Niederlage vor Bundesgericht

Neuerlicher Rückschlag für Hochhäuser am Bundesplatz

Visualisierung der Überbauung «Luegisland» am Bundesplatz. (Bild: Visualisierung nightnurse images GmbH)

Die Brache am Bundesplatz soll mit Hochhäusern überbaut werden. Doch nun hat das Bundesgericht die Beschwerde eines Luzerner Vereins gutgeheissen. Die Regierung der Stadt Luzern kommt dabei nicht gut weg.

Nachdem sich die Mobiliar wegen prognostizierten langwierigen juristischen Streitigkeiten aus dem Überbauungsprojekt «Luegisland» zurückgezogen hatte (zentralplus berichtete), folgt für die verbliebene Immobilienfirma, die HRS Real Estate, der nächste Rückschlag. Das Bundesgericht bestätigt den Entscheid des Luzerner Kantonsgerichts aus dem Jahr 2021 und heisst die Beschwerde des Vereins Stadtbild gut.

Die Stadtregierung habe nicht ausreichend geprüft, ob die Hochhäuser sich in das Ortbsbild einfügten, schreibt «Pilatus Today». Das Bundesgericht zitierte auch die kritische Stellungnahme des Bundesamts für Kultur, wonach die Hochhäuser zu einem «abrupten Massstabsprung» führten.

So sollten die beiden Hochhäuser beim Bundesplatz einst daherkommen.
So sollten die beiden Hochhäuser einst daherkommen. Links das lange gebogene Haus am Bundesplatz. (Bild: nightnurse images GmbH)

Die Überbauung «Luegisland» umfasst zwei Hochhäuser von 32 respektive 35 Metern Höhe. Doch angrenzend stehen auch ältere Gebäude – teilweise aus dem 19. Jahrhundert. Der Verein Stadtbild befand daher, die Hochhäuser würden sich nicht ins Ortsbild eingliedern und die alten, weniger hohen Gebäude dominieren, ja gar erdrücken. Die Stadtregierung hingegen begründete, die Überbauung schliesse die Lücke zwischen Bundesplatz und Neustadtstrasse, orientiere sich dabei aber vor allem an der sogenannten Blockrandbebauung am Bundesplatz.

Auch Zwischennutzung scheiterte

Doch während derartige Rechtsstreitigkeiten die Geduld und Kassen der Immobilienunternehmen belasten, können sie für das urbane Leben auch eine Chance darstellen. So war auf der Bundesplatzbrache, wo die Hochhäuser seit Jahren ausgesteckt sind, eine Zwischennutzung geplant. Das Pop-up-Village der Eichhof Brauerei sollte im Sommer so etwas wie «Frau Gerolds Garten» in Zürich werden. Ein Ort für Jung und Alt mit Vernissagen, Vorlesungen und Bier-Degustationen (zentralplus berichtete).

Daraus wird aber vorerst nichts. Drei Einsprachen waren gegen die geplante Nutzung des Areals eingegangen. Anwohner befürchteten Lärm. Abgesehen davon äusserte die Stadt Luzern Sicherheitsbedenken. Schliesslich zog die Eichhof Brauerei das Baugesuch zurück – und kündigte gleichzeitig an, 2024 einen neuen Versuch starten zu wollen (zentralplus berichtete).

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7 Kommentare
  • Profilfoto von Josef Bründler
    Josef Bründler, 10.06.2023, 20:13 Uhr

    Ja genau gleich wie beim Pilatusarena-Hochhaus:
    Sehr wenig Einsprecher mit Vereinsdeckmantel! Krass dass solche Macht bestimmen kann!!!

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    • Profilfoto von David L
      David L, 12.06.2023, 19:42 Uhr

      «Bestimmt» haben hier die Gerichte aufgrund der geltenden Gesetzeslage. Also eine demokratisch bestens legitimierte «Macht», die hier am Werk ist.

      Es ist ja kaum den Einsprechern vorzuwerfen, dass Baudirektion und Bauherrschaft sich nicht an die geltenden Regeln gehalten haben.

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    Res Gwerder, 10.06.2023, 17:32 Uhr

    Dieser verein stadtbild nervt nur noch…2,3 profilierungssüchtige mitglieder, welche aber trotzdem nie öffentlich hinstehen…

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    Jörg, 10.06.2023, 15:18 Uhr

    Wir brauchen Dringend Wohnraum vergessen das wäre ein Anfang, Reist die Alten Häuser ab in der Neustadt alles nur noch bis 10 Etagen,

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    Ronald Keller, 10.06.2023, 14:13 Uhr

    In Luzern versteht wohl niemand die Einsprachen – hauptsache, der Platz bleibt auch die nächsten Jahre ein hässlicher Parkplatz mit Baugerüsten und trägt nichts zur Wohnungsknappheit bei.

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      Marie-Françoise Arouet, 10.06.2023, 17:00 Uhr

      Aber genau so trägt er doch zur Wohnungsknappheit bei.

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    • Profilfoto von David L
      David L, 12.06.2023, 19:52 Uhr

      Nach meinem Kenntnisstand lag bereits vor mehr als 10 Jahren ein fixfertig bewilligtes Projekt vor, das jederzeit hätte errichtet werden können.

      Baubrache und Gerüste sind eine Konsequenz davon, dass man das bewilligte Bauprojekt zu Gunsten eines grösseren, für den Investor lukrativeren – und wie sich nun zeigt offenbar nicht gesetzeskonformen – Projektes verworfen hat.

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