Während die Nein-Komitees gegen die Weiterplanung des neuen Luzerner Theaters ihre Kritik auf Baukosten und Architektur stützen, hinterfragt die politische Linke in Teilen das kulturelle Konzept.
Dürfen auch freie Theaterschaffende das neue Theater nutzen, was kostet die Raummiete und erhalten alternative Kulturstätten weiter Förderung? Diese Fragen haben die Juso zur Nein-Parole bewegt. Im grossen zentralplus-Streitgespräch hat sich Stadtpräsident Beat Züsli ihrer Kritik gestellt.
SP und Grüne im Grossen Stadtrat haben wie alle anderen Parteien den Kredit, der am 9. Februar vors Volk kommt, angenommen. Sie haben trotzdem kritisch mit einem Postulat nachgehakt (zentralplus berichtete). Nun liegen die Antworten der Stadtregierung vor.
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Wann und wie freie Kulturschaffende das Theater nutzen dürfen
Wie eine «Kulturraumbörse» der freien Szene helfen soll
Weitere Planung soll Miete und Konditionen festlegen
Darin verspricht der Stadtrat, dass «Drittnutzungen grundsätzlich während des ganzen Jahres» möglich sein sollen. Wie das mit dem Saisonbetrieb des Intendanten-geführten Theaters vereinbar ist, und was die Raummiete kosten wird, sei aber noch zu klären.
Wenn das Stimmvolk den Planungskredit von 13,8 Millionen Franken annimmt, sollen diese Fragen in der Projektierung beantwortet werden, «unter starkem Einbezug von verschiedenen Anspruchsgruppen aus den Bereichen Kultur und Gesellschaft», verspricht die Stadtregierung.
Alternative Kultur: «Kulturraumbörse» soll helfen
Zur Frage, wie alternative Kultur auch in Zukunft Räume und Förderung erhält, verweist die Stadtregierung auf die «Kulturagenda 2030». Darin sei eine «Kulturraumstudie» geplant. Sie soll den aktuellen Bestand sowie den zukünftigen an Kulturräumen und Freiräumen in der Stadt ermitteln.
Zudem kündigt der Stadtrat an, mit der IG Kultur im Jahr 2025 die «Kulturraumbörse» neu zu lancieren. Denn: «Häufig fehlt das Wissen zu und vor allem eine Koordination von bestehenden und erschwinglichen Räumen.»
Barrierefreiheit auch Teil der weiteren Planung
Neben diesen Ausführungen hat die Regierung auch ein Postulat der SP/Juso zum Thema Barrierefreiheit im neuen Theater beantwortet. Inklusion sei ein grosses Anliegen, in der Projektierung soll konkreter werden, wie das Ziel gelingen kann, so der Stadtrat.
SP/Juso schlugen vor, die Fachstelle Hindernisfrei Bauen Luzern (HBLU) frühzeitig hinzuziehen und die Ergebnisse öffentlich zu machen. Das kann sich der Stadtrat vorstellen. Beide Vorstösse kommen nun ins Stadtparlament – ein Datum gibt es noch nicht.
hat Politikwissenschaften, Philosophie und Wirtschaft studiert und an der Universität Luzern zur Mobilität von Gesetzen geforscht. Seit 2022 bei zentralplus, zuständig für die Ressorts Bauen&Wohnen und Verkehr&Mobilität. Parallel absolviert er die «Diplomausbildung Journalismus» am MAZ Luzern.
Nicht einen Tag Probe kann sich eine Produktion der freien Theater- oder Tanzszene im neuen Theater leisten. Sogar der Südpol ist für die meisten viel zu teuer. Nebst der Miete muss man auch noch teure Techniker für Bühne, Audio, Video und Licht sowie Reinigung, Garderobe etc. bezahlen. Züsli macht Versprechungen, die er nicht halten kann. Um die "linke" Szene zu gewinnen, lässt er als Ausgleich das Neubad geschehen. Ich erinnere mich an die Opernkrawalle in Zürich. Plötzlich wurde die rote Fabrik etabliert und ruhig wars.