Banker bleiben, Kunden nicht – so geht es mit CS-Gebäude weiter
Die Schalterhalle am Sitz der ehemaligen Grossbank am Luzerner Schwanenplatz ist zu. Trotzdem werden im Gebäude noch eine Weile Bankgeschäfte erledigt. (Bild: kok)
Die UBS informiert, wie es mit dem Credit-Suisse-Gebäude am Schwanenplatz in der Stadt Luzern weitergeht. Während sich Kunden nun umgewöhnen müssen, dauert es für manche Banker noch eine Weile.
Seit heute, Montag, sind die Schalter in der Marmorhalle geschlossen. Die Zeit der Banker am Luzerner Hauptsitz der ehemaligen Credit Suisse (CS) am Schwanenplatz 8 in Luzern ist Geschichte. Dachten zumindest die meisten.
Doch nun teilt die UBS auf Anfrage von zentralplus mit, dass der Prunkbau direkt weitergenutzt werden soll. Einige Mitarbeiter müssen zwar gehen. Doch für bestimmte Geschäftsbereiche bleiben die Büros offen.
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Am vergangenen Freitag konnten die letzten Kundinnen in der Schalterhalle des Credit-Suisse-Gebäudes ihr Geld einzahlen. Seit Montag müssen auch CS-Kunden zum bisherigen UBS-Sitz am Bahnhofplatz 2 gehen. Die Tore unter den Säulen wurden für die Öffentlichkeit geschlossen.
Eine Zeitenwende, könnte man sagen: Über hundert Jahre lang war die Credit Suisse beziehungsweise die Vorgängerbank Kreditanstalt am Schwanenplatz zu Hause. Den Wagenbachhof, so heisst das Gebäude offiziell, liess die Bank 1922 errichten. Er gilt als das prestigeträchtigste Bürogebäude der Stadt.
Bank kündigt an: Am UBS-Sitz muss ausgebaut werden
Doch nach der Übernahme der CS durch die UBS im Jahr 2023 entschied die Grossbank, in Luzern nur noch die Filiale am Bahnhofplatz zu betreiben. Wie ein Sprecher nun auf Anfrage mitteilt, sollten die CS-Kundinnen «bis zur Kundenmigration» dort bedient werden. Dies geschehe grösstenteils im Verlauf des Jahres 2025. Und meint die Übertragung der Daten auf die UBS-Systeme.
Damit alle Banker Platz finden, muss die Bank den neuen «Regionalhauptsitz» allerdings ausbauen. «Um das Gebäude am Bahnhofplatz 2 auch in Zukunft zu nutzen und unsere Mitarbeitenden darin konsolidieren zu können, planen wir es zu sanieren», schreibt der Sprecher. Es handle sich um einen «mehrjährigen Umbau».
Erst nach dem Ausbau können alle Banker umziehen
Solange dieser Umbau stattfindet, können nicht alle Mitarbeiter der ehemaligen Credit Suisse an den Bahnhofplatz ziehen. Das Gebäude am Schwanenplatz 8 wird daher weiterhin für die Geschäftsbereiche «Wealth Management und Firmenkundengeschäft» genutzt. Wie auch das Gebäude beim Bahnhof ist es Eigentum der Grossbank.
Erst «längerfristig» wird die UBS alle Kundenberaterinnen im Gebäude am Bahnhofplatz zusammenbringen und die Räumlichkeiten am Schwanenplatz vermieten. Bis es so weit ist, kann aber noch einige Zeit vergehen.
Am Schwanenplatz sollen Einzelhändler und Büros einziehen
Wenn es so weit ist, kommen 4000 Quadratmeter Mietfläche an bester Lage auf den Markt. In der Vergangenheit wurde bereits über Uhrengeschäfte oder den Hauptsitz der neu gegründeten Bucherer-Stiftung spekuliert. Von der «Luzerner Zeitung» angefragte Immobilienexperten schätzten den Mietpreis auf 400 bis 500 Franken pro Quadratmeter und Jahr. Für die ehemalige Schalterhalle im Erdgeschoss sogar deutlich mehr.
Nun lüftet der UBS-Sprecher ein Stück weit den Schleier. Die Bank strebe für das Gebäude am Schwanenplatz «verschiedene Retail- und Büronutzungen» an. Was für Einzelhandel genau gemeint ist, lässt er allerdings offen. Er merkt an, dass sich die Bank mit «potenziellen Mietern» bereits im Gespräch befinde.
Eine ehrgeizige Idee zur Nutzung des neoklassizistischen Gebäudes am Schwanenplatz präsentierte 2023 der ehemalige parteilose Grossstadtrat Silvio Bonzanigo. Er schlug vor, darin das Luzerner Theater zu betreiben, fand im Parlament aber keine Unterstützung (zentralplus berichtete).
hat Politikwissenschaften, Philosophie und Wirtschaft studiert und an der Universität Luzern zur Mobilität von Gesetzen geforscht. Seit 2022 bei zentralplus, zuständig für die Ressorts Bauen&Wohnen und Verkehr&Mobilität. Parallel absolviert er die «Diplomausbildung Journalismus» am MAZ Luzern.