Eisfeld oder Urban Gardening

Luzernerinnen sprudeln vor Ideen fürs neue Inseli

Das Werksviertel in München dient als Grundlage einer von vielen Ideen zur zukünftigen Nutzung des Inselis. (Bild: Dialog Luzern)

Die Stadt Luzern hat in den vergangenen Wochen Ideen für die Zwischennutzung auf dem Inseli gesammelt. Zahlreiche Vorschläge sind eingegangen. Manche davon klingen vielversprechend, andere eher kryptisch.

Bald ist es so weit: Der Carparkplatz auf dem Inseli erhält endlich eine neue Nutzung. Über fünf Jahre sind vergangen, seit die Luzerner Bevölkerung die Initiative «Lebendiges Inseli statt Blechlawine» und damit eine Aufwertung dieser Fläche angenommen hat. Seit einigen Wochen sind schon mal die Cars vom Inseli verschwunden. Und ab kommendem Sommer wird der ehemalige Parkplatz umgenutzt (zentralplus berichtete).

Ideen stehen zur Abstimmung bereit

Doch die Frage ist: Wie? Die Beantwortung dieser Frage läuft derzeit auf Hochtouren. Bis am 4. November konnten Interessierte ihre Konzepte für eine Zwischennutzung der Fläche einreichen. Bis am Freitag unterzogen die Stadt Luzern sowie die zwei beteiligten Partner «Temporär» und «Urban Equipe» diese einer ersten Prüfung (zentralplus berichtete).

Ein Kriterium bei der Vorprüfung ist, dass die Vorschläge aus der Bevölkerung, die über die Plattform «Dialog Luzern» eingereicht wurden, in den Detailkonzepten berücksichtigt werden. Ab kommendem Dienstag ist die Bevölkerung am Zug. Dann startet nämlich die öffentliche Abstimmung über die verschiedenen Vorschläge.

Die Detailkonzepte sind zwar noch unter Verschluss. Die Ideen zur Inspiration seitens der Bevölkerung sind jedoch öffentlich. Und ein Blick darauf zeigt: Die kommende Abstimmung ist an Vielseitigkeit wohl kaum zu übertreffen.

Eisfeld, Minigolf oder Riesenschaukel

Die Vielseitigkeit der Ideen ist ein Resultat der Rahmenbedingungen, welche die Stadt Luzern gesetzt hat. Die sind nämlich ziemlich locker. Klar ist nur, dass die Zwischennutzung eine möglichst breite und diverse Bevölkerung ansprechen soll, keinen Gewinn erwirtschaften darf und die Fläche zwischen September und November für die Määs freigeben muss. Die Stadt stellt für das Projekt maximal 80'000 Franken zur Verfügung.

Die Ideen unterscheiden sich nicht nur inhaltlich, sondern auch in ihrem Grad der Ausarbeitung. Die meisten Ideen sind nur Stichworte, die im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung eingegeben wurden. Andere Vorschläge hingegen wirken ausgereift und professionell.

Zum Beispiel das Konzept des Raumplanungsbüros «Planteam S», welches sein Luzerner Büro gleich beim Inseli hat. Klar, dass das Unternehmen also ein grosses Interesse an der Zukunft des Inselis hat. Das Büro sieht in seinem Konzept eine Art Umweltlehrpfad für das Inseli vor. So soll den Besuchern vor Ort der menschliche Einfluss auf unsere Umwelt aufgezeigt werden. Die Besucherinnen können das Thema in verschiedenen Workshops konkret erleben, zum Beispiel beim Bau eines Bienenhotels, beim Anlegen eines Komposthaufens, oder sie können auch erfahren, wie man gegen Neophyten vorgehen soll.

Weiter hat das Büro auch eine Umfrage unter den Mitarbeiterinnen durchgeführt, was sie sich für das neue Inseli wünschen würden. Diese sprudelten nur so vor Ideen und schlugen unter anderem ein Eisfeld, eine Minigolfanlage, ein Beachvolleyballfeld, ein Wasserspiel, eine Bücherecke, eine grosse Schaukel oder etwa eine Graffitiwand vor.

