen die Rohbauten des Towers und der Arena bereits deutlich in den Himmel. Es regnet, doch über 100 Arbeiter betonieren und bauen unermüdlich weiter. Die Zeit drängt: Schon am 25. Oktober 2025 soll die Arena eröffnet werden, im Sommer 2026 sollen die ersten Bewohner in den Tower einziehen.

Eine Vision aus dem Handballsport

Die Idee für die Arena am Mattenhof stammt vom früheren Handballer und ehemaligen HC Kriens-Luzern-Sportchef Nick Christen. Bereits 2007 begann er, das Projekt aufzusetzen. Er fand Investoren: die Halter AG und Helvetia Versicherungen. 2016 übernahm die neu gegründete Pilatus Arena AG das Grundstück von der Stadt Luzern.

An der Pilatus Arena AG sind Halter mit 70 Prozent und die Caranto AG mit 30 Prozent beteiligt. Hinter Caranto steht die Familie Schwöbel, die sich in der Luzerner Gastronomie bestens auskennt. Mit der Gambrinus Gastronomie stemmen sie unter anderem den «Stadtkeller» und die «Rathaus Brauerei».

Ein Projekt mit Hürden

Einsprachen gab es – insbesondere wegen der Höhe der Gebäude –, doch sie wurden letztlich zurückgezogen. Campi nennt die Gegner heute «querulantisch und trölerisch» und betont, dass für Investitionen in das Gesamtprojekt kein Steuerfranken geflossen sei.

Der Pilatus Tower wird 115 Meter hoch und umfasst 233 Wohnungen. 66 Einheiten im Sockel hat die Marbet Immobilien AG gekauft, um sie als Serviced Apartments anzubieten. Die übrigen 167 Wohnungen stehen zum Verkauf: Eine Viereinhalbzimmerwohnung mit 100 Quadratmetern kostet im 8. Stock rund 900’000 Franken, im 36. Stock können die Preise bis auf 4,5 Millionen Franken steigen.

Andreas Campi zeigt, was geplant ist. (Bild: kok)

Aktuell sind noch 27 Wohnungen verfügbar, meist in den oberen Etagen. Campi ist zuversichtlich, bis Ende 2026 alles verkauft zu haben. «Wenn man zu schnell alles verkauft hat, war man zu günstig», lautet sein Motto.

80 Prozent der Käufer kämen aus der Zentralschweiz – mit dabei sind Rückkehrer, die weltweit gelebt haben und nun für die Pension eine moderne, aber pflegeleichte Wohnung suchen. Trotz Sauna, Fitness, Coworking-Space, Weinlounge und Dachterrasse betont Campi: «Der Pilatus Tower ist kein Schickimicki-Turm.» Zwei Drittel der Wohnungen lägen im durchschnittlichen Marktpreis.

Ebenfalls Teil des Komplexes ist die Pilatus Scheibe direkt nebenan beim Kreisel – ein 50-Meter-Hochhaus mit 139 Mietwohnungen. Eigentümerin ist die Helvetia. Auch hier baut die Halter AG. Der Einzug ist für Ende 2025 geplant, die Vermarktung hat kürzlich begonnen.

Querfinanzierung des Sports

Warum keine preisgünstigen Wohnungen entstanden sind? Campi erklärt, nur durch den Verkauf von solchen Wohnungen könne die Arena querfinanziert werden. Allein der Bau der Pilatus Arena kostet 55 Millionen Franken, das Gesamtprojekt 250 Millionen. Die Bauteuerung hat mit etwa zehn Prozent zugeschlagen.

Die Pilatus Arena liegt zwischen dem Tower und der Scheibe und wird bis zu 4500 Besucherplätze bieten. Sie soll am 25. Oktober 2025 mit einem Heimspiel des HC Kriens-Luzern gegen den HSC Suhr Aarau eröffnet werden. Heute trainiert der Verein noch in der Krauerhalle. Zu klein und nicht zeitgemäss sei es dort, findet Campi. Die Arena soll das neue nationale Zentrum für Hallensportarten wie Handball, Volleyball, Basketball und Unihockey werden.

