Mieterverband ist alarmiert

Pensionskasse Zug stellt 30 Mieter vor die Tür

Um dieses Gebäude handelt es sich. Zuletzt renoviert wurde es 1999. (Bild: Screenshot: Google Maps)

Die städtische Pensionskasse stelle 30 Mieter eines Hochhauses im Zuger Hertiquartier auf die Strasse, beklagt der Zuger Mieterverband. Angeblich, weil das Gebäude sanierungsbedürftig sei. Der Mieterverband sieht das jedoch anders.

Die Pensionskasse der Stadt Zug hat das Miethochhaus an der St. Johannes-Strasse 23 per 31. März 2023 leer gekündigt, wie Urs Bertschi mitteilt. Der Mieterinnen- und Mieterverband des Kantons Zug sei vor wenigen Tagen über die «Hiobsbotschaft» informiert worden.

30 Mietparteien würden ihr Zuhause verlieren. Manche seien schon seit Jahrzehnten im Hertiquartier zuhause. «Diese Unsicherheit über die künftige Wohnsituation bereitet vielen Mietenden grossen Kummer», heisst es im Schreiben. «Allen Mietparteien ist es nach wie vor sehr wohl ist in ihren Wohnungen, weshalb sie hier wohnen bleiben wollen.»

Mieterverband bezweifelt Notwendigkeit der Totalsanierung

Begründet werde dies damit, dass das Haus umfassend saniert werden muss. Dem MV Zug liege das entsprechende Schreiben vor, hält Co-Präsident Bertschi fest. Der kantonale Mieterverband bezweifelt jedoch, dass die Sanierung nötig ist. Er verweist auf «zuverlässi­ge Rückmeldungen von Mieterseite», wonach sich die Wohnungen in einem guten bis sehr guten Zustand befänden. Deshalb sei es unverständlich, wieso das Gebäude totalsaniert werden müsse.

«Die PK vernichtet hier unersetzbaren, günstigen Wohnraum allein aus Renditegründen.»

Der Mieterverband vermutet, dass finanzielle Überlegungen dahinterstehen. Denn er befürchtet, dass es nach der Sanierung zu massiven Mietaufschlägen komme. Deshalb fordert er von der Pensionskasse, dass eine «tatsächlich» notwendige Sanierung sozialverträglich gemacht werden müsste.

«Die PK vernichtet hier unersetzbaren, günstigen Wohnraum allein aus Renditegründen», kritisiert der Mieterverband. Umso mehr, als es sich um eine Körperschaft handelt, in der städtische Vertreter – unter anderem Stadtpräsident Karl Kobelt – im Vorstand sitzen. Und die 2002 von den Steuerzahlerinnen der Stadt Zug mit rund 54 Millionen gesund saniert worden sei.

Mieterverband fordert Runden Tisch

Man strebe nun an, mit den Verantwortlichen der Pensionskasse einen Runden Tisch abzuhalten, um sozialverträglichere Optionen zu prüfen. In der Zwischenzeit hat der Mieterverband den betroffenen Mieterinnen eine Vorlage bereit gestellt, um die Kündigung anzufechten.

Die Pensionskasse Zug konnte den Sachverhalt am Freitagabend weder bestätigen noch dementieren. Gegenüber zentralplus hält sie fest, dass die Anfrage intern an die zuständige Stelle weitergeleitet werde.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung von Urs Bertschi, Co-Präsident des Mieterinnen- und Mieterverband des Kantons Zug
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