Luzerner Stadtparlament entscheidet

Stopp für EWL-Areal wegen Kostenexplosion

Die Stadtluzerner Politik will wegen der stark gestiegenen Kosten einen Stopp beim EWL-Areal. Für die EWL Areal AG keine Überraschung, so Geschäftsführerin Anja Kloth. (Bild: EWL Areal AG)

Der letzte Kostenanstieg beim EWL-Areal ist dem Stadtparlament einer zu viel: Der Grosse Stadtrat in Luzern gibt den Bericht und Antrag zum EWL-Areal einstimmig zur Überarbeitung zurück.

«Der Rotpol wird nicht zum Ruhepol», fasst GLP-Fraktionssprecherin Christina Lütolf-Aecherli die Debatte ums EWL-Areal in der Session am Donnerstag zusammen. Grundsätzlich stehen die Parteien hinter dem Projekt Rotpol, mit dem das EWL-Areal, umrahmt durch die Industrie- und Fruttstrasse sowie den Geissensteinring, überbaut werden soll. Trotzdem folgen sie dem Antrag der Geschäftsprüfungskommission und weisen den Bericht und Antrag einstimmig zur Überarbeitung zurück. In diesem beantragte der Stadtrat einen Planungs- und Realisierungskredit in der Höhe von 133 Millionen Franken.

Hauptgrund dafür sind die stark gestiegenen Kosten. Anfang März informierte die Bauunternehmung Halter AG die Bauherrin (die EWL Areal AG) über einen Preisanstieg. Das gesamte Projekt koste rund 31,5 Millionen Franken mehr als ursprünglich geplant – was etwa 16 Prozent der Gesamtkosten entspricht (zentralplus berichtete). Für die EWL Areal AG ist diese Kostensteigerung «inakzeptabel». Sie lassen darum die Kosten von einer externen Drittfirma überprüfen.

Stopp, bis Kostenfrage geklärt ist

Bis die Kostenfrage geklärt ist, wollen Stadtrat und Stadtparlament deshalb einen Halt einlegen. «Abgesehen davon, dass das Projekt schon fast zwei Jahre verschleppt worden ist, kommen die hohen Kosten als i-Tüpfelchen obendrauf», sagt SVP-Fraktionssprecher Thomas Gfeller stellvertretend für den Tenor. Die EWL Areal AG solle nun die zusätzliche Zeit nutzen, das Projekt zu überarbeiten und zu überprüfen.

Zehn verschiedene Nutzer teilen sich künftig das EWL-Areal. (Bild: Stadt Luzern)

Nebst den Kosten gaben beispielsweise auch die Mieten zu reden: So bereiten der Grünen-Fraktion etwa die «doch eher hohen Mieten für die teils grosszügigen Wohnungen der ABL» Sorgen. Ziel müsse sein, dass die Projektverantwortlichen auch wirklich bezahlbaren Wohnraum schufen. Sonst könnten die Luzernerinnen diesen Punkt bei einer allfälligen Abstimmung kritisieren.

Bauherrin behält sich alle Optionen offen

Die Bauherrin, die EWL Areal AG, hat den Entscheid des Grossen Stadtrats erwartet: «Er ist auch nachvollziehbar. Mit den weiteren Aufklärungsarbeiten sind wir bereits voll im Gang», sagt die Geschäftsführerin Anja Kloth gegenüber zentralplus.

Die EWL Areal AG wartet inzwischen die Verifizierung der Baukosten durch eine Drittfirma ab. Die Resultate werden in den kommenden Wochen erwartet.

Weiter wolle die Bauherrin klären, wie es mit den städtischen Nutzungen auf dem Areal weitergeht. «Unser Ziel ist es, die politischen Forderungen fundiert zu prüfen und wo möglich einfliessen zu lassen, damit der Bericht und Antrag des Stadtrats möglichst schnell überarbeitet werden kann. Daran arbeiten wir mit Hochdruck», so Anja Kloth.

Hinweis: Der ursprüngliche Artikel ist mit Aussagen von Anja Kloth ergänzt worden.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Gruesse vom Einhorn Schlachthaus
    Gruesse vom Einhorn Schlachthaus, 04.05.2023, 17:32 Uhr

    Die bisher erste und einzige kompetente Entscheidung!

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    • Profilfoto von PSCHT
      PSCHT, 05.05.2023, 00:50 Uhr

      Richtig. Wohnungen zu fairen Preisen zu erstellen kann doch nicht so schwierig sein. Da wird viel Geld für Unnützes in den Sand gesetzt. Ich bin dennoch guten Mutes das aus dem Chaos bald ein nachhaltiges und zahlbares Projekt wird.

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  • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
    Marie-Françoise Arouet, 04.05.2023, 16:04 Uhr

    Berliner Verhältnisse.

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