«Das wird ein Hexenkessel mit grossen Emotionen», schwärmt Campi, der selbst einst Handball spielte. Die Halle sei gross und dennoch kompakt. Ein riesiger Videowürfel wird Liveaufnahmen übertragen, digitale Banner umrunden die Tribünen.

Halter und Caranto haben nun noch eine Betriebsgesellschaft gegründet. Sie wollen die Arena nicht nur bauen, sondern auch betreiben. «Wir sind überzeugt vom Potenzial», sagt Campi. Ausserdem sei die Arena ein interessantes Projekt, weil man den Betrieb von Grund auf neu aufbauen und positionieren könne. Am 5. Mai geht die neue Website der Arena online.

Ein Italiener ist gesucht

Ein variables Foyer für 500 Personen und eine VIP-Lounge über dem Spielfeld – der Saisonpreis liegt bei 5000 Franken für einen der 240 Plätze – gehören ebenfalls zum Konzept. Das Catering übernimmt Tavolago, die Firma, die man vom «Luz Seebistro», dem Restaurant Ampersand oder dem Wirtshaus Taube kennt (zentralplus berichtete).

Foodboxen in der Arena und Take-away-Angebote auch für Externe kommen dazu. Die Arena wird komplett bargeldlos betrieben: Essen und Getränke können vom Sitzplatz aus digital bestellt werden.

Auch kündigt Campi an, was nebenan im Erdgeschoss des Towers entstehen soll. Ein italienisches Restaurant solle eröffnen, die Betreiber seien aber noch nicht bekannt. «Im Mattenhof gibt es bereits vieles, doch ein richtiger Italiener fehlt», findet er.

Herausforderungen am Bau

Die Bauarbeiten verliefen nicht ohne Probleme: Der beengte Platz rund um die Baustelle erschwerte die Logistik. Und mehrere Wassereinbrüche führten zu Verzögerungen. Dabei hatte sich die Halter AG auf schlechten Baugrund vorbereitet. Bereits beim Bau der Swissporarena mit den Wohntürmen Hochzwei hatte es Probleme gegeben.

Durch den milden Winter konnte der Zeitplan jedoch wieder erreicht werden. Der Tower steht aktuell beim 23. Stockwerk, später sollen es 36 Stockwerke sein. Die ersten Fassadenteile sind installiert. Der Tower wird in einem grünlichen Ton gehalten – ursprünglich war Gold vorgesehen. «Die neue Farbe wirkt frischer und passt besser zur Umgebung», erklärt Campi.

Eine Arena für Sport und Kultur

«Mit der Pilatus Arena setzen wir neue Massstäbe im Indoorballsport», ist Campi überzeugt. Ab kommenden Winter finden hier das Cup-Halbfinale und das Finale der Schweizer Handballliga statt – für mindestens fünf Jahre.

Campi betont mehrfach, dass die Arena nicht nur für Sport geeignet sei. Bereits 2026 sollen auch nationale und internationale Künstler hier auftreten. Dank zweier einfahrbarer Teleskoptribünen kann die Halle von der Sportarena zur Konzerthalle umgebaut werden. Auch grosse Geschäftsanlässe wie Generalversammlungen seien denkbar.

Trotz der Dimension des Projekts sind nur wenige Parkplätze geplant: 200 Plätze in der Tiefgarage, primär für Anwohner der Pilatus Scheibe und des Towers. Wer eine Wohnung im Turm kauft, muss für einen Parkplatz 50’000 Franken hinlegen. Besucher der Arena sollen den nahen Bahnhof Mattenhof nutzen.

Während das künftig höchste Gebäude der Zentralschweiz weiter nach oben wächst, werden unten die einzelnen Wohnungen ausgebaut. Wenn die Arena im Herbst öffnet, sind die Bauarbeiten am Tower noch im vollen Gange. Keine Zeit verlieren, lautet das Motto, das merkt man.

Hinweis: In einer ersten Version stand, die Website der Arena gehe am 1. Mai online. Halter teilte später mit, diesen Termin nicht einhalten zu können. Nun soll es der 5. Mai sein.

Verwendete Quellen
  • zentralplus-Medienarchiv zu Pilatus Arena und Pilatus Tower
  • Augenschein vor Ort
  • Website des Pilatus Towers
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