Abschauen in München

Andere Nutzer, die ihre Ideen auf «Dialog Luzern» einreichte, orientierten sich eher an bestehenden Konzepten für Freiräume. So schlug jemand einen Flohmarkt auf dem Inseli vor. Einen solchen gibt es in Luzern beispielsweise bereits im Vögeligärtli. Da sich Flohmärkte aktuell aber grosser Beliebtheit erfreuen, dürfte es für einen weiteren in der Stadt Luzern wohl problemlos Platz haben.

Den Flohmarkt im Vögeligärtli gibt es seit 2021. (Bild: Stadt Luzern)

Einer weiteren Idee dient die Stadt München als Vorbild. Im Werksviertel ist auf einem Areal im Osten der Stadt ein ganz neues Quartier entstanden, das nebst vielen modernen, grossen Gebäuden auch zahlreiche Freiflächen enthält. Allerdings hinkt ein Vergleich zwischen dem rund 40 Hektar grossen Areal in München und dem mit 3000 Quadratmeter deutlich kleineren Inseli. Der Vorschlag ist daher wohl eher eine Inspiration als eine konkrete Idee.

Weiter gibt es Vorschläge, die wenig überraschend sind. Beete für Urban Gardening zum Beispiel. Auch das würde in Luzern keine Neuheit sein. Essensstände, Holzbänke, Grünräume und Begegnungszonen für Familien sind weitere Vorschläge, die man von anderen Orten in der Stadt kennt.

Im Juli 2023 geht es los mit der Zwischennutzung

Eher unbekannt bis kryptisch sind hingegen folgende Ideen, zu denen nicht viel mehr als der Titel bekannt ist: Eine «Baulärm-Symphonie», eine «Containerburg», eine Werkstatt und ein Näh- und Siebdruckatelier gehören in diese Kategorie. Und der persönliche Favorit der Redaktion? Das «Stadtkonzert» mit dem simplen Beschrieb: «Alle machen Musik, 24/7».

Die Stadt Luzern und die beteiligten Partnerorganisationen stellen das Siegerprojekt im Januar 2023 vor. Nebst der Abstimmung auf der Plattform «Dialog» durch Privatpersonen bewerten auch die Stadt und die Partner die eingereichten Konzepte nach einem fixen Bewertungsbogen. Auf diesem Bogen sind maximal 100 Punkte möglich. Die in der öffentlichen Abstimmung erzielten Prozentpunkte werden zur bestehenden Punktzahl addiert.

Ab Juli 2023 soll die Zwischennutzung offen sein. Diese dauert dann bis mindestens 2027. Bis zu diesem Zeitpunkt will die Stadt Klarheit darüber haben, wie das Inseli langfristig genutzt werden soll.

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5 Kommentare
  • Profilfoto von beda kohler
    beda kohler, 21.11.2022, 12:34 Uhr

    Ich bin gespannt auf das Endresultat. Ob es diesmal etwas kreativer wird als bei den anderen Zwischennutzungen, wo sich die Stadt für paar heruntergekommene Sitzbänke sowie Erdsäcke mit kümmerlichem Gestrüpp (siehe aktuell am Bundesplatz) für ihre Kreativität lobt?
    Und evtl. kann mir mal jemand erklären, wieso die Stadt für jedes Projekt zig Vorstudien braucht? Danke 🙂

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  • Profilfoto von Peter n
    Peter n, 20.11.2022, 21:43 Uhr

    Asphalt raus … rasen rein!
    Danke

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    Paul, 20.11.2022, 19:11 Uhr

    Planerbüro s….. macht noch bizeli werbung für andere.
    Einfach grüne wiese und gut ist.

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    Stefan Steiger, 20.11.2022, 17:52 Uhr

    Ich wär für ein Carparkplatz.

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  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 20.11.2022, 11:54 Uhr

    Wirklich, die originellen Ideen sprudeln: ein Eisfeld, eine Minigolfanlage, ein Beachvolleyballfeld, ein Wasserspiel, eine Bücherecke, eine grosse Schaukel, eine Graffitiwand, ein Flohmarkt, ein urban gardeli.
    Egal, in Borgulatown wird‘s am Ende so oder so der „Umweltlehrpfad“, also kommandierte Langeweile für Primarschüler.

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