Moderner Bahnhof und neues Zentrum in Rotkreuz

Ja zur Verdichtung: Rischer wollen mehr Hochhäuser

Die Kanti Ennetsee soll am Bahnhof Rotkreuz gebaut werden. (Bild: zvg)

Grossandrang am Donnerstagabend in Rotkreuz: An der Gemeindeversammlung stimmten die Rischer über den Bebauungsplan Dorfmatt und Bahnhof Süd, zwei Planungskredite und einen gewichtigen Landverkauf ab. Es war ein Abend, der Sitzleder voraussetzte.

Der Saal des Zentrums Dorfmatt platzte aus allen Nähten. Es erschienen so viele Menschen an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung, dass die hintere Wand des Saals zwecks Anbringung weiterer Stuhlreihen entfernt werden musste. «So viele Leute waren glaub noch nie an einer Gemeindeversammlung», raunte eine ältere Frau, bevor sie sich einen der letzten Plätze ergatterte.

Es ist kein Wunder, dass die Leute in Scharen kamen. Denn an der Versammlung vom Donnerstagabend wurden gleich mehrere für Rotkreuz äusserst wichtige Projekte diskutiert (zentralplus berichtete), welche für die hiesige Bevölkerung grosse Veränderungen hervorbringen werden.

Zwei Hochhäuser und ein moderner Bahnhof

Zunächst wurde über den Bebauungsplan Dorfmatt und Bahnhof Süd diskutiert. Die SBB und weitere Grundeigentümer planen im Süden des Bahnhofs eine Überbauung. Dort sollen unter anderem zwei Hochhäuser von 50 und 70 Metern entstehen, dies primär zu Wohnzwecken (zentralplus berichtete).

«Für die künftige Bahnfrequenz haben wir – böse gesagt – einen Wald-und-Wiesen-Bahnhof.»

Peter Hausherr, Gemeindepräsident Risch-Rotkreuz

Mit den Bauplänen, zu denen auch der Ausbau des Bahnhofs gehört, will sich die Gemeinde Risch-Rotkreuz für den Ausbau des Zimmerberg-Basistunnel II wappnen. Der Gemeindepräsident führte dazu aus: «Bereits jetzt verzeichnen wir 17'000 Ein- Aus- und Umstiege am Bahnhof Rotkreuz. In einigen Jahren wird er jedoch markant mehr leisten müssen.» Dies insbesondere, da durch den neuen Tunnel der 15-Minuten-Takt nach Zürich realistisch wird. Hausherr weiter: «Für diese Frequenz haben wir – böse gesagt – einen Wald-und-Wiesen-Bahnhof.»

Weiter sollen im Rahmen desselben Bebauungsplans auch der Dorfmattplatz sowie das Zentrum Dorfmatt erneuert werden. «Der Platz wird weiterhin Platz bieten für alle unsere Anlässe», stellte die Gemeinderätin Simone Wigger klar. Mit dem Unterschied, dass dieser stark aufgewertet werde.

Die Karte gibt einen Überblick darüber, wo überall gebaut werden soll. (Bild: zvg)

19 Wortmeldungen, aber letztlich viel Wohlwollen

Die Anwesenden lauschten aufmerksam, es war aber durchaus auch eine gewisse Unsicherheit spürbar. Immerhin geht es hier, gerade wenn man sich die Grösse der 11'000-Seelen-Gemeinde vor Augen führt, um ein Mordsprojekt. Entsprechend hagelte es Fragen aus dem Publikum. 19 Wortmeldungen gingen während eines einzigen Traktandums ein: Zu Themen wie dem Verkehr, dem Umweltschutz, zum günstigen Wohnraum (rund 30 Prozent sind geplant) und zur Ausgestaltung der Bahnhofsrampen.

Nach über zweistündiger Diskussion wurde über den Bebauungsplan Dorfmatt und Bahnhof Süd abgestimmt. Dieser wurde denn auch mit grosser Mehrheit angenommen. Ebenfalls wurde der Bauordnung und dem Zonenplan zugestimmt.

Planung der Zentrumsgestaltung benötigt Millionen

Kurz vor 22 Uhr: Die ersten Gäste warfen bereits das Handtuch, als der Gemeinderat die neue Zentrumsgestaltung vorstellte. Im Zuge dessen soll auch das bisherige Zentrum Dorfmatt, in dem die Gemeindeversammlung stattfand, ersetzt werden. Niemand im Raum schien über diesen Umstand sonderlich traurig zu sein. Der Saal ist kein Bijou.

Der westliche Teil der gemeindlichen Zentrumsgestaltung umfasst neben dem neuen Zentrum Dorfmatt auch die Erweiterung des Dorfmattplatzes sowie die Neugestaltung des Bushofs. Dies sei, so der Bauchef Patrick Wahl, aufgrund des Bahnhofsausbaus und wegen des geltenden Behindertengleichstellungsgesetz notwendig. Der Planungskredit für diesen westlichen Teil beläuft sich auf 4,8 Millionen Franken. Diesem Antrag wurde grossmehrheitlich zugestimmt.

Der östliche Teil der Zentrumsplanung beinhaltet den Ersatz des Sportparkgebäudes, die Erweiterung und Weiterentwicklung des Sportparks an sich sowie den Neubau eines Gebäudes für die Freibadinfrastruktur. Diesem Planungskredit von 1,9 Millionen Franken wurde ebenfalls grossmehrheitlich zugestimmt.

Der geplante neue Bahnhof Rotkreuz sieht noch etwas gar abstrakt aus. (Bild: zvg)

Land für Kantonsschule darf dem Kanton verkauft werden

Last but not least entschieden die Anwesenden darüber, ob die Gemeinde maximal 6100 Quadratmeter Land an den Kanton Zug verkaufen darf. Dies, damit dieser im Osten des Zentrums, nahe der Bahngeleise, eine neue Kantonsschule realisieren kann.

Ausgezont muss besagtes Land nicht werden, da sich dieses bereits in der Zone für öffentliches Interesse für Bauten und Anlagen befindet. Dem Antrag, dem Kanton das Land für 400 Franken pro Quadratmeter zu veräussern, stimmten die Risch-Rotkreuzerinnen ebenfalls mit grosser Mehrheit zu.

Als Nächstes steht im Zeitplan eine zweite öffentliche Auflage beim Kanton an. Auf diese folgt ein Architekturwettbewerb sowie eine Urnenabstimmung zu den Baukrediten für den Sportpark und die Dorfmatt. Dies soll ungefähr 2025 passieren. Gemäss heutiger Planung sollen das Zentrum Dorfmatt und der Bahnhof Süd bis 2031 realisiert werden.

Verwendete Quellen
  • Besuch Gemeindeversammlung
  • Informationen der Gemeinde und des Kantons
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Bruno Unternährer
    Bruno Unternährer, 03.04.2023, 23:47 Uhr

    Hat man an der Gemeindeversammlung erwähnt, für wen die Wohnungen bezahlbar sein sollen. Diese Information wäre doch ziemlich wichtig oder nicht??! Denkt man an Normal-sterbliche, welche eine Miete, die mit einem knappen bis durchschnittlichen Lohn bezahlbar ist, oder an zukünftige arme Steuerflüchtlinge, die Ihre Beuten in Sicherheit bringen wollen?

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