Bauprojekt beim Unterfeld Süd schreitet voran

Milliardär investiert in 60-Meter-Hochhaus in Baar

Visualisierung des Quartiers Unterfeld Süd in Baar. Mitunter entstehen hier zwei Hochhäuser. (Bild: zvg)

Die Entwicklung im Quartier Unterfeld Süd in Baar geht voran. Gerade prüft die Gemeinde den Bebauungsplan für die erste Etappe. Das geplante 60-Meter-Hochhaus hat Implenia einem bekannten «Nachbarn» verkauft.

Im Gebiet Unterfeld im Süden der Stadt Baar entsteht in nicht allzu ferner Zukunft ein neues Quartier. Nahe der S-Bahnstation Lindenpark wird bald nicht nur gewohnt, sondern auch gearbeitet. Letzteres an den 1'000 bis 2'000 geplanten Arbeitsplätzen. Ebenfalls werden ein 60- und ein 50-Meter-Hochhaus gebaut. Insgesamt entstehen somit im Unterfeld Süd in drei Bauetappen rund 400 Wohnungen sowie Gewerbeflächen.

Etwa ein Viertel der geplanten Wohnungen soll als preisgünstiger Wohnraum umgesetzt werden. Die restlichen als Miet- und Eigentumswohnungen in «unterschiedlichen Wohnungsgrössen, Layouts und Preiskategorien für ein breit durchmischtes, lebendiges Quartier», wie es in einer Medienmitteilung heisst.

Im Jahr 2020 haben 65 Prozent der Baarer Stimmbevölkerung die entsprechende Teilrevision der Bau- und Zonenordnung gutgeheissen (zentralplus berichtete).

Frühestens im Sommer 2023 vors Baarer Volk

Die Realisierung der ersten beiden Etappen – hier ist Implenia federführend – wird nun immer konkreter. Der Projektwettbewerb für die erste Etappe wurde im Juni 2021 entschieden. Der entsprechende Bebauungsplan wurde soeben der Gemeinde Baar zur Prüfung zugestellt, wie Implenia zusammen mit den Property One Investors verlauten lässt. Frühestens in einem Jahr soll er vors Volk kommen.

Teil der ersten Etappe sind ein 60 Meter hohes Wohnhochhaus (Baufeld 4, in der Grafik Dunkelgelb) sowie ein Gewerbegebäude (Baufeld 3, Mittelgelb) am S-Bahnhof Lindenpark.

Die erste Etappe, im Bild gelb, dürfte bis frühestens Ende 2026 fertiggestellt sein. (Bild: zvg)

Milliardär kauft Baufeld

Bis anhin befand sich die erste Etappe im Eigentum von Implenia sowie Ina Invest. Nun hat Implenia mit dem Baufeld 4 einen Teil der ersten Etappe, nämlich das Hochhaus, verkauft. Dies an ein Unternehmen von Urs Wietlisbach, einem der drei Gründer der Partners Group.

Interessant: Partners Group baut aktuell, nur einen Steinwurf entfernt, ein gigantisches neues Hauptquartier (zentralplus berichtete). Werner Schaeppi, Medienverantwortlicher des Unterfeld-Süd-Projekts, erklärt auf Anfrage: «Es ist diesbezüglich wichtig zu betonen, dass nicht die Partners Group ins Quartier investiert. Es handelt sich um Urs Wietlisbachs privates Investment.»

«Urs Wietlisbach ist mit Baar eng verbunden und freut sich, zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beizutragen.»

Medienmitteilung Implenia/Property One Investors

Property One Investors vertreten den Bauherrn

Die in Zug ansässige Immobilienfirma Property One Investors AG habe den Ankauf im Auftrag von Urs Wietlisbach von der Prüfung bis zur Abwicklung betreut. Sie werde das Projekt als Bauherrenvertretung begleiten.

«Urs Wietlisbach ist mit Baar eng verbunden und freut sich gemeinsam mit Property One und Implenia, das Projekt zu realisieren und damit zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beizutragen.» Dies schreiben die beiden Unternehmen in der Mitteilung.

Im betreffenden Hochhaus sind im Parterre und im ersten Obergeschoss Gewerbenutzungen, in den oberen Geschossen Wohnungen geplant. Die Vermarktung erfolge durch Property One gemeinsam mit Implenia.

Parkplätze sind ein rares Gut

Wie Werner Schaeppi auf Anfrage betont, werde das geplante Quartier klar für die Baarer Bevölkerung konzipiert. «Das Unterfeld befindet sich an einer extrem guten Lage. Rund 10'000 Arbeitsplätze befinden sich in unmittelbarer Nähe. Damit wird der Vision Wohnen und Arbeiten an einem Ort Rechnung getragen.» In «no time» sei man mit dem Zug oder dem Velo sowohl in Baar als auch in Zug.

Der Nachteil, so gibt Schaeppi zu: «Es wird zu wenige Parkplätze für alle haben. Darum ist es verpflichtend, dass sich die Anwohner und die Arbeitskräfte primär mit ÖV oder dem Velo bewegen oder zu Fuss gehen.»

Der Situationsplan beim Unterfeld Süd in Baar. (Bild: zvg)

90 preisgünstige Wohnungen

Wie steht es um die zweite Etappe? Für diese wurde soeben ein Projektwettbewerb abgeschlossen. Der Quartiergestaltungsplan sieht auf den betreffenden Baufeldern gemäss den Planern ein 50 Meter hohes Wohnhaus vor. Ebenso wird eine Hofrandbebauung für Wohn- und Gewerbenutzungen entstehen. «Zudem sind umfangreiche Nachhaltigkeitsziele definiert», sagt Werner Schaeppi

Rund 90 preisgünstige Wohnungen sollen gemäss kantonalem Wohnraumförderungsgesetz dereinst von Implenia an Baarer Genossenschaften vergeben werden.

Planer stellen Siegerprojekt nach den Sommerferien vor

Am Wettbewerb waren sechs Teams aus Architekten und Landschaftsplanern beteiligt. «Die Jury bestand aus namhaften Fachexperten, Vertretern der Gemeinde Baar und Vertretern der Bau- herrschaft», heisst es in der Mitteilung.

Das Siegerprojekt wird nach den Sommerferien an einer Informationsveranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt. Aus diesem Grund wolle, respektive könne Schaeppi noch keine Details preisgeben.

Keine Sorgen bezüglich der Bürovermietung

1'000 bis 2'000 Arbeitsplätze sind also geplant. Und dies in einer Zeit, in der sich die meisten Unternehmen von der Idee starrer Arbeitsplätze verabschiedet haben und Homeoffice ein etablierter Teil der Arbeitswelt geworden ist.

Werner Schaeppi sagt dazu: «Betreffend dieser Thematik ist der Kanton Zug insgesamt anders positioniert. Insbesondere im Raum Baar-Zug sind Büroflächen auch bei Grossarbeitgebern immer wieder gefragt.» Deshalb mache man sich bezüglich der Vermietung keine ernsthaften Sorgen.

Dritte Bauetappe noch nicht konkret

Wann Bewegung in die dritte Bauetappe des Unterfeld Süd kommt, steht noch in den Sternen. Denn das betreffende Baufeld gehört den Erben der Familie Stocker, welche die Etappe auch plant. Auch was dereinst konkret gebaut werden soll, ist bis dato unklar.

Die erste Bauetappe dürfte hingegen frühestens im Sommer 2024 realisiert und bis Ende 2026 fertiggestellt werden.

Verwendete Quellen
  • Telefongespräch mit Werner Schaeppi
  • Website Unterfeld Süd
  • Medienmitteilung Implenia